Darsteller wegen Schlagzeilen aus Film schneiden?

vom 10.11.2017, 06:43 Uhr

Ich denke, die meisten werden mitbekommen haben wie steil es mit dem Schauspieler Kevin Spacey wegen diverser Schlagzeilen bergab geht. Nun habe ich gelesen, dass der Schauspieler sogar aus einem fertig abgedrehten Film geschnitten und entfernt werden soll, dabei startet der Film in sechs Wochen. Der Darsteller soll dann durch den Darsteller Christopher Plummer ersetzt werden.

Ich bin offen gesagt zwiegespalten und weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits kann ich die Reaktionen wegen der Schlagzeilen durchaus nachvollziehen. Andererseits denke ich mir, dass ein Mensch nur für seine Arbeit bewertet werden sollte und dass keine Sachen, die mit der Arbeit zu tun haben, die Bewertung der Arbeit als solche beeinflussen. Ich bewerte einen Anwalt ja auch an seiner Leistung und finde nicht, dass er ein schlechter Anwalt ist, nur weil er was weiß ich, zwanzig Geliebte hat und nicht treu sein kann. Ein Postbote sollte meiner Ansicht nach auch nur gut seinen Job machen und private Sachen spielen da gar keine Rolle. Vielleicht sehe ich das aber auch zu utopisch.

Was denkt ihr darüber? Findet ihr es nachvollziehbar, dass Spacey aus dem Film geschnitten wird? Wird man innerhalb von sechs Wochen ein akzeptables Ergebnis auf die Beine stellen oder ist die Zeit zu knapp und der neue Film wird ein Flop?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Andererseits denke ich mir, dass ein Mensch nur für seine Arbeit bewertet werden sollte und dass keine Sachen, die mit der Arbeit zu tun haben, die Bewertung der Arbeit als solche beeinflussen.

Soso. Mit anderen Worten, du würdest auch zu einem Frauenarzt gehen, der regelmäßig mit Minderjährigen schläft oder dein Auto von jemandem reparieren lassen, der im ganzen Ort dafür bekannt ist, dass er im Suff regelmäßig seine Familie verprügelt? Solange die Leute ihre Arbeit gut machen, schmeißt du ihnen gerne dein Geld hinterher? Dazu fällt mir nicht mehr viel ein.

Ich muss auch zugeben, dass ich nicht weiß und auch nicht herausfinden will, was dieser Schauspieler genau auf dem Kerbholz hat, und mich ärgert sowieso, dass ab einem gewissen Promilevel (und natürlich einer Einkommensuntergrenze, die sich gewaschen hat), die Leute sowieso Narrenfreiheit genießen. Von daher ist es in meinen Augen vielleicht gar nicht so schlecht, wenn mal die Notbremse gezogen wird und die Damen und Herren Stars merken, dass sie sich auch nicht alles herausnehmen können. Der gute Mann wird deswegen nicht in der Gosse landen, und angesichts der Masse an Filmen, die jedes Jahr ausgehustet werden, geht die Welt auch nicht unter, wenn einer mehr oder weniger floppt.

Natürlich tut es keinem Film gut, wenn er aus derlei Gründen hastig nachgebessert werden muss, aber vermutlich geht die Produktionsfirma lieber dieses Risiko ein als dauerhaft dafür bekannt zu sein, einen Betrüger/Gewalttäter/Kinderschänder oder was auch immer beschäftigt zu haben. Und nicht jedes Kino-Machwerk ist gleich ein großes Kunstwerk, welches mit Ehrfurcht behandelt werden muss und angesichts dessen man jedem Mitwirkenden jedes Verbrechen automatisch nachsieht, weil die Glorie des Films alles überstrahlt. :roll:

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich habe davon im Spiegel gelesen und da wird von "unangemessenen Berührungen" geschrieben, die auch schon 30 Jahre zurückliegen sollen und ohne diese jedoch genauer zu benennen. Ich finde diese ganzen Hexenjagden, die aktuell so laufen, unsäglich. Denn wenn man mal Jahrzehnte zurückblättert, dann findet man garantiert bei jedem Zweiten etwas "Unangemessenes", wobei dieser Begriff natürlich auch sehr viel Interpretationsspielraum lässt.

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» falscher fuffziger » Beiträge: 153 » Talkpoints: 30,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es schon so langweilig, wenn darüber berichtet wird. Neulich kam im ORF eine mir total unbekannte Schauspielerin zu Wort, die jetzt klarstellen wollte, dass sie in einen Film nicht reinkam, weil sie nicht mit dem Regisseur nach dem Abendessen mehr machen wollte. Jeder sollte wissen, dass sie eine gute Schauspielerin wäre und damit basta. Den Film, aus dem Kevin Spacey geschnitten wurde, sehe ich mir 100%ig nicht an. Das ist ja wie im Kindergarten. Dann müsste man alle Filme mit Woody Allen und Roman Polanski auch einäschern.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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