Schon am ersten Arbeitstag um Urlaub bitten wollen?

vom 09.11.2017, 09:32 Uhr

Ich habe seit knapp einer Woche zwei neue Kolleginnen, wobei die eine Kollegin direkt am ersten Arbeitstag nach dem Urlaubsanspruch gefragt hat. Sie möchte nämlich Ende November heiraten und braucht dafür einen Tag frei. Der Urlaub wurde ihr dann auch gewährt, bei uns sieht man das nicht so eng. Ich habe aber gehört, dass es Firmen geben soll, die da sehr strikt sind, was die Urlaubssperre während der Probezeit anbelangt.

Ich weiß nicht, ob ich so "dreist" wäre direkt am ersten Arbeitstag nach Urlaub zu fragen, aber gut, sie vergnügt sich ja nicht und fliegt zwei Wochen in den Urlaub, sondern "muss" zum Standesamt. Das ist nochmal was anderes. Wie seht ihr das? Findet ihr es angebracht, wenn man schon am ersten Arbeitstag um Urlaub bittet? Was für einen Eindruck macht das auf euch?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Immer ein heißes Eisen. Nicht nur bei den Chefs und Vorgesetzten wird das gern mal diskutiert, sondern auch unter Kollegen, a la: "Kannst du das glauben, dass er/sie so dreist ist?" Wobei es hier einfach um eine Ermessenssache geht.

Im Falle der Hochzeit ist das ja kein kurzfristiger Termin, der eben gestern entstand, sollte man annehmen. Da kann bei einem Wechsel der Arbeitsstelle schon eine Konfliktsituation entstehen. In einem solchen Fall den Einsatz/das Engagement oder die Motivation anzuzweifeln wäre auch verfrüht. Na ja, ist eben eine Ermessenssache.

» KleinerKarsten » Beiträge: 80 » Talkpoints: 14,40 »


Ich kenne es so, dass man schon beim Einstellungsgespräch um diese freien Tage bittet. Das ist für den Chef dann auch gut wegen der Planung. Ich weiß, dass eine Bekannte von mir eine Woche Urlaub gebucht hatte und direkt beim Einstellungsgespräch gefragt hat, ob es ein Problem wäre und es war kein Problem und sie wurde dennoch eingestellt. Ein Kollege meines Mannes sollte am 1. November dort anfangen und konnte wegen gebuchtem Urlaub erst 2 Wochen später und er wurde eingestellt. Ich denke, dass man so einen geplanten Tag schon bei der Einstellung besprechen sollte.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Täubchen, dir ist aber schon klar, dass du einen gesetzlichen Anspruch auf einen Tag Sonderurlaub hast, wenn du selbst heiratest? Das ist so und das ist auch in der Probezeit so. Für die Eheschließung muss man keinen Urlaubstag verbrauchen. Das gilt nur bei ganz kleinlichen Arbeitgebern, die im Vertrag festhalten, dass Urlaubsansprüche nach § 616 mit dem Jahresurlaub abgegolten sind. Und selbst dann muss man frei bekommen, nur geht eben ein Urlaubstag drauf. Dagegen sind viele Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen großzügiger. Die billigen Angestellten auch gerne mal 2 oder 3 Tage Sonderurlaub für die eigene Hochzeit zu.

Zumal eine generelle Urlaubssperre in der Probezeit nicht rechtens ist. Dem Mitarbeiter steht zumindest für jeden Monat 1/12 seine gesamten Anspruchs zu. Wenn der Arbeitgeber das nicht möchte, dann muss er das vernünftig begründen.Die Probezeit reicht als Begründung nicht aus. Natürlich wird sich kaum jemand darum streiten, weil man die Probezeit überleben möchte. Aber rechtlich ist so eine Sperre nicht haltbar.

Außerdem ist es doch ganz natürlich, dass man bereits bei der Einstellung solche Dinge bespricht. Wenn man eine Reise gebucht hat, muss man die nicht unbedingt absagen. Meist kann man die bereits erarbeiteten Urlaubstage nehmen und für den Rest eine unbezahlte Freistellung vereinbaren. :D

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ich so "dreist" wäre direkt am ersten Arbeitstag nach Urlaub zu fragen, aber gut, sie vergnügt sich ja nicht und fliegt zwei Wochen in den Urlaub, sondern "muss" zum Standesamt.

Weißt du, ob sie das im Bewerbungsgespräch vielleicht schon längst angesprochen hatte, man ihr das dort schon zugesagt hatte und sie das am ersten Tag dann nur noch in Form von einem Urlaubsantrag auch abgesichert hat, bzw. damit die Formalien erfüllt hat? Solange man das nicht weiß, ob das bereits besprochen wurde, finde ich da nichts dreist dran und denke, da sollte jeder Mitarbeiter einfach mal seine Meinung bei sich behalten.

Man kann nicht immer jeden Urlaub und jeden Tag frei mit einem Jobwechsel in Einklang bringen, der Jobwechsel kann aus diversen Gründen z.B. Kündigung so unverhofft kommen, dann dürfte man nie Urlaub langfristig planen. Da ist das Zauberwort tatsächlich, das man den geplanten Urlaub im Vorstellungsgespräch anspricht, egal ob einzelne Tage oder auch 1-2 Wochen und je nachdem wie der Urlaub dann liegt, beginnt der Vertrag etwas später oder man bekommt ihn dennoch genehmigt, wenn der Arbeitgeber einen haben will.

Ein neuer Arbeitgeber der von mir verlangen würde, das ich den Urlaub dann auf meine Kosten storniere oder verschiebe wäre mir da mehr als suspekt und ich würde überlegen, ob ich da überhaupt anfangen würde, weil es da schlichtweg an Menschlichkeit mangelt und ich mich fragen würde, ob der Arbeitgeber bei zukünftigen Urlauben nicht auch gerne seine Spielchen spielen möchte. Auch wenn das gesetzlich geregelt ist, ich hätte keine Lust ständig um meinen Urlaub streiten zu müssen. Ich frage mich ja immer, warum sich diese Märchen mit in der Probezeit ist eine Urlaubssperre so hartnäckig hält und deshalb ist es ja ein absolutes Unding, das jemand in der Zeit auch nur mal einen Tag Urlaub haben möchte.

Sicherlich macht es keinen guten Eindruck, wenn man direkt am ersten Tag nach einem zweiwöchigen Urlaub fragt und den am Besten im zweiten Monat, vor allem dann, wenn das im Vorstellungsgespräch nicht angesprochen wurde und man dann den Arbeitgeber vor vollendete Tatsachen stellt. Den kann dann der Arbeitgeber ablehnen, weil der angesammelte Urlaubsanspruch noch nicht für zwei Wochen ausreicht, aber ansonsten darf man selbstverständlich seinen bereits angesammelten Urlaubsanspruch auch anfragen und nehmen. Ob das immer so sinnvoll ist, gerade in der Einarbeitung ist noch mal eine andere Frage. Aber das muss dann jeder für sich selber entscheiden.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^