Könnt ihr ruhig schlafen, wenn eine Spinne im Zimmer ist?

Ich habe in der Regel kein Problem damit, ruhig zu schlafen, wenn eine Spinne im Zimmer ist. Wenn sie weiter weg an der Decke hängt, mache ich mir darüber keine Gedanken. Problematisch wird es erst, wenn sie nicht mal einen Meter entfernt von mir ihr Spinnennetz errichtet hat, dann werde ich auch mal unruhig. Normalerweise mache ich es dann so, dass ich die Spinne eben verscheuche oder sie einfange und nach draußen bringe, sodass ich eben meine Ruhe habe und schlafen kann.

Natürlich kommt es auch auf die Art der Spinne an und wie schnell sie sich fortbewegt. Ich hatte auch mal eine Spinne im Badezimmer, die auf mich etwas bedrohlich wirkte, sodass ich auch keinen klaren Gedanken fassen konnte, bis ich diese aus dem Haus hatte. Denn sonst mache ich mir oft Gedanken darüber, wo sie jetzt sein könnte und ob sie sich vielleicht sogar unter Umständen in meiner Kleidung versteckt. Das mag ich dann doch nicht so und sorge deswegen dafür, dass sie nichts derartiges machen kann.

Ich finde Spinnen absolut faszinierend. Sie verwenden eine super feine Technik um ihre Netze zu errichten und ich finde es total interessant sie beim Fangen zu beobachten. Ich hatte noch nie Angst vor Spinnen, auch nicht damit sie anzufassen. Das Gefühl auf der Haut ist irgendwie witzig und die Beinchen bewegen sich so rhythmisch. Zudem sehen Spinnen irgendwie immer schwerer aus, als sie wirklich sind.

Spinnennetze brauche ich jetzt auch nicht in der Wohnung. Im Abstellraum oder im Keller stört mich ein Netz aber eher weniger. Ein Netz kann ja auch nützlich gegen Mücken sein. Alle Spinnen, die ich finde, setze ich nach draußen und wenn ich eine mal nicht erwischt habe, mache ich mir darum auch weniger Sorgen.

Irgendwann finde ich sie dann und setze sie nach draußen. Ich verstehe aber auch jeden, der beunruhigt schläft, wenn sich noch eine Spinne im Schlafraum aufhält. Spinnen sind ja nun nicht unbedingt flauschige Lieblingstiere. Viele haben ja auch Angst oder eine Phobie, die ich auch nachvollziehen kann.

Spinnen haben ja bekanntlich mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen. Die Studien, die beweisen wollen, dass wir Spinnen im Schlaf verschlucken, erachte ich als nicht zuverlässig. Da kommt es wohl häufiger vor, dass wir mal eine Fliege verschlucken. Wenn mir so unerwartet eine Spinne über den Arm laufen würde, dann würde ich mich anfänglich bestimmt auch erschrecken.

Es gibt nun wirklich schlimmeres, als eine Spinne mit im Zimmer zu haben. Natürlich weiß ich darum, dass ein Mensch pro Jahr seine drei Spinnen verschluckt beim schlafen aber das bekomme ich ja nicht mit und wach würde ich diese sicherlich nicht herunter schlucken. Dann kommt noch dazu, dass diese Biester nun nicht zum kuscheln ins Bett kommen sondern ganz andere Ecken zum hausen bevorzugen und damit ist die Gefahr auch gering, dass eine Spinne mit in mein Bett klettert und auf Kuschelkurs geht solange ich dort schlafe.

Ich versuche schon sie vorher hinaus zu setzen aber wenn mir das nicht gelingt und sie entkommen ist, dann ist das halt so. Ich weiß ja dann auch nicht, ob sie noch im Zimmer ist oder ob sie nicht durch die offene Tür längst in ein anderes Zimmer gekrochen ist oder auch selbstständig nach draußen. Aber da verschwende ich dann auch nicht weiter meine Zeit mit Gedanken machen und mir etwas einreden, was doch sehr unwahrscheinlich ist mit dem Kuschelkurs im Bett. In ein anderes Zimmer würde ich daher auch nie umziehen, warum sollte ich auf mein Bett verzichten nur weil das Tierchen da sein könnte?

Ich mag generell nicht einschlafen, wenn ich weiß, dass irgendein Tier im Zimmer ist, sei es eine normale Fliege, eine Stechmücke oder von mir aus ein Grashüpfer. Dabei kommt es nicht darauf an, ob das Tier giftig oder sonst irgendwie bedrohlich ist, was es in Deutschland ja fast nie ist, von den Stechmücken abgesehen. Bei fliegenden Tieren stört mich das Summen und auch bei anderen mag ich es nicht, wenn die später im Bett sind oder auf mich krabbeln, selbst wenn das bisher nur sehr selten vorkam. Eine winzige Spinne wäre mir sicher egal, aber alles, was sich nach draußen befördern lässt, wird auch nach draußen befördert.

Ich komme vom Land, da hat man des Öfteren solche Tierchen im Haus gehabt. Ganz früher hat mir das auch nicht viel ausgemacht.

Bis im Grundschulalter mal eine riesige behaarte Spinne aus meinem Schulranzen kam, in dem ich gerade ein Schulheft suchte. Das hat mir einen derartigen Schrecken eingejagt, dass ich mich fortan aus Angst vor schnellen Bewegungen mit Spinnen doch schwer tat. Allerdings ging das nicht so weit, dass ich nicht mehr im Zimmer schlafen konnte. Es wurde einfach alles erschlagen, da ist auch nie eine entwischt.

Im Jugendalter hörte ich dann mal im Halbschlaf ein komisches leises Kratzen und machte das Licht an. Das Kratzen kam von einer großen Spinne, die keine 30cm von meinem Kopf entfernt an der Wand entlang krabbelte. Schockstarre, Spinne war dann unterm Bett verschwunden. In der Nacht bin ich tatsächlich ins Wohnzimmer gezogen, weil ich mich so gegruselt hab.

Seitdem durften Spinnen zwar in der Wohnung wohnen, aber nicht im Schlafzimmer. Die wurden umgehend erschlagen oder rausgeschmissen. Da ich lange eine Einzimmerwohnung bewohnte, war ein Auszug über Nacht dann auch nicht möglich, wenn mir mal eine entwischte.

Nachdem ich dann in eine große Wohnung zog und im Büro ein Gästebett hatte, habe ich dann doch bei größeren Spinnen im Schlafzimmer das Gästebett bevorzugt, wenn ich keinen erfolgreichen Mordanschlag durchführen konnte.

Irgendwann wollte ich abends mal wieder eine Spinne erschlagen, die in meinem Schlafzimmer rumkroch. Dabei sah ich, dass sie gerade beim Abendbrot war und eine Fliege im Maul hatte. Das fand ich dann wiederum total faszinierend. Seitdem beobachte ich Spinnen ganz genau, stupse sie an um Reaktionen zu sehen und wir leben friedlich zusammen - es sei denn, sie kriechen direkt am Bett rum, dann setze ich sie auf den Balkon.