Partner übel nehmen, dass dieser bei Krankheit nicht kämpft?
Neulich kam abends im Fernsehen ein Spielfilm über eine krebskranke Frau. Diese hatte ein kleines Kind und einen Ehemann. Von den Ärzten ist sie dann vor die Wahl gestellt worden. Von einer Chemo konnte man sich nicht viel erhoffen und daher könnte sie einige wenige Jahre noch glücklich verbringen oder es eben mit einer Chemo versuchen. Diese könnte sie heilen oder die Lebenserwartung verkürzen.
Die Frau wollte die Therapie sein lassen und die Kindheit des Nachwuchses genießen bevor sie stirbt. Der Partner fand das aber ganz furchtbar und hat sie dann eben den ganzen Film lang dazu motiviert es doch mit der Chemo zu versuchen. Das hat die Frau dann auch getan. Kann es sein das viele Menschen generell nicht damit klar kommen würde, wenn sich ihr Partner für den sicheren Tod entscheidet? Fällt es euch schwer, nachzuvollziehen das jemand noch wenige Jahre glücklich leben will, bevor er stirbt, anstatt sich der Tortur einer Chemo zu unterziehen die am Ende nach ärztlichen Prognosen vermutlich eh nichts bringt?
Na ja, wer kommt schon mit dem Tod des geliebtes Partners klar? Dass du sowas ernsthaft fragen musst... Ich kann es absolut nachvollziehen, dass man bei geringen Heilungschancen keine Chemo auf sich nimmt.
Ich dachte bei der Überschrift jetzt eher an die berühmte "Männergrippe", bei der man als Nicht-Betroffene schon mal den Eindruck bekommen kann, es ginge vor lauter Schnupfen gar nichts mehr und am Ende des Tunnels erschien schon das strahlende Licht.
Aber bei richtig üblen Krankheiten wie Krebs finde ich nicht, dass ich mir anmaßen kann, dem oder der Betroffenen vorzuschreiben, wie die Person damit umzugehen hat. Chemo ist schließlich nach wie vor kein Spaziergang, und je nach Diagnose kann es eben leider sein, dass man damit "nur" Zeit gewinnt, die Krankheit aber nicht heilen kann. Es wäre ja schön, wenn man jedem Krebspatienten sagen könnte: Das nächste halbe Jahr wird furchtbar, aber dann sind Sie wieder gesund und können sich noch auf viele schöne Jahre im Kreis ihrer Lieben freuen. So spielt das Leben nicht. In vielen Fällen stellt sich heraus, dass die ganzen Strapazen an sich umsonst waren.
Deswegen muss in meinen Augen wohl jeder selber wissen, ob er oder sie sich mehr oder weniger grauenhaften Behandlungen unterzieht, um damit ein paar Monate länger zu leben oder nicht. Aber andererseits ist es natürlich auch eine schlimme Situation für die Familie eines Patienten, die noch möglichst viel Zeit zusammen verbringen will. Ich hoffe einfach, so schnell nicht vor eine derartige Wahl gestellt zu werden.
Natürlich ist es schwer als Partner so eine Entscheidung zu akzeptieren. Ich glaube, dass man selbst nur wirklich weiß, wie man entscheiden und handeln würde, wenn man selbst in der Situation ist. Ich glaube, dass da sicherlich fast jeder versuchen würde den Partner zu überzeugen, doch eine Chemo zu versuchen. Aber letztendlich ist es eben immer noch die Entscheidung des Erkrankten.
Hier geht es um Krebs, da finde ich es ziemlich anmaßend, dass ein Außenstehender besser wissen möchte, wie man sich zu verhalten haben muss als Patient und Betroffener. Wie Gerbera schon sagte ist Chemotherapie kein Spaziergang und als Kranker muss man eben gut abwägen, was einem lieber ist: kürzere Lebenszeit aber dafür schmerzfrei und ohne die Prozedur von Chemotherapie und anderen Behandlungen.
Oder aber man quält sich dadurch, verliert rapide an Lebensqualität und hat bestenfalls noch ein paar Wochen oder Monate länger zu leben. Ich persönlich kann sehr gut nachvollziehen, wenn man die Variante mit der kürzeren Lebensdauer, aber ohne Chemo und mit deutlich höherer Lebensqualität vorziehen würde. Vorwurfsvolle Kommentare von anderen Menschen sind hier gänzlich unpassend.
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