Zähneputzen wegen Rotavirus in Kita ausgesetzt

vom 12.11.2017, 21:57 Uhr

In der Kindertagesstätte die der Sohn meines Patensohns besucht, kursiert zur Zeit der Rotavirus. Der Rotavirus ist ja recht unschön und wir hoffen sehr, dass der kleine Mann verschont bleibt.

Als mein Patensohn gestern sein Kind aus der Kindertagesstätte abholte, gaben die Erzieherinnen ihm den Zahnputzbecher des Sohnes mit. Die Zahnbürste hätten sie schon entsorgt. Vorerst würde man das Zähneputzen in der Einrichtung aussetzen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Mein Patensohn war schon ein wenig überrascht. Er meinte zu mir, dass man sich doch eigentlich nur durch Kontakt mit Ausscheidungen anstecken kann. Ich aber bin der Meinung, wenn ein krankes Kind sich die Hände nicht richtig wäscht und dann die Zahnbürste eines anderen Kindes anfasst, könnte sich das andere Kind auch anstecken.

Ist die Maßnahme der Kindertagesstätte übertrieben? Besteht wirklich ein so hohes Ansteckungsrisiko durch die Zahnbürsten?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nichts ist besser als Vorkehrungen zu treffen, wenn es immer noch Eltern gibt, die ihre Kinder nicht impfen lassen. Mein Enkel ist vorige Woche gegen Rotavirus geimpft worden. Diese Impfung gab es damals noch nicht, als meine Kinder klein waren und meine Tochter wäre fast an diesem Virus gestorben. Sie hat es sehr schlimm erwischt und musste auch ins Krankenhaus.

Diese Vorkehrungen sind wichtig und auch wichtig ist, dass die Erzieher darauf achten, dass die Kinder sich nach dem Toilettengang die Hände waschen und danach auch die Toilette desinfizieren. Wenn das eingehalten wird, kann auch weiterhin das Zähneputzen zelebriert werden. Aber Vorkehrungen sind schon wichtig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante, wenn die Toilette desinfiziert wird und die Hände gewaschen werden, kann man weiter Zähne putzen? Was ist denn das für eine Logik? Wie soll das Waschbecken dann zuverlässig frei von Viren sein? Macht das eine gute Fee oder funktioniert es, weil man daran glaubt?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Diamante, wenn die Toilette desinfiziert wird und die Hände gewaschen werden, kann man weiter Zähne putzen? Was ist denn das für eine Logik? Wie soll das Waschbecken dann zuverlässig frei von Viren sein? Macht das eine gute Fee oder funktioniert es, weil man daran glaubt?

Sorry, dass ich dann natürlich auch vergessen zu schreiben habe, dass die Erzieherin dann auch die Waschbecken mal desinfizieren muss, wenn die Kinder sich da die Hände gewaschen haben. Das habe ich für selbstverständlich gehalten, wenn sie auch darauf achten, dass die Hände mit einer desinfizierenden Seife gewaschen werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Und selbst wenn du geimpft bist und alles desinfizierst, kann eine Infektion immer noch stattfinden. Mal davon abgesehen, dass es gar nicht das Aufgabengebiet einer Erzieherin ist bei einer entsprechenden Rotavirus Infektion noch den Lappen mit Desinfektionsmittel zu schwingen nur weil manche Eltern meinen, dass das ausreichend ist. Solche Dinge dürfen dann nur noch von Fachpersonal gereinigt werden die eine entsprechende Unterweisung haben im öffentlichen Gebäude, zu dem auch eine Kita gehört.

Hier würde bei so etwas auch gar kein Betrieb stattfinden sondern die Kita erst einmal dicht gemacht werden, alle Kinder nach Hause geschickt werden. Die nächste Stufe ist dann, dass selektieren von den erkrankten Kindern die hinterher in die ärztliche Betreuung müssen und auch erst wieder kommen dürfen, wenn sie ein Attest vom Kinderarzt mitbringen, dass sie wieder gesund sind und die Inkubationszeit abgelaufen ist. Die Kita würde unterdessen komplett desinfiziert und gereinigt werden von entsprechendem Fachpersonal und nicht von den Erziehern. Vorher geht da rein gar nichts und mich wundert es eher, dass manche Träger sich da anders verhalten und nicht den Empfehlungen bzw. Richtlinien der Gesundheitsämter folgen.

Zur Impfung an sich, es ist nett und schön, dass es diese gibt. Dabei wird aber auch nur ein Stamm geimpft. Viren verändern sich stetig und ständig, sprich du kannst dennoch Erkranken auch wenn du geimpft bist und es kann ebenfalls fatal verlaufen, als wenn man nicht geimpft ist. Daher werden die Impfungen auch jedes Jahr an die aktuellen Stämme angepasst, aber im Endeffekt wird mit 1 Jahr Zeitverzögerung geimpft, da der Impfstoff auch erst einmal produziert werden muss. Was heute geimpft wird in diesem Jahr, ist einer der Stämme der zwischen 2014 und 2016 am häufigsten war, aber nicht der aktuelle.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Die Erzieherin möchte ich sehen, die nach jedem Kind Toiletten, Spülung, Türgriffe, Waschbecken und Wasserhähne in ausreichender Konzentration und Einwirkzeit desinfiziert. Um die Kinder kann die sich dann nicht mehr kümmern. Rotaviren sind ziemlich widerstandsfähig, die schaffen die meisten Mittel zur Flächendesinfektion in Kliniken nicht. Einfach mit einem Desinfektionsmittel abwischen bringt da nichts.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Die Erzieherin möchte ich sehen, die nach jedem Kind Toiletten, Spülung, Türgriffe, Waschbecken und Wasserhähne in ausreichender Konzentration und Einwirkzeit desinfiziert. Um die Kinder kann die sich dann nicht mehr kümmern. Rotaviren sind ziemlich widerstandsfähig, die schaffen die meisten Mittel zur Flächendesinfektion in Kliniken nicht. Einfach mit einem Desinfektionsmittel abwischen bringt da nichts.

Mal davon abgesehen, dass kein Erzieher die notwendigen Schulungen als Desinfektor hat, noch das entsprechende Reinigungsmittel Standard in den Einrichtungen ist. Noch dazu müssten die Erzieher im Vollschutz putzen mit FFP3 Ausrüstung, die auch ein "Schnäppchen" ist und nicht länger als 20 Minuten getragen werden darf. Legt sich jede Kita auf Lager in entsprechender Stückzahl, dass man nach jedem Kind das reinigen kann. Abgesehen vom dem Duschen was die Erzieher hinterher machen müssten (kaum eine Kita hat auch Duschen für Erzieher überhaupt vorhanden) mit dem kompletten Kleidungswechsel unter dem Schutzanzug.

Die Wäsche muss gesondert und besonders gelagert, transportiert und gewaschen werden da es Infektionswäsche ist. Ein heim gehen und dort duschen sowie umziehen ist nicht gestattet, da man damit die Keime auch noch munter in der Gegend verteilt, gleiches auch für die Wäsche die dann nicht mehr Zuhause in der heimischen Waschmaschine gewaschen werden darf vom Infektionsschutzgesetz aus.

Zur Information, das putzen nach JEDER Benutzung würde bei einem Waschraum mit 2 Toiletten und 2 Waschbecken ca. 3 Stunden in Anspruch nehmen mit 1 Person, bei korrekter Scheuer-Wisch Desinfektion, Einwirkzeit je nach Mittel und Konzentration 60-120 Minuten und dann nochmals alles mit klarem Wasser abwaschen. Danach kann das nächste Kind in den Waschraum oder auf die Toilette. Denn mit Toilette, Waschbecken und Griffen ist es nicht getan, Boden und Wände gehören ebenfalls mit dazu sprich alle Kontaktflächen. Kinderbetreuung kannst du da nicht mehr machen oder schafft man sich eine Extra Waschraumdame dann an, die das übernimmt mit den notwendigen Schulungen?

Selbst die Kinder die die Toiletten benutzt haben müsstest du Desinfizieren mindestens die Hände mit Virugard. Aber nachdem schon genug Fachpersonal nicht in der Lage ist für die korrekte Handdesinfektion erwartest du das von Kleinkindern und Vorschulkindern, dass diese das können? Mit etwas drauf und verreiben ist es da nicht getan, es braucht das richtige Mittel, die richtige Dosis, die richtige Handhabung und mach das mal 20 mal am Tag wie dann deine Flossen aussehen und sich anfühlen ohne Handcreme, die auch nochmals Aufwand bedeutet es von den Erziehern auf die Kinder zu bringen.

Es ist alleine ein Kostengrund warum hier dann lieber die Einrichtungen dicht gemacht werden bei nur einem bestätigten Fall, teilweise auch schon bei dem puren Verdacht. Danach rückt einmalig die Reinigungskolonne an, die alles sauber macht und selektiert wird mit Gesundschreibungen vom Kinderarzt.

Da hängt wesentlich mehr daran, als es sich manch einer vorstellen mag wenn man sich mal näher mit Desinfektionen, Infektionsschutzgesetz und Vorgaben bzw. Empfehlungen vom Gesundheitsamt beschäftigt. Mal davon abgesehen, dass 3 mal hintereinander reinigen in engen Räumen mit Dismozon, welches dafür zugelassen ist, auch nicht sonderlich prickelnd ist für den Anwender und auch blöd im Kopf macht durch den Geruch der auch durch eine FFP3 Maske geht, sowie die Haut auch durch die Handschuhe angreift.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Machen bei euch die Einrichtungen wegen Rotavirus wirklich so einen Aufwand? Das ist ja erstaunlich. Bei uns die Kita hat nie geschlossen, wenn mal ein Kind Rotaviren hatte, sonst hätte sie ja mehrmals im Jahr schließen müssen und die Familien wo beide Eltern berufstätig sind hätten sich mit einem Problem konfrontiert gesehen, wo man mit dem an sich gesunden Kind hin soll, wenn man arbeiten muss. Und wenn der Rota Virus gerade nicht kursiert, dann tut der Noro Virus sein Übriges.

Demzufolge hatten meine ersten Kinder natürlich früher oder später eine Rota Infektion durchgemacht. Ich hätte mir schon gewünscht, dass es diese Impfung früher gegeben hätte, das hätte zumindest im zarten Alter viel Ärger und Komplikationen erspart.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Was heißt Aufstand machen? Es ist Kostengünstiger und im Interesse aller. Denn wenn das gesunde Kind nur wenige Tage bereut werden muss bis Selektiert worden ist und die Kita wieder eröffnet, dann hat man mehr gewonnen als wenn das Kind hinterher seine 14 Tage Zuhause bleiben muss. Sprich man kommt den Eltern damit sogar noch entgegen und hat das Kind nicht alle 2 Wochen daheim sitzen.

Noro ist es das gleiche Verfahren das hier los getreten wird und somit hat jeder Elternteil damit weniger Fehltage, als wenn man die Einrichtung offen lassen würde und dann einfach schaut und hofft, dass sich kein weiteres Kind mit ansteckt. Die Infektionen danach nachdem es bei dem ersten aufgetreten ist, ist seither wesentlich geringer und trifft meistens nur noch 1-3 Kinder, anstatt 10 von der kompletten Einrichtung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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