Das Grauen unter der Holzdecke des Vormieters

Familie K. ist vor dreizehn Jahren in eine schöne Wohnung gezogen. Die Wohnung war erst ein paar Wochen vor dem Umzug des Vormieters gestrichen worden. Auch der Fußbodenbelag war noch nicht so sehr alt. An den Decken hatte der Vormieter eine schicke Holzdecke eingezogen, die das Gesamtbild abrundete.

Da die damals junge Familie Nachwuchs erwartete, wenig Geld hatte und in Zeitnot war, haben sie die Wohnung so vom Vormieter übernommen, wie sie war. Mit dem Vermieter war abgesprochen, dass die Holzdecken bei einem Auszug entfernt werden muss. Das wurde auch schriftlich im Mietvertrag festgehalten.

Herr K. ist vor Kurzem plötzlich bei einem tragischen Verkehrsunfall verstorben. Der jungen Witwe und seinen drei kleinen Kindern hat er einen Berg Schulden hinter lassen. Frau K. muss deshalb so schnell wie möglich umziehen.

Der Umzugstermin steht, eine neue Wohnung ist gefunden und die Sachen sind auch schon alle gepackt. Nun hat Frau K. einen Freund da, der ihr helfen wollte, die Holzdecke zu entfernen. Als sie die Holzdecke anfingen in einem Zimmer zu entfernten, kam das Grauen zum Vorschein. Lose Elektrokabel kamen zum Vorschein. Auch Strahlträger sind offen liegen zu sehen. Frau K. und ihr Bekannter waren erst mal geschockt.

Der Vermieter, den Frau K. dann informiert hat, schickte einen Elektriker vorbei, der die Kabel neu verlegen soll. Diese machte Frau K. einen Kostenvoranschlag. Frau K. hat das Geld aber für den Elektriker nicht. Noch dazu ist es ja nicht ihr verschulden. Muss Frau K. die Kosten für die Entfernung des Chaos unter den Holzdecken bezahlen? Bisher traut sie sich noch nicht, auch in den anderen Räumen die Holzdecken zu entfernen.

Dummerweise hat sie wohl im Mietvertrag unterschrieben, dass sie die Wohnung ohne Holzdecke übergeben muss. Das ging mir vor 17 Jahren ähnlich. Ich brauchte 4 Jahre zuvor auch dringend eine Wohnung und habe dann die Wohnung genommen, die Holzdecken hatte und im Flur auch noch Hüfthoch eine Holzwand und auch eigentlich noch ganz gute Tapete, die noch ziemlich neu war. Damals war ich froh, dass ich nicht renovieren musste und habe die Wohnung genommen. Im Mietvertrag stand dann, dass ich die Wohnung ohne Tapete übergeben musste, wenn ich dann ausziehen sollte.

Ich habe die Tapete dann entfernt und mir kam der ganze Putz entgegen. Ich habe die Vermieterin angerufen und gesagt, dass sie mal vorbei kommen soll. Sie kam und meinte, dass ich dann verputzen muss. Ich habe darauf hin gesagt, dass ich es drauf ankommen lasse und garantiert nicht verputzen werde. Denn ich konnte ja kaum wissen, wie es darunter aussah. Sie meinte, dass ich das Holz auch wegmachen muss. Ich habe dann das Holz angemacht und auch da kam mir der Putz entgegen. Sie wusste dann, weil sie sich erkundigt hatte, dass ich nicht verputzen muss und meinte dann, dass ich die Holzdecke dran lassen sollte. Sie würde es dann mit Holzdecke vermieten.

Aber das war mir eine Lehre. Wir haben hier unrenoviert und mit alter Tapete übernommen. Im Mietvertrag steht nun, dass wir auch so wieder raus können. Also mit unserer alten Tapete und unrenoviert. Ich befürchte, wenn sie es im Mietvertrag unterschrieben hat, die Holzdecke abzumachen, dass sie es auch machen muss, aber ich denke, dass sie sich bei einem Anwalt für Mietrecht erkundigen sollte, ob sie die Elektrikerarbeit zahlen muss.

Es gibt diverse Klausel in Mietverträgen, gerade rund um die Frage, wie eine Wohnung übergeben werden müssen, die nicht zulässig sind. So als Laie was juristische Dinge angeht aber als Mieter mit einigen Umzügen in der Biografie zweifel ich stark, ob so eine Maßnahme der Mieter tragen muss. Egal wie arm oder reich der ist. Ich würde mich da Diamante anschließen und auch raten, dass man da bei einem Fachanwalt oder dem Mieterbund nachfragt, welche Rechte und Pflichten in so einem Fall der Mieter und welche der Vermieter hat.