In der Apotheke Problem nur schriftlich vorlegen?

vom 21.11.2017, 10:56 Uhr

Eine Bekannte litt vor einiger Zeit an Lippenherpes. Sie fand das total peinlich und hat die Stelle so gut es ging abgedeckt, bevor sie in die Apotheke ging, um sich eine Salbe oder dergleichen dagegen zu holen. Als die Verkäuferin in der Apotheke sie begrüßte, blieb meine Bekannte stumm und legte ihr nur einen Zettel vor, auf dem stand, dass sie etwas gegen Lippenherpes benötigt.

Sie erklärte später, dass es ihr viel zu peinlich sei über solche Dinge direkt zu reden und dass sie dann immer nur den Zettel reicht. Eine andere Freundin meinte, dass sei doch sehr übertrieben, die Mitarbeiter der Apotheke werden täglich nach solchen Dingen gefragt und wenn so ein Herpes auch nicht schön anzusehen ist, muss einem doch nicht peinlich sein, dass man ihn hat, wie es dazu kam, weiß schließlich keiner und es muss keine peinliche Geschichte dahinterstecken.

Habt ihr schon mal euer Problem in der Apotheke schriftlich erklärt, weil ich lieber nicht darüber reden wolltet und es sonst keiner hören sollte? Findet ihr so etwas durchaus nachvollziehbar oder eher nicht?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich arbeite ja in einer Apotheke und kenne diese Fälle auch, dass Leute mir lieber einen Zettel vorlegen, weil sie es nicht aussprechen möchten, was sie haben und brauchen. Ich finde es dann immer schwierig, weil man je nach Wunsch ja auch noch nachfragen muss, was genau denn gesucht wird. Beim Lippenherpes sieht man es ja schon, dass es ausgebrochen ist und kann dann die richtige Salbe abgeben.

Aber bei manch anderem Problem muss man einfach weiter fragen, um das richtige Präparat zu ermitteln. Dann versuche ich auch, den Kunden in eine ruhigere Ecke zu bringen und da dann meine Fragen zu stellen. Es ist ja klar, dass ich dann versuche, dem Kunden das Thema nicht zu laut zu erklären, damit es möglichst niemand sonst mitbekommt.

Natürlich sind diese Themen für die Mitarbeiter in der Apotheke alltäglich und das muss einem nicht peinlich sein. Aber oft wird es auch darum gehen, dass die anderen Kunden es nicht mitbekommen sollen. Dafür gibt es in den Apotheken ja auch ruhigere Ecken. Also so wirklich nachvollziehen kann ich es nicht, wenn die Leute oft mit Zetteln ankommen, aber es ist ja auch verschieden, was den einzelnen Menschen peinlich ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich selbst bin auch im Gesundheitswesen tätig und kann verstehen, dass manche Leute sich für solche Sachen genieren und diese Probleme nicht offen ansprechen können. Für jemanden wie mich, der im Gesundheitswesen tätig ist, ist so was mehr oder weniger normal und ich habe keine Probleme damit, so was offen anzusprechen. Schließlich haben die Apotheker täglich damit zu tun und sind daran gewöhnt - es ist ja auch ihr Job.

Jedoch kann ich Leute verstehen, die dann einen Zettel zuschieben. Grade wenn es etwas voller ist und manche Leute nicht diskret sind und einem beim warten schon fast in die Hacken treten, ist die Gefahr hoch, dass andere Leute es auch hören. Und wer weiß, ob da nicht jemand dabei ist, der jemanden kennt der wieder jemanden kennt und am Ende weiß auch der Chef, dass man einen Scheidenpilz hatte und sich in der Apotheke dafür Salbe geholt hat.

Viele Apotheker haben das aber clever gelöst, dass sie mit den Leuten dann in eine ruhigere Ecke gehen können oder auch mal andere Kunden auf den Diskretionsabstand hinweisen, oft 2-3 Meter, sodass niemand lauschen kann. Ich habe es auch schon erlebt, dass Kunden dann mit ins Hinterzimmer genommen wurden, damit sie offen reden können. Das fand ich sehr gut gelöst, da ein Zettel, wie schon erwähnt, nicht vor nachfragen schützt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich war mal dazu gezwungen, weil ich striktes Sprechverbot bekommen hatte. Meine Ärztin meinte, dass man die Stimmbänder dauerhaft schädigen könnte wenn man versucht mit einer Entzündung zu sprechen oder besser gesagt zu krächzen, deshalb habe ich das Verbot tatsächlich ernst genommen.

Ich fand die Situation in der Apotheke, wo ich neben den verschriebenen Medikamenten noch ein paar rezeptfreie Sachen gegen meine Grippe kaufen wollte, unangenehm. Die Apothekerin hat natürlich mein Rezept gesehen und die Situation verstanden, aber ich habe mich schon kurz gefragt, was für fiese Krankheiten mir die anderen Kunden nach der Nummer wohl andichten. Und ich gehöre wirklich nicht zu der "was werden die Leute sagen?" Sorte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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