Als Gastgeber Paare und Freunde getrennt platzieren?
Gerade bei größeren Gruppen ist es ja so, dass man sich als Gast meist an den Leuten orientiert, die man schon kennt. Wenn man beispielsweise mit Freunden da ist oder dem Partner, sprechen die meisten Menschen überwiegend mit denen. Man setzt sich möglichst gemeinsam an einen Tisch und hängt auch sonst miteinander rum. Das ist mir nicht nur auf Hochzeiten schon aufgefallen, sondern auch auf Geburtstagsfeiern und anderen Anlässen.
Ein guter Gastgeber würde aber dafür Sorge tragen, dass sich diese Grüppchen eben nicht bilden können und würde dann auch (laut Ansicht einiger Individuen) Paare und sogar Freunde getrennt voneinander an der Tafel platzieren. Mich persönlich würde es nicht stören, wenn ich mal nicht neben Partner oder Freundin sitzen würde. Die Grüppchenbildung stört mich bei solchen Veranstaltungen immer. Damit würde man dafür sorgen, dass sich die Gäste untereinander besser kennenlernen. Macht das die Qualität eines Gastgebers aus? Würde ein guter Gastgeber wirklich alle Gäste getrennt platzieren, die sich schon kennen? Findet ihr das nicht unhöflich?
Eigentlich ist es simpel. Ehepaare immer trennen, Verlobte immer zusammen und einzelne Gäste geschickt integrieren. Das kann man problemlos ummodeln, so dass man langjährige Paare trennt, Trauschein hin oder her. Dabei braucht es etwas Fingerspitzengefühl, damit die neuen Paarungen auch etwas zu sagen haben und die erforderlichen Kleinigkeiten nicht zur unangenehmen Last für beide Seiten werden. Dann knüpft man schnell Kontakte und Grüppchen bilden sich seltener.
Ich finde diese Taktik ganz interessant, wenn ich ehrlich bin, auch wenn ich selber das noch bei keiner Feier so erlebt habe. Aber ich kann es mir auch vorstellen, dass man leichter und besser mit Leuten ins Gespräch kommt, die man noch nicht oder nicht gut kennt, wenn niemand in der Nähe ist, mit dem man sich sonst vielleicht die ganze Zeit unterhalten würde.
Aber wenn man das erstmals in einer Runde macht, dann kann ich mir auch vorstellen, dass das für lange Gesichter sorgt, weil die Leute so ein Stück weit auch aus ihrer Komfortzone heraus müssen. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das gut funktioniert und dass man so auch interessante Menschen kennenlernt, mit denen man sonst vermutlich nicht oder nicht viel geredet hätte.
Ich muss sagen, dass ich von dieser Taktik nicht übermäßig begeistert bin. Obwohl ich generell ganz gerne mit neuen Leuten ins Gespräch komme und auch dem Knüpfen von Kontakten nicht abgeneigt bin, bin ich in großen Gruppen und unter ausschließlich fremden Leuten doch sehr schüchtern und komme manchmal nur schwer aus mir heraus, auch wenn die Menschen um mich herum nett und interessiert erscheinen.
Wenn ein Gespräch dann nicht ganz so zügig anläuft oder längeres Schweigen entsteht, oder wenn mein Gegenüber seine Aufmerksamkeit irgendwann anderen extrovertierteren Personen zuwendet, dann fühle ich mich dadurch schnell eingeschüchtert und neige dann noch mehr zum Rückzug und zur stillen Beobachterrolle. Auf Veranstaltungen, wo ich kaum jemanden kenne, fühle ich mich dann schnell unwohl und deplatziert.
Hätte ich nun zumindest einen guten Bekannten oder meinen Partner in unmittelbarer Nähe, würde es mir oft leichter fallen, mich selbst in ein Gespräch in einer Kleingruppe einzubringen, da ich bei diesen bekannten Personen Aufhänger finden würde und weniger Scheu hätte, mit einem Kommentar einzuhaken. Auch hätte ich im "Notfall", wenn ich überhaupt nicht gut mit der restlichen Gesellschaft harmoniere, zumindest ein oder zwei Leute, mit denen ich den Tag verbringen und ein paar Worte wechseln könnte. Wenn man mir diese Rückzugsmöglichkeit dann durch eine völlig aufgesplittete Sitzordnung nehmen würde, könnte es passieren, dass ich dem Ende des Events einfach nur entgegenfiebere und mich ansonsten langweile oder einfach nicht wohlfühle.
Mag sein, dass das ein persönliches Problem von mir ist, aber es fällt mir nunmal schwer, das zu ändern. Es gibt Gelegenheiten, da funktioniert die Integration in eine neue Gruppe super gut und schnell, aber manchmal klappt es eben auch gar nicht. Den Kontakt zu erzwingen, indem man Grüppchenbildung unter Bekannten strikt vermeidet, finde ich nicht ganz richtig, auch wenn ich den Sinn und Zweck darin schon sehe.
Dennoch bin ich der Ansicht, dass man zumindest einen diplomatischen Mittelweg finden sollte, sodass man Partner nicht ganz auseinandersetzt, sondern beispielsweise am Tisch schräg gegenüber voneinander, sodass man sich dennoch gut unterhalten kann, aber trotzdem mit anderen Gästen in Kontakt kommt.
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