Monogame Beziehungen als Legende betrachten?

vom 20.11.2017, 07:03 Uhr

Ich las kürzlich einen Artikel, in dem der Autor eine sehr interessante Aussage machte. Er stellte monogame Partnerschaften als absolute Seltenheit dar und verglich sie sogar mit puren Legenden. Seiner Meinung nach würde immer jemand fremd gehen und die Menschheit wäre nicht für Monogamie geschaffen.

Ich finde eine derartige Aussage sehr provokativ und so gesehen kann man als Außenstehender sowieso nicht beweisen, ob eine Beziehung wirklich monogam ist oder ob nicht doch heimlich andere Sachen laufen. Aber kann man eine monogame Partnerschaft deshalb tatsächlich als Legende abstempeln? Stimmt ihr dem Autoren in seiner Ansicht zu oder seht ihr das komplett anders?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ja, die Aussage kenne ich auch schon als Anregung für empörte Kommentare, Provokation steckt meiner Ansicht nach definitiv dahinter. Das oder oder man versucht es sich einzureden, wenn es mit der eigenen Beziehung in Sachen Treue nicht klappt und versucht daraus dann eine normale Sache zu machen.

Letztendlich kann natürlich auch niemand Beweise dafür aufführen, dass er nie betrogen wurde oder dass er aktuelle Partner nie fremdging, wie denn auch. Falls zum Fremdgehen hier schon Gedanken zählen, dann wird es noch schwieriger. Für mich ist aber nichts davon ein Grund monogame Beziehungen als Mythos zu betrachten. Nicht jeder Mensch führ ein reges Liebesleben, nicht jeder hat grundsätzlich Spaß an der Sache oder kann sich mehr als einer Person im Leben öffnen.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Er stellte monogame Partnerschaften als absolute Seltenheit dar und verglich sie sogar mit puren Legenden. Seiner Meinung nach würde immer jemand fremd gehen und die Menschheit wäre nicht für Monogamie geschaffen.

Da Monigamie die lebenslange Bindung an einen einzigen Partner beschreibt, liegt der Autor doch ziemlich richtig. Die echte Monogamie unter Menschen gibt es, aber sie ist extrem selten. Selbst damals, als man jungfräulich in die Ehe ging und eine Scheidung unmöglich war, lebte kaum jemand wirklich monogam. Die Herren der Schöpfung hatten in der Regel Erfahrung und da die Ehe ein Geschäft war, hatten sie weiterhin andere Interessen. Die Damen durften unter der Hand durchaus anderweitig unterwegs sein, wenn sie diskret waren und vorher genügend nachweislich eheliche Erben geliefert hatten.

Die serielle Monogamie dagegen gibt es sehr viel häufiger. Die ist nun keine Legende und da geht auch nicht immer irgendwer fremd. Das geht sehr häufig und unter Umständen auch sehr lange gut. Aber kaum jemand führt eine lebenslange und sexuell exklusive Beziehung mit nur einem Partner, der vorher auch keinen anderen hatte.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich möchte nicht behaupten, dass er Recht hat, weil ich auch nicht direkt weiß, auf welche Aussagen und Nachweise er sich da beziehen möchte. Wenn man danach geht, dass es hieß, ein Partner finden und ein Leben lang mit ihm zusammen zu sein, dann kann das schon stimmen. Was damals zu Zeiten meiner Uroma und meines Uropas vielleicht noch die Art der Ehe und Beziehung war, das gibt es heute wohl eher sehr selten.

Wenn er aber auch wechselnde langjährige Partnerschaften mit einbezieht, die dann wiederum treu sind, halte ich seine Aussage für Quatsch. Ich kenne viele untreue Beziehungen und wurde selbst betrogen. Ich kenne aber auch ebenso monogame Beziehungen, die seit Jahren halten und auch einige schon über 30 bis 40 Jahren. Das ist ja wohl ein Zeichen dessen, dass es keine Legende sein kann.

Ich mag den Satz nicht „Treu sein liege nicht in der Natur des Menschen“. Den hört man besonders gerne von Männern, dass es nicht in deren Natur liege. Was möglicherweise damals zutraf, weil man die Fortpflanzung als solches betrachte, ist die eine Sache. Heute sind Charakter & Co jedoch dafür verantwortlich, ob Mann oder Frau treu ist oder nicht. Das ist für mich eine Entscheidung und kein Fauxpas sowie kann ja mal passieren Thema.

Wer einen starken Charakter hat, Empathie seinem Partner gegenüber ihm nicht weh tun zu wollen und seine Triebe eben unter Kontrolle hat, der ist auch treu. Seltsam, dass ich niemals Probleme mit dem Thema Untreue in jeglicher Weise hatte. Wieso auch? Dann kommen Aussagen von Männern wie, ihr Frauen habt auch keine Triebe.

Man kann sich als Mann immer alles fein zurecht biegen, wenn es um das Thema, wir müssen nicht treu sein oder können es nicht geht. Doch wir Frauen werden dann außen vor gelassen. Ich führe nur monogame Beziehungen und kriege ich irgendwas mit, was mich an meinem Partner und dessen Treue zweifeln lässt, bin ich auch sofort weg und eine weitere Chance gibt es nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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