Wie sinnvoll ist ein Tattoo-Verbot für Sportler?
Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln, warnte vor kurzem in einem Artikel über Tattoos bei Sportlern. David Beckham hat die Tattoo-Bewegung unter Sportlern damals quasi angeführt, heute ist kaum noch ein Sportler ohne diese Körperkunst zu finden. Der Professor ist alarmiert und heißt diese Entwicklung nicht gut.
Vor wenigen Monaten legte er der Bundesliga sogar ein Tattoo-Verbot nahe. Er zitierte diverse Studien, nach denen Sportler mit frischen großflächigen Tattoos Leistungseinbußen von drei bis fünf Prozent zu verzeichnen hätten. Die Thermoregulation und Regeneration würde negativ beeinflusst, das Immunsystem zusätzlich geschwächt. Außerdem würde die Transpiration, also das Schwitzen, negativ beeinflusst. Die Haut müsse atmen und das wäre mit einem Tattoo eben nicht möglich.
Was haltet ihr von der Aussage des Professors? Ist da wirklich etwas dran? Könnten die Sportler tatsächlich noch bessere Leistung erbringen, wenn sie keine Tattoos hätten? Haltet ihr ein Verbot von Tätowierungen im Sport für sinnvoll und umsetzbar? Oder sollte man sich da nicht einmischen?
Ich finde es ehrlich gesagt schon reichlich affig, "alarmiert" zu sein, wenn irgendein Profifußballer oder sonst ein überbezahlter moderner Gladiator wegen eines Tattoos vorübergehend Leistungseinbußen im einstelligen Bereich hinnehmen muss. Wenn es danach ginge, dürften unsere geliebten menschlichen Rennpferde wahrscheinlich nicht einmal Cola light trinken oder aufregende Filme anschauen, damit sie nicht schlecht träumen und deswegen nicht ganz fit sind.
Für mich regiert hier mal wieder der gesunde Menschenverstand, bzw. in diesem Fall eben nicht. Wer es sich nicht verkneifen kann, sich in der Hauptsaison ein großflächiges Tattoo verpassen zu lassen, braucht sich auch nicht zu wundern, dass der Körper nicht top in Schuss ist, solange Energie auf die Abwehr von Infekten und die Heilung einer größeren Schürfwunde verwendet werden muss. Aber Sportler haben ja auch mal Urlaub oder sind sowieso die Hälfte ihrer Zeit in Reha, weil sie sich mal wieder das Kreuzband gerissen haben. Und schließlich geht es hier nicht um verheilte Tattoos, sondern um frisch zugefügte Wunden, und da muss man kein Professor sein, um zu wissen, dass das schon irgendwie schlaucht.
Ich finde die Leistungseinbußen, die aus den ganzen Verletzungen hervorgehen, sowieso viel schlimmer als die läppischen drei bis fünf Prozent, wenn wir hier schon darüber jammern müssen, dass extrem fitte Menschen manchmal nur zu 93 Prozent fit sind. Schließlich gibt es ja auch noch ein Leben nach dem Sport , und je nach Sportart ist es durchaus möglich, mit 30 quasi als Invalide in Rente gehen zu müssen. Tattoos sind hier vom gesundheitlichen Aspekt her noch das kleinste Problem.
Was soll das bringen? Hätte man sich nun an der Vorbildfunktion für junge Menschen fest gebissen wäre es irgendwie ok, aber wegen der etwas niedrigeren Leistungsfähigkeit so einen Aufstand zu machen halte ich für lächerlich. Was kommt als nächstes? Eine Vorschrift zum Glatzenzwang weil man dann kaum messbar schneller ist?
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