Bei Kindern auf Medikamente mit Geschmack verzichten?

vom 29.10.2017, 08:22 Uhr

Ich erinnere mich noch gut, dass wir als Kinder immer Medizin einnehmen schrecklich fanden, da diese oft so widerlich geschmeckt hat. Es gab dann aber mal einen Hustensaft mit Kirschgeschmackt, der besser schmecken sollte, aber auch den fanden wir nicht besonders lecker.

Es gab dann eine Zeit, in der wohl immer mehr Medikamente auf den Markt gebracht wurde, die nicht mehr so ekelig schmecken sollten. Es wurde dann aber auch öfter gewarnt, dass Kinder diese Säfte und Tabletten oftmals nicht von Süßigkeiten unterscheiden könnten und diese in großen Dosen zu sich nehmen könnten, wenn dies eben niemand mitbekommt und sich die Medikamente in Reichweite befinden.

Nutzt ihr für eure Kinder Medikamente mit Geschmack? Oder habt ihr da zu viel Sorge, dass die Kinder diese als Süßigkeiten ansehen könnten? Habt ihr schon erlebt, dass ein Kind sich da vertan hat und einen Saft oder ähnliches getrunken hat? Bewahrt ihr die Medikamente immer außer Reichweite der Kinder auf?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mein Sohn war bisher noch nicht sooft krank. Wir haben es dann entweder mit Hausmittelchen probiert oder mit den Dingen, die so verschrieben werden. Ich denke, dass mit Geschmack schon einiges erleichtert wird, aber es letztendlich immer auf den Wirkstoff ankommt. Es bringt ja nichts, wenn es gut schmeckt, aber der Wirkstoff nichts oder nur wenig bringt.

Ich würde meinem Kind also eher das geben, was besser hilft. Man muss einfach sehen das es wirkt und selbst wenn man dann großes Theater hat, muss es eben sein. Das war bei mir als Kind auch nicht anders und ich habe geschrien, gestampft teilweise und dennoch musste ich es nehmen, weil es mir half und das sah ich dann auch ein.

Ich denke aber nicht, dass man sich sorgen muss, dass Kinder das als Süßigkeit verstehen. Die Dosierung ist klar und sollte nicht vom Kind, sondern von den Eltern durchgesetzt werden. Ich weiß nicht wie du dir das vorstellst, aber ich denke nicht, dass Medikamente freizugänglich für Kinder umher liegen sollten, weswegen ein Missbrauch der Medikamente durch Kinder eigentlich auszuschließen ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe zwar kein Kind, aber ich muss sagen, dass die Medikamente speziell für Kinder doch sehr oft oder so gut wie immer mit irgendeinem Geschmack sind, der da beigemischt wurde, damit die Kinder die Medikamente auch nehmen. Ich kenne es auch noch von früher, dass die Sachen nicht schmeckten, aber nehmen musste ich es trotzdem und das hat auch funktioniert.

Heute höre ich aber immer wieder von Eltern, dass Kinder die Säfte dann nicht nehmen, wenn sie ihnen nicht schmecken oder dass die Sachen dann wieder ausgespuckt werden. Das kann es dann ja auch nicht sein und so ist es durchaus sinnvoll, dass die Medikamente so gemacht werden, dass sie den Kindern schmecken. Natürlich ist es klar, dass man dann erst recht achtsam sein muss, damit die Kinder nicht an die Sachen herankommen.

Meistens sind die Flaschen schon mit einer Kindersicherung versehen, aber oft genug bekommen Kinder diese ja trotzdem auf. Also muss man schon aufpassen, dass man die Sachen außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt, wenn sie diesen gut schmecken. Aber allgemein gilt das ja immer bei Medikamenten und wenn man darauf achtet, dürfte auch nichts passieren.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wie blöd muss man eigentlich sein, dass auf biegen und brechen das mit Geschmack in das Kind rein muss? Es gibt für jedes Medikament eine Alternative, die nicht aus klebrigen, künstlichen Stoff besteht die man ebenfalls kaufen kann und erhalten kann, wenn man danach fragt. Da muss niemand mit dem Knie auf dem Brustkorb des Kindes stehen und den Saft eingeben, wenn es auch anders geht.

Aber manche meinen einfach, dass das was ein Arzt verschreibt immer das richtige sein wird, weil er das billigste heraus sucht oder nur das nimmt, was er auch kennt. Den meisten ist es nicht mal bekannt, dass der typische Fiebersaft auch ohne Erdbeere und Orange zu haben ist, mit Ahornsirup was nicht klebt und nicht abartig süß ist. Mein Sohn würde niemand dazu bekommen, dass er das Nurofen Zeug auch nur im Ansatz frisst und säuft, aber nimmt man die Alternative mit Ahornsirup die eher herb ist, dann geht es ohne murren und wettern.

Weniger Wirkstoff oder schlechter Wirkstoff? Ich dachte Ramones ist Arztfrau und sollte es dann eigentlich besser wissen. Grundsätzlich wird nach dem Wirkstoff und auch der Dosierung die enthalten ist verschieben und nicht nach einem netten Geschmack. Dass der Geschmack alleine nichts bringt, sollte klar sein und auch wenn es ekelig schmeckt und nichts unter gemischt worden ist, ist es damit nicht schlechter als das künstlich vollgestopfte was Kinder angeblich dann besser und lieber mögen. Ich kenne kein Kind was freiwillig den Nurofensaft säuft mit seinen künstlichen Geschmacksstoffen, überall sieht das aus wie die Eingabe bei einem Tier. Nur geben weil es verschieben wurde ohne Hirn und Verstand, da sieht man mal wo das hinführt und blind vertraut wird anstatt sich mal selbst zu informieren.

Eltern sind heute einfach weichlicher und richten sich mehr nach ihrer Brut. Klar reagieren auch die Pharmakonzerne darauf und panschen dann etwas zusammen. Aber inzwischen ist das so übertrieben geworden, dass die Säfte auch wieder ausgespuckt werden weil sie einfach zu widerlich süß sind. Wie gesagt, meinen Sohn bekommst du im Leben nicht dazu das zu saufen, er nimmt nur das "normale" was man ebenfalls bekommt auf nachfragen und das ohne murren. Ich selbst finde das schon sehr widerlich, merkt man schon wenn man die Flasche aufmacht und ein Schwall künstliches klebriges Aroma einem in die Nase steigt.

Und mit dem Kinder nehmen was sie wollen, dann ist es die Schuld der Eltern die darauf nicht achten und ihre Sachen frei Zugänglich stehen lassen. Bei mir lagern die Sachen entsprechend dort, wo mein Sohn nicht alleine hin kommt und wird verschlossen wenn es nicht gebraucht wird. Sachen die in den Kühlschrank müssen z.B. der Antibiotikasaft, stehen dort auch ganz oben und so kommt er dort auch nicht hin und wenn ich schon weiß, dass der dort steht habe ich auch noch mehr ein Auge drauf, dass er z.B. nicht mit dem Stuhl am Kühlschrank steht und es dort angelt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Auch das wurde hier schon diskutiert Süß schmeckende Medikamente für Kinder und egal, was andere sagen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich Medikamente mit süßem und fruchtigem Geschmack für Kinder nicht gut finde. Es gibt keine anderen Medikamente mehr für Kinder, aber gut finde ich diese Entwicklung nicht. Der Sohn einer Bekannten tut so als wenn er hustet, weil er unbedingt Hustensaft braucht. Denn er ist ja krank. Dabei hat er laut Arzt nichts. Aber er will Himbeersirupgeschmack essen. Eine andere Bekannte aus meiner alten Heimat hatte damals ein 12 jähriges Kind, was Halstabletten bei Halsschmerzen bekam, die wie Bonbons schmecken. Sie braucht heute, wo sie erwachsen ist diese Dinger bei jedem kleinen kratzen im Hals.

Warum darf Medizin nicht bitter sein? Warum muss sie gut schmecken? Ich bin auch mit bitterer Medizin groß geworden und mir wurde immer gesagt, dass es fies schmecken muss, damit man gesund wird und das habe ich geglaubt und hatte nie das Bedürfnis Medikamente zu nehmen ohne krank zu sein.

Jeder stellt sich an, wenn man in den Kuchen etwas Alkohol rein gibt, damit er besser schmeckt und meint, dass man Kinder davon nicht essen lassen darf, obwohl der Alkohol verfliegt. Aber süße Medikamente, damit man die Kinder auf den Geschmack bringt und dass sie vielleicht irgendwann Medikamente missbrauchen, danach fragt keiner.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Jeder stellt sich an, wenn man in den Kuchen etwas Alkohol rein gibt, damit er besser schmeckt und meint, dass man Kinder davon nicht essen lassen darf, obwohl der Alkohol verfliegt. Aber süße Medikamente, damit man die Kinder auf den Geschmack bringt und dass sie vielleicht irgendwann Medikamente missbrauchen, danach fragt keiner.

Mal was anderes, kaum ist Alkohol in den speziellen Kindermedikamenten mit drinnen, dann ist es auch in Ordnung für die Eltern. Dabei denke ich vor allem an frei Verkäufliche Dinge wie Contramutan, was die Allzweckwaffe gegen Erkältung sein soll bei Kindern. So oft wie das verkauft und in die Kinder gestopft wird, fasse ich mich echt an den Kopf. Weißt man Eltern darauf hin, dass da Alkohol von 2% enthalten ist, wird abgewunken und das als nicht schlimm betitelt, da es Medizin ist. Im Kuchen mit 3 Tropfen wird direkt ein Fass aufgemacht, was ein wesentlich geringerer Prozentualer Anteil ist.

Ich fasse mich da eh an den Kopf auch wenn ich lesen muss, dass man dem Kind alles in den Hals schüttet was ein Arzt verschreibt, lässt mich schon vom Glauben abfallen. Dort sind auch mehr als genug dabei, die hier auch die Medikamente aussuchen die Alkohol mit enthalten, Hauptsache süß und bunt sind damit es das Kind frisst. Aber noch mehr kommt es darauf an was das Budget hergibt was man verschreibt, zu welchem Vertreter man nun die besseren Beziehungen hat.

Es ist sehr auffällig bei manchen Ärzten, dass diese hinterher nur eine Firma verschreiben nachdem der Vertreter da waren und ansonsten auf nichts schauen. Hier sind Eltern und Betroffene gefragt mal selbst zu lesen und zu hinterfragen und nicht stumpf alles nur in das Kind zu schütten oder gar alleine auf Wirkstoff zu schauen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde künstliche Aromen und künstliche Süßstoffe extrem widerlich und ich denke, dass das auch daran liegt, dass ich als Kind diese Kindermedikamente bekommen habe. Die Assoziation ist ja nicht wirklich positiv wenn man das Zeug immer nur dann bekommt wenn man krank ist.

Aus diesem Grund könnte ich mir nicht vorstellen einem Kind so etwas zu geben. Ich würde ihm dann lieber ein Bonbon oder irgendwas nach der Medizin geben wenn sie einen bitteren Geschmack hinterlässt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Schon zu meiner Kinderzeit gab es die ersten Medikamente speziell mit synthetischem Fruchtgeschmack für Kinder. Ich fand sie einfach nur entwürdigend ekelhaft. Was habe ich nicht meinen Kinderarzt gebettelt, dass er mir irgendwas verschreibt, was nicht so künstlich schmeckt, aber da war nichts zu machen weil es damals schon keine Alternativen dazu für Kinder gab. Zumindest was die Antibiotika anging.

Bei meinen Kindern ist das unterschiedlich. Während das eine den Hustensaft den unsere Kasse zahlt total lecker findet und mich pünktlich an den verschriebenen Hustensaft erinnert, erinnern mich die anderen nicht daran und hoffen, dass Mama das eklige Zeugs vielleicht einfach vergisst. Die Geschmäcker sind halt auch bei Kindern verschieden. Aber wenn ich schon den Geruch von manchen Medikamenten für die Kinder rieche, verstehe ich, warum sie das süße komisch fruchtige Zeug nur widerstrebend einnehmen.

Dass irgendeines von meinen Kindern grundlos krank spielt, um Medizin zu bekommen oder gar Medizin ohne zu fragen einnimmt, kam bei uns nicht vor. Ich habe die Kinder von Klein auf aufgeklärt, wie wichtig das ist, dass man Medizin nur dann nimmt, wenn man es wirklich braucht und der Arzt das verschreibt. Ansonsten für kleine Wehwehchen gibt es halt Hausmittel. Wärmflaschen, Fenchelhonig, warmer Tee und so weiter wirken auch schon etwas heilsam und echte Medizin ist dann eben den Zeitpunkten vorbehalten, wenn es notwendig ist.

Wenn die Medizin aber zu eklig ist, kann das auch nach hinten los gehen. Meine Eltern waren wirklich recht streng, was Aufessen von ungeliebten Speisen oder Einnehmen von Medizin angeht, also war ich es nicht gewöhnt als Kind zu zicken. Wenn ich aber wusste, dass ich irgendwas habe, wo meine Mutter mit ab dem Jugendalter ein paar Tropfen Melissengeist gegeben hat, dann habe ich lieber meine Klappe gehalten und still gelitten, nur um nicht dieses Zeug einnehmen zu müssen. Wenn es sich nur um Bagatellen wie Bauchschmerzen handelt, ist das ja nicht weiter schlimm. Aber wenn ein Kind aus Angst oder Ekel Beschwerden verschweigt, die vielleicht ernsterer Natur sind, ist das schon problematisch.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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