Ermittlungsverfahren weil Feuerwehrmann Gaffer nass spritzte

Auf der A 3 war neulich ein schwerer Unfall mit Toten. Gaffer fuhren langsam und filmten sogar den Abtransport der Toten Unfallopfer. Einem Feuerwehrmann platzte da der Kragen und hielt den Wasserschlauch auf das Fahrzeug wo der Gaffer drin saß und filmte.

Nun ist der Feuerwehrmann dran und ihm droht nun ein Strafverfahren wegen Eingriff in den Straßenverkehr. Haltet ihr das für gerechtfertigt? Denkt ihr, dass der Feuerwehrmann wirklich so falsch reagiert hat? Wie hättet ihr denn an Stelle des Feuerwehrmannes gehandelt und denkt ihr, dass er eine hohe Strafe zu erwarten hat? Was haltet ihr von diesem Vorfall?

Sowas dummes aber auch. Menschlich kann ich seine Handlung nachvollziehen aber leider ist das nicht der Maßstab der hier angelegt wird. Auf der anderen Seite finde ich es richtig das hier gehandelt wird. Wobei es viele andere Baustellen in Deutschland gibt bei denen die Staatsanwaltschaft tätig werden sollte.

Angeblich wird, laut Medien, ja jetzt doch nicht gegen den Feuerwehrmann ermittelt und das begrüße ich in jedem Fall. Natürlich ist das ein Eingriff in den Straßenverkehr gewesen, aber wenn man im TV mal gesehen hat, dann war der LKW-Fahrer, den er mit dem Schlauch nassgespritzt hat fast zum Stillstand gekommen, weil man gaffen musste und irgendwie müssen sich die Hilfskräfte ja wohl langsam mal zu helfen wissen, wenn man auf politischer Ebene nur leere Floskeln für das Gaffen bekommt, die tatsächlich kaum umsetzbar waren, bisher!

Irgendwann geht es auch einem Feuerwehrmann einfach auf den Sender, wenn da Leute langsamer fahren und fast zum Stillstand kommen, um ihrer Geltungslust nachzukommen und das kann ich schon verstehen, dass es da einigen wirklich zu viel wird. Es mag mit dem Feuerwehrschlauch keine allzu gute Idee gewesen sein, aber man muss ihm auch zugute heißen, dass er nicht die Frontscheibe der Autos als Sichtbehinderung eingesetzt hat, sondern die Seite, damit das Gaffen verhindert werden kann und da muss man keinen Affenzirkus veranstalten, wie es eigentlich geplant wurde.

Ich vermute auch ausnahmsweise, selbst wenn Justiz das immer ungern zugibt, dass die Empörung der Kommentare auf FB & Co letztendlich dazugeführt haben, dass man nicht weiter ermittelt und ihm möglicherweise mit einer Geldstrafe belegt. Ich finde das auch gut so, dass dort nicht weiter verfahren wird, weil er sich in einer Kurzschlussreaktion dazu hinreißen ließ und ich kann ihn da auch wirklich verstehen.

Deswegen fand ich vom ersten Tag den Zirkus darum viel unmöglicher, als seine Tat. Ich habe ja nicht behauptet, dass sie von besonderer Intelligenz in diesem Sinne geprägt wurde, aber ich kann auch nachvollziehen, dass es manch einem Rettungshelfer mittlerweile echt zu viel wird, wenn da drumherum der Verkehr teilweise zum erliegen kommt, weil da jemand gaffen muss und mal im Ernst? Die Gaffer sind hier das eigentliche Problem und nicht der Feuerwehrmann.

Ich kann das menschlich auch nachvollziehen. Für die Einsatzkräfte wie zum Beispiel den Feuerwehrmann ist das sicher eine emotional sehr belastende Situation, einen Unfalltoten aus einem Fahrzeug zu schneiden und außer solchen mechanischen Tätigkeiten nicht mehr helfen zu können. Das berührt einen sicher sehr, auch wenn man das als Profi schon mehrere Male mitgemacht hat.

Wenn dann noch jemand kommt und ganz pietätlos filmt und gafft, kann einem sicher die Galle kochen. Vor allem, wenn man vielleicht gerade wegen der Gaffer und einer fehlenden Rettungsgasse zu spät zum Einsatzort gekommen ist und ein wenig früher vielleicht noch hätte helfen können. Dass er sich da womöglich einen Moment von seinen momentanen Emotionen und Jahre altem Frust leiten ließ, das könnte vielen passieren.

Und jetzt mal ganz abgesehen von Recht und Unrecht im juristischen Sinne: Ich kenne einige, die danach gesagt haben, dass sie seine Aktion gut finden, gerade weil sie so provokant ist und die Aufmerksamkeit auf dieses schwierige Thema lenkt. Und vielleicht spielt da ja bei manchem auch ein kleines bisschen Schadenfreude mit?