Völkermord an den Armeniern thematisieren?

Während des ersten Weltkrieges kam es in der Türkei zu massiven Übergriffen auf die armenische Minderheit, wobei wahrscheinlich zwischen 300.000 und 1.000.000 Menschen armenischer Herkunft umkamen.

Die Türkei versucht bis heute, diese Vorgänge herunterzuspielen und wehrt sich insbesondere gegen den Begriff Völkermord. Viele Länder verwenden diesen Begriff inzwischen auch offiziell für die Ereignisse in der Türkei, während sich die deutsche Politik bisher damit schwer tat.

Sollte Deutschland sich in diesen Streit einmischen oder wegen seiner eigenen Vergangenheit besser heraushalten?

Nun, was heißt zurück halten? Zurück halten vielleicht insofern, dass wir es uns aufgrund unserer Geschichte nicht leisten können, von oben herab mit dem Zeigefinger auf die türkische Geschichte zu zeigen und den Saubermann zu mimen.

Aber gerade weil in unserem Land auch Verbrechen begangen wurden, die man als Völkermord bezeichnen könnte (wenngleich es sich bei den Opfern nicht um ein einzelnes Volk, aber um Menschenmassen in Völkergröße gehandelt hat), haben wir denke ich die besondere Verpflichtung, das nicht völlig links liegen zu lassen. Denn wir haben leider zumindest Erfahrung gesammelt, wie man solche schrecklichen Teile der eigenen Geschichte aufarbeitet und wie man mit den jungen Generationen damit umgeht.

Und vielleicht kann ja die Türkei unter einem künftigen Regierungschef, der nicht so eine radikale Linie fährt sich eher auf einem Dialog auf Augenhöhe einlassen mit jemandem, der nicht als Saubermann von oben herab kommandiert?

Inzwischen hat der Bundestag die Armenierresolution verabschiedet, weshalb Erdogan von den türkischstämmigen Abgeordneten einen Bluttest verlangt hat. Diese Resolution hat klar und deutlich gezeigt, dass fehlende Integration ein echtes Problem ist. Erdogan mischt sich klar und deutlich in innere Angelegenheiten Deutschlands ein. Dazu benutzt er ganz eindeutig die türkische Minderheit, die gleichgeschaltet wird.