Gesunde Ernährung wenn man oft selbst kocht?
Eine Bekannte von mir ist der Ansicht, dass ein Mensch automatisch gesund kochen und sich gesund ernähren würde, wenn dieser Mensch öfter selbst den Kochlöffel schwingen würde. Sie gehört aber auch zu den Menschen, die mehrmals täglich frisch kochen und die da sehr viel Spaß dran haben. Auch braucht sie sehr viel Abwechslung auf dem Speiseplan und ist da sehr kreativ.
Ich denke aber nicht, dass man diese Aussage pauschalisieren kann und dass meine Bekannte ihre Ansichten und Verhaltensmuster auf andere Menschen projiziert. Ich kenne auch Menschen, die zwar häufiger kochen, aber dann meistens einfache Sachen wie eine sehr einfache Brühe oder Nudeln mit Ketchup und Fischstäbchen oder aber jeden Tag dasselbe essen was auch nicht gesünder ist langfristig betrachtet. Wie seht ihr das? Stimmt ihr meiner Bekannten in ihren Ansichten zu oder habt ihr andere Beobachtungen und Erfahrungen gemacht? Wie oft kocht ihr zu Hause selbst und wie gesund ist eure Ernährung?
Ich würde auch nicht pauschal sagen, dass jemand der selbst kocht auch automatisch besonders gesund kocht. Ich koche auch täglich normalerweise einmal etwas. Da versuche ich dann auch immer Abwechslung hinein zu bringen. Da darf es dann auch mal ein Fixprodukt sein oder auch eine Dosensuppe so etwas wie Eintopf, den ich dann selbst noch mit verschiedenen Zutaten aufwerte. Ich koche aber auch sehr gerne mit komplett frischen Zutaten und probiere da neue Rezepte aus. Es kommt immer darauf an, wie ich gerade Lust habe und für wann das Essen fertig sein muss.
Ich denke, dass man auch täglich kochen kann, ohne das es gesundes Essen gibt. Wenn man ausschließlich Dosen öffnet oder nur Fertigprodukte wie Fischstäbchen oder Hähnchennuggets verwendet, ist das sicherlich nicht gerade unbedingt gesund.
Selbst kochen ist ja noch lange nicht gleichzusetzen mit gesund kochen. Immerhin kommt es darauf an, welche Gerichte zubereitet werden und auf welche Zutaten man dafür zurückgreift. Nimmt man beispielsweise statt frischem Gemüse lediglich Konserveninhalte und greift auch auf abgepacktes Fleisch vom Discounter anstatt auf Frischware vom Metzger zurück, dann hat man im Vergleich zu einem Fertiggericht oder einem Essen vom Lieferdienst genau nichts an Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern oder sonstigen Zusätzen gespart.
Auch spielt es eine Rolle, ob man seine Gerichte fettarm im Ofen gart oder in Tonnen von Fett frittiert, und ob man massenhaft Zucker und Salz hinzukippt oder sparsam mit Gewürzen und ähnlichen Extras umgeht. Selbst ein eigentlich sehr ausgewogenes und leichtes Essen kann durch den zu großzügigen Einsatz von Butter, Öl, Sahne, Semmelbröseln und Co ganz schnell zur wahren Kalorienbombe werden. Und nicht zu vergessen bleibt auch, dass manche Speisen trotz frischer Zubereitung einfach an und für sich nicht zu den gesündesten zählen, was beispielsweise auf Burger, Chicken Nuggets und viele andere Fast-Food-Varianten zutrifft.
Daher denke ich, dass die Aussage per se nicht ganz korrekt ist, dass hausgemachte Speisen immer gesünder sind als Fertiggerichte oder bestelltes Essen, aber dass man zumindest dabei die Kontrolle darüber hat, welche Zutaten man nutzt und bewusst darauf achten kann, hochwertige Produkte zu verarbeiten.
Selbst wenn man auf den ganzen hoch verarbeiteten Kram wie Fischstäbchen und Fixpülverchen und was es da sonst noch alles gibt verzichtet muss das Gericht doch nicht "gesund" sein, wobei ich mich eh immer frage, was damit überhaupt genau gemeint ist. Eine Portion Pommes ist doch nicht "ungesund" wenn sie Teil einer ausgewogenen Ernährung ist.
Die gute deutsche Hausmannskost gilt zum Beispiel nicht als besonders ausgewogen und die Leute, die noch so kochen und gerne so essen machen oft alles selber. Andererseits findet man bei den fertigen Produkten inzwischen immer mehr Sachen, die ausgewogen sind und relativ wenig Chemie enthalten.
Mein Partner und ich kochen immer selber oder bereiten unsere Mahlzeiten eben auf andere Weise zu. Hoch verarbeitete Produkte gibt es bei uns so gut wie gar nicht mehr. Meistens wird das schon als "gesund" gelten, weil Gemüse oder Salat zu jedem Gericht dazu gehört. Aber letzten Sonntag bestand unser Mittagessen zum Beispiel aus Crêpes mit Nutella und Bananen, bis auf das Nutella natürlich alles selber gemacht, aber bestimmt nicht das ausgewogenste Mittagessen, das man haben kann.
Selbstkochen bedeutet nicht zwangsläufig, dass man sich gesund ernährt. Es gibt unheimlich viele Fertigprodukte, Dosenprodukte oder Ähnliches, die so dermaßen mit Konservierungsstoffen vollgestopft sind, so dass sie nicht mehr gesund sein können. Und wenn man gerade solche Produkte täglich in einem ungesunden Verhältnis zu sich nimmt, ernährt man sich nicht gerade gesund.
Ich kenne eine Person, die alles mit Käse überbackt. Damit meine ich nicht eine Handvoll Käse sondern zwei Packungen Cheddar. Das stopft, macht unheimlich satt und ist wahnsinnig fettig. Das Gemüse schmeckt dann halt auch mal komplett nach Cheddar oder Ähnlichem. Da ist zwar Gemüse enthalten, zumindest Spuren von Gemüse, der Rest besteht aber aus Käse. Also das Essen ist selbstgekocht, aber trotzdem ungesund.
Wenn man jedoch abwechselt, dann gelangt man schon zu einem gewissen Maße an eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung. Selbst mit Fischstäbchen und Co. ist dies möglich. Ich koche an sich ausgewogen, aber ich leugne auch nicht, dass ich Phasen habe, in denen ich durchaus mehrere Packungen fertige Gemüsenuggets in der Friteuse gare und mit Mayo oder fettiger Soße verzehre. Ist nicht gesund, selbst aufgewärmt, aber manchmal tut auch ungesunde Ernährung mal ziemlich gut.
Natürlich kann man täglich kochen, aber immer nur ungesunde Gerichte auf den Tisch bringen. Ich hatte auch mal eine Bekannte, die fast nur Hausmannskost zubereitet hat, allerdings mit Saucen aus der Tüten, fettigem Fleisch und dazu dann immer Pommes, Knödel oder so etwas. Manchmal gab es dann auch mal Makkaroni mit Käsesauce oder Nudeln mit Tomatensauce. Gemüse gab es nur selten.
Ich denke aber schon, dass es wichtig ist, regelmäßig selbst zu kochen, wenn man sich gesund ernähren will. Täglich in Restaurants zu essen oder Essen zu bestellen, kann sich niemand leisten. Und diese ganzen Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza oder Pommes oder Lasagne sind eben nun einmal im Normalfall nicht gesund. Am ehesten kann man sich wohl gesund ernähren, wenn man selbst kocht, da kann man frisches Gemüse verarbeiten und auch selbst bestimmten, welche Zutaten man nimmt und wie viel davon.
Ich finde es nun aber auch nicht schlimm, wenn es ab und zu mal einen Tag gibt, an dem man nicht selbst kocht. Ich denke, dass es immer wieder mal vorkommen kann, dass einem etwas dazwischenkommt oder dass man auch einfach mal keine Lust hat, sich nach einem langen Tag noch an den Herd zu stellen. Hin und wieder zu Fertiggerichten zu greifen oder sich auch mal eine Pizza zu bestellen, finde ich völlig legitim, solange man sich sonst ausgewogen ernährt und eben oft selbst und auch frisch kocht.
Ich habe die Erfahrung gemacht das schon das Verständnis für die Tätigkeit ''kochen'' sich von Person zu Person sehr unterscheiden kann. Für manche Personen bedeutet kochen eine Speise selbst aus frischen Zutaten zuzubereiten. Fischstäbchen in den Ofen zu schieben oder andere Tiefkühlgerichte ist für viele Menschen nicht kochen, sondern höchstens aufwärmen. Andere hingegen betrachten das schon als kochen. Viele kennen es auch gar nicht anders und haben es nie anders gelernt.
Kochen ist natürlich nicht pauschal gesund. Natürlich werden frische Zutaten verwendet und man verzichtet auf Konservierungsstoffe, Farbstoffe und andere ungesunde Zutaten. Aber man kann das Essen durch braten mit viel Fett, übersalzen oder viele Kohlenhydrate auch wieder sehr ungesund gestalten. Gerade in Deutschland wird immer viel mit Brot, Kartoffeln und Nudeln gemacht und dazu gibt es dann noch Wurst oder Fleisch. Gemüse spielt in der deutschen Küche eher eine untergeordnete Rolle und so habe ich oftmals den Eindruck, dass die Gerichte nicht sonderlich gesund ausfallen.
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