Wie Zustand des Verliebtseins so lang wie möglich auskosten?
Verliebt zu sein, ist ein wunderschönes Gefühl, das wahrscheinlich jeder genießt oder genossen hat. Wenn man allerdings schon lange mit seinem Partner zusammen ist, dann kann es gut sein, dass das Verliebtsein irgendwann verflogen ist. Manchen gelingt es, dieses neu zu entfachen, manchen nicht.
Meine Freundin meinte nun zu mir, sie würde nun nicht mehr so schnell eine Beziehung eingehen wollen, auch wenn sie in jemanden Hals über Kopf verliebt wäre. Sie würde sich allerdings erst einmal so einige Monate mit der Person treffen wollen. Meine Freundin vermutet, dass das Verliebtsein länger erhalten bleibt, wenn man noch ganz unverbindlich zusammen ist, da so noch keine Routine aufkommt und man vor Treffen aufgeregter ist, da es ja noch richtige Dates sind.
Wie kann man denn den Zustand des Verliebtseins so lange wie möglich auskosten? Denkt ihr, dass das gelingt, wenn man so lange wie möglich wartet, bis man tatsächlich eine Beziehung mit jemandem eingeht, da die Verliebtheit durch Unverbindlichkeit eher erhalten bleibt?
Wer immer noch verliebt sein möchte, ist in meinen Augen ein Kindskopf und sollte endlich mal erwachsen werden. Liebe entwickelt sich weiter, es bleibt kein Status Quo. Ich persönlich finde es viel besser, wenn dieses Stadium der Verliebtheit abgeschlossen ist und sich in echte Liebe weiterentwickelt hat. Denn am Anfang weiß man vieles von seinem Partner nicht, beispielweise wie loyal er ist. Das erfährt man erst nach X Jahren Beziehung und diversen Situationen, wo es auf Loyalität ankommt. Man hat eine ganz andere Form von Sicherheit, wenn man sich schon so lange kennt und die Liebe gefestigt ist. Darauf würde ich für Nichts der Welt verzichten wollen.
Ich halte es generell für müßig, eine flüchtige Emotion festhalten zu wollen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man sich nicht ewig "verliebt" fühlen kann, weil sich der Körper irgendwann an die Ausschüttung von Hormonen gewöhnt und immer mehr Stimulation verlangt. Und je länger man eine Person kennt, desto mehr drängt sich die Erkenntnis in den Vordergrund, dass diese auch mal schlecht gelaunt ist, aufs Klo geht oder sonstwie menschliche Eigenschaften zeigt, die der überwältigen Romantik und den Schmetterlingen im Bauch diametral entgegenstehen.
Die Idee des Verliebtseins basiert ja sowieso darauf, die Macken des Anderen lange genug süß zu finden oder ignorieren zu können, dass sich eine festere Paarbindung bilden kann. Wenn wir jeden Menschen von Anfang an objektiv beurteilen würden, würde es mit der Verpartnerung und der Aufzucht von Nachkommen wahrscheinlich schlecht aussehen. Und genau darin liegt ja der biologische Zweck von "Verliebtsein".
Von daher empfinde ich es als unnötig krampfig und von vornherein zum Scheitern verurteilt, wenn man Gefühle nicht einfach zulässt und sich mit ihrem Kommen und Gehen abfindet, sondern sie künstlich versucht festzuhalten und zu verlängern. Für so etwas gibt es Drogen.
Gerbera hat geschrieben:Für so etwas gibt es Drogen.
Gut, ich denke, dass ich und viele andere dieser Aussage eher negativ entgegensehen werden. Mag sein, dass Drogen den gleichen Effekt hervorrufen, allerdings will meine Freundin das auf keinen Fall, so wie ich sie kenne. Und ich selbst halte das auch für alles andere als eine gute Idee, einfach Drogen mit ins Spiel zu bringen, nur weil man irgendwelche Gefühle beibehalten will. Ds finde finde ich es tausendmal vernünftiger, ewig in einer offenen Beziehung zu leben, als sich mit Drogen vollzudröhnen, sorry.
Was haben denn Hormone mit der Form der Beziehung zu tun? Zu Beginn reagieren die Hirnregionen, die auf Alkohol oder Drogen reagieren, beim Anblick des Objekts der Begierde genauso wie eben auf Drogen. Aber dauerhaft kann kein gesunder Mensch so viel Adrenalin, Dopamin, Serotonin und Vasopressin ausschütten und verarbeiten.
Also klingt die Verliebtheit ab, damit man die Sache langfristig übersteht. Das hält von wenigen Wochen bis zu drei Jahren. Und ob man glücklich oder unglücklich verliebt ist, unverbindlich vögelt oder direkt heiraten muss: Das hat keinen Einfluss darauf. Die Phase endet immer automatisch und danach ist entweder Liebe gewachsen oder die Beziehung endet.
Jemanden Wochen oder Monate hinzuhalten und die angehende Beziehung in einem Schwebezustand zu halten, um als Ergebnis einen verlängerten Honey-Moon zu generieren, halte ich für ein gewagtes Unterfangen. Welcher potentielle Partner hat denn darauf Lust? Für mich wäre das nichts und ich würde mich für dumm verkauft sehen.
Außerdem glaube ich auch nicht, dass das möglich ist. Die Phase der ekstatischen Verliebtheit, in welcher der Angebetete gottgleich wirkt, ist, wie schon mehrfach erwähnt, hormonell limitiert. Wenn man Glück hat, dann klingen die Hormone erst spätestens nach vier Jahren endgültig ab, wenn man Pech hat, sieht man schon nach kürzester Zeit wieder klar, weil es eben doch nicht das Wahre ist.
Ob man sich da in einer Beziehung befindet, in der man sich nur selten sieht oder gleich mehr oder weniger zusammenlebt, macht meiner Beobachtung nach keinen Unterschied, da gibt es jedwede Konstellation. Generell glaube ich aber, dass man sich mit so einem Anspruch ganz sicher unglücklich machen wird, wenn die harte Wahrheit der versiegenden Neurotransmitter sich einem in den Weg stellt.
In meiner ersten Beziehung als Teenager habe ich aus Unerfahrenheit noch so ähnlich gedacht und war ganz verwundert, als ich mich ein Jahr später fragte, wo das Bauchflattern, Herzklopfen und die gedankliche Fixierung hin verschwunden sind. Lange Zeit habe ich sogar geglaubt, das alles könne wiederkommen und bin dem Gedanken verhaftet geblieben. Das ist natürlich nie passiert, aber heute finde ich das überhaupt nicht mehr schlimm.
Auf hormonelle Ausnahmezustände lege ich jetzt keinen Wert mehr, sondern genieße das profane normale Zusammensein. Das Leben, die Beziehungen und man selbst ist ständig im Wandel und man kann das sogar annehmen und genießen, wenn man nicht an dem Alten oder seinen unerfüllbaren Idealvorstellungen hängenbleibt.
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