Gute Freunde durch Alkohol finden können?
Ein Bekannter von mir kommt aus Mexiko und er ist damals durch Erasmus nach Deutschland gekommen. Er erzählte dann auch mal, wie er seinen besten Freund kennengelernt hat und das kam damals durch Alkohol zu Stande. Man hätte kaum miteinander ein Wort gewechselt, aber nach dem Trinken war der Pegel irgendwann so hoch, dass man quasi soweit "aufgetaut" war, dass sich das eben geändert hat.
Ich finde es ziemlich zweifelhaft, dass man seinen "besten Freund" durch Alkohol gefunden hat bzw. dass Alkohol hierbei eine zentrale Rolle gespielt hat. Ich trinke überhaupt nicht, habe aber trotzdem Freunde gefunden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Basis einer solchen Freundschaft so stabil ist, aber ich glaube einfach, dass ich die Rolle von Alkohol als absolute Anti-Alkoholikerin eh nicht nachvollziehen kann. Wie denkt ihr darüber? Haltet ihr es für nachvollziehbar, dass man sehr gute Freunde durch Alkohol finden kann? Wie ist es euch in eurem Leben in dieser Hinsicht ergangen?
Mit Alkohol findet man mit Sicherheit in erster Linie nur falsche Freunde. Der Alkohol verändert nämlich stark die Sicht in die Realität und das kann unter Umständen gefährlich werden. Einen Alkoholiker zum Freund haben kann schwere Probleme erzeugen. Trinkt man mit ihm selbst Alkohol sieht man diese Probleme leider nicht sofort. Deshalb sollte man eine Freundschaft ohne jeglichen Alkohol schließen finde ich.
Was hat das denn nun bitte mit Alkoholikern zu tun? Es ist nun einmal kein Geheimnis, dass man Alkohol eher beim geselligen Zusammensein konsumiert. So kommt man in der Regel unverbindlich in eine Situation, in der man andere näher kennenlernen kann. Dazu muss man dann noch nicht einmal Alkohol trinken.
Es ist hier einfach so, dass man hierzulande fast jeden, den man ein wenig kennt, fragen kann, ob man was trinken gehen soll. Das ist unverbindlich, erlaubt sich gegenseitig zu beschnuppern und gibt nicht vor, wie intensiv der Kontakt werden soll.
Die Frage nach einem Kaffee, nach einem Essen oder einer gemeinsamen Unternehmung ist verbindlicher. Da ist klar, dass man sich mit dem anderen ernsthaft unterhalten muss. Das ist für beide Seiten schwieriger. Wer schüchtern ist, wird weder fragen, noch wird er die Einladung eines anderen einfach so annehmen.
Und wenn dann tatsächlich Alkohol getrunken wird, werden die meisten lockerer. So werden Unterhaltungen möglich, die anders nie stattgefunden hätten. Dazu muss man nun wirklich weder Alkoholiker, noch hackenstramm sein. Im Gegenteil ist beides kontraproduktiv. Aber mit recht wenig wird das Eis gebrochen.
Natürlich entstehen so durchaus tragfähige und lang anhaltende Freundschaften. Warum auch nicht? Das passiert eben, wenn Menschen sich unterhalten und merken, dass sie auf einer Wellenlänge liegen. Deshalb werden oder sind die keine Alkoholiker, noch werden die immer und ständig saufen. Das sollte sich eigentlich jedem erschließen. Und natürlich kann man auch ohne Alkohol Freunde finden, nur geht es eben auch mit.
Ich kann das durchaus nachvollziehen, dass man durch Alkohol gute Freunde finden kann. Sicher gilt das nun nicht, wenn man sich jeden Abend volllaufen lässt oder so, aber wenn es so ist wie in dem beschriebenen Fall, dass man durch den Alkohol irgendwann so locker wurde, dass man eben ins Gespräch kam, dann kann ich das schon verstehen.
Nicht jeder Mensch geht gerne auf andere Menschen zu und dann ist es nicht so leicht, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Der Alkohol kann dann schon dafür sorgen, dass die Hemmschwelle herabgesetzt wird und das ist dann sicher gut dafür, dass man erst einmal miteinander redet, um eben feststellen zu können, dass man auf einer Wellenlänge ist.
Wenn es um Alkoholiker geht, ist das sicher nicht so einfach, aber davon gehe ich bei der beschriebenen Situation nun einfach mal nicht aus. Ich denke, dass der Alkohol in dem Moment einfach "gebraucht" wurde, um etwas lockerer zu werden und dass die beiden vermutlich nicht miteinander geredet hätten, wenn kein Alkohol im Spiel gewesen wäre. Darum kann ich es eben auch verstehen, dass der junge Mann mit der Hilfe von Alkohol einen guten Freund gefunden hat.
Warum sollte das nicht gehen oder die weitere Qualität der Freundschaft dadurch beeinträchtigt sein oder werden? Das wäre nur ein Problem, wenn die beiden sich ausschließlich unter Alkoholeinfluss etwas zu sagen hätten und sich ansonsten dröge anschweigen müssten. Den Eindruck habe ich hier aber gar nicht, wenn es um einen besten Freund geht.
Manchmal bricht eben der Alkohol das Eis, manchmal ist es irgendeine andere zufällig entdeckte Gemeinsamkeit, manchmal macht es den berühmten Klick, weil man irgend etwas plötzlich am anderen entdeckt, was man interessant oder sympathisch findet. Es gibt sogar Beziehungen, die dank des Alkohols entstanden sind und dauerhaft haltbar sein können.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam? 1397mal aufgerufen · 17 Antworten · Autor: M. Mizere · Letzter Beitrag von Trisa
Forum: Essen & Trinken
- Findet ihr Veganer die Eier essen seltsam?
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1538mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1598mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2629mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?