Ärztliche Anordnung nicht ausführen, wenn nicht 100% lesbar?

vom 13.11.2017, 23:53 Uhr

Wie viele ja sicher schon mal mitbekommen haben, ist die Schrift von sehr vielen Ärzten meist alles andere als leserlich. Oftmals kann man als Patient mehrere Stunden damit zubringen, wenn man versuchen möchte, die Hieroglyphen zu entziffern, die sich auf dem Arztbrief befinden. Dabei lässt sich aber auch, wenn man die Buchstaben schon seit Stunden anstarrt, nie genau sagen, ob man es jetzt richtig entziffert hat oder nicht.

Als Patient hat man jedoch den Vorteil, dass es einem egal sein kann. Als Pflegekraft ist man jedoch mehr oder weniger darauf angewiesen, dass man die Schrift des Arztes lesen kann. Wenn man es falsch liest oder etwas anderes macht, als dort eigentlich steht, dann kann es für den Patienten schnell zum Problem werden. Dementsprechend ist es wichtig, dass die Anordnungen klar und deutlich formuliert werden und vor allem lesbar geschrieben sind.

Aufgrund der Gefahren, die eine unklare und schlecht lesbare Anordnung mit sich bringt, haben viele Schwestern angefangen sich zu weigern, wenn die Anordnung nicht lesbar sind. Das ist auch richtig so, denn wenn etwas passiert, weil die Anordnung falsch umgesetzt wurde, dann sind auch die Pflegekräfte mit dran, weil sie es nicht noch mal hinterfragt haben.

Wie handhabt ihr das? Weigert ihr euch auch, ärztliche Anordnung auszuführen, wenn sie nicht klar formuliert sind oder nicht eindeutig lesbar? Oder versucht ihr einfach euer bestes es zu entziffern und hofft, dass es richtig ist?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei meiner Arbeit in der Apotheke habe ich auch öfter mal das Problem, dass ich bei handschriftlichen Rezepten nicht wirklich lesen kann, was der Arzt verschrieben hat. Oft kann man durch Erfahrung und mit Hilfe des Patienten das Rätsel lösen. Aber der Sinn der Sache ist es nicht und ich finde auch, dass es sehr gefährlich sein kann, wenn eine Verordnung oder eine Anordnung des Arztes nicht gut zu lesen ist und man darum etwas falsches macht.

Aber dann einfach gar nichts zu machen, das kann doch auch gefährlich sein und Folgen für den Patienten haben. Wenn der Arzt etwas anordnet, dann rechnet er damit, dass die Anweisung auch befolgt wird. Daher rufen wir in solchen Fällen immer beim Arzt an und so würde ich es bei euch auch halten, dass mit dem Arzt Rücksprache genommen wird und die Sache geklärt wird. Das ist zwar aufwändig und kostet Zeit, aber der Patient darf doch nicht unter der Sauklaue des Arztes leiden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich bin auch manchmal ziemlich erstaunt über das, was manche Ärzte ihre Handschrift nennen. Die meisten Schriften sind ja noch irgendwie mit Ach und Krach entzifferbar, aber ich stand auch schon vor ein paar selbstverfassten Befunden, bei denen ich beim besten Willen nicht lesen konnte, was nun das Ergebnis der Untersuchung war.

Meiner Meinung nach muss das einfach nicht sein, denn es ist nur ein Ärgernis für alle Beteiligten, die dadurch Zeit und Nerven verlieren, und noch dazu eine potentielle Gefahrenquelle. Bei manchen Medikamenten mag es nun keinen großen Ausschlag geben, ob man eine Zahl als 5 oder als 9 liest, aber bei wieder anderen sieht sie Sache schon ganz anders aus und man muss mit der Dosierung wirklich haargenau aufpassen.

Und ganz ehrlich, jeder ist doch in der Lage, sauber zu schreiben, wenn er sich wirklich Mühe gibt. Zumindest bei so wichtigen Dingen wie Anordnungen kann man doch ein, zwei Minuten mehr entbehren und dafür leserliche Angaben hinterlassen. Es ist aber in meinen Augen auch keine akzeptable Lösung, ein unleserliches Dokument einfach zu ignorieren. Das ist genauso fahrlässig und unverantwortlich wie das Verfassen desselben.

Auch, wenn es Stress und zusätzliche Arbeit bedeutet, aber wenn die Anweisung nicht lesbar ist, dann muss sich darum gekümmert werden, dass sie entziffert und umgesetzt wird. Ob man nun einen Kollegen um Hilfe bittet oder zum Äußersten schreitet und den Urheber selbst anruft, um nachzufragen, ist egal aber irgendetwas muss schon getan werden. Viele machen es sich in dieser Hinsicht nämlich regelrecht bequem und geben sich nicht einmal mehr große Mühe, Nachforschungen anzustellen.

Mag sein, dass das nicht in den eigentlichen persönlichen Aufgabenbereich fällt; aber was da ganz sicher reingehört, ist eine verantwortungsvolle Pflege des Patienten, und das ist für mich mit einem bockigen Verhalten nach dem Motto "Verstehe ich nicht, mache ich nicht" nunmal nicht vereinbar.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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