Wären zwölf Tage am Stück arbeiten ein Problem?
In einem aktuellen Urteil hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass 12 Tage am Stück zu arbeiten für Arbeitnehmer durchaus zumutbar seien. Zwar sieht das EU-Recht nach 6 Tagen Arbeit eine 24-stündige Ruhepause vor, aber diese müsse ja nicht unbedingt am 7. Tag gewährt werden.
Was haltet ihr denn von diesem Urteil? Findet ihr es noch angemessen und zumutbar zwölf Tage am Stück zu arbeiten oder hättet ihr damit ein Problem? Seht ihr eure Arbeitnehmerrechte in solchen Urteilen noch genügend gewahrt oder besteht da dringender Nachbesserungsbedarf?
Frag mal Menschen in der Altenpflege. Die arbeiten oft 11, 15 oder sogar mehr Tage am Stück, oft auch noch mit kurzen Wechseln. Im medizinischen Bereich wird das Arbeitszeitgesetz oft nur als Empfehlung angesehen. Ich habe früher von Montag um elf Uhr bis zum folgenden Montag gegen ein Uhr gearbeitet. Von 9 bis ca. 20 Uhr Sprechstunde und Operationen, danach Bereitschaftsdienst mit entsprechenden Störungen bis zur nächsten Sprechstunde. Dann war eine Woche frei.
Damals war es in Ordnung, eine Woche da zu wohnen und dann frei zu haben. Heute mit Kindern ginge das natürlich nicht. Pferdewirte sind häufig noch schlechter dran, die arbeiten oft immer. Es gibt gar nicht wenige Bereiche, in denen die Arbeitszeiten kriminell sind und es wird als normal angesehen.
Ich habe keinen Job, der Bereitschaftsdienste und solche Sachen beinhaltet, die dafür sorgen können, dass man keinen richtigen Feierabend hat. Deshalb wäre es für mich kein Problem wenn das Wochenende wegfallen würde. Es wird dafür ja wohl später einen Freizeitausgleich geben und statt zwei Tagen vier Tage am Stück frei zu haben hat durchaus seine Vorteile.
Ehrlich gesagt ist das für mich auch nichts wirklich neues, ich kenne einige, die gerne und sogar freiwillig 10 Tage am Stück in der Vergangenheit gearbeitet haben (mehr war gemäß Tarifvertrag nicht möglich) und gerne auch auf 12 Tage gegangen wären, was sie aber nicht durften.
Nach den 10 Tagen folgten dann 4-5 freie Tage, je nachdem auch wie die Schichten vorher lagen. Alle haben immer gesagt, das gerade bei ihrer Arbeit mit Schichtdienst, der Wechsel bei 4-5 Tagen frei deutlich leichter fällt und für den Körper wesentlich angenehmer ist, vor allem wenn man von einer Spät- oder Nachtschicht wieder in die Frühschicht rollt, da ist ein Tag dazwischen für den Körper deutlich belastender als wenn 4-5 Tage dazwischen liegen.
Da hier die Blöcke meist mit einer Frühschicht begannen, dann häufig in die Spätschicht und zum Schluss in die Nachtschicht gewechselt wurde, hatte man in den 10 Tage Blöcken in der Regel auch immer 2 Tage wo die Ruhepause eben auch länger als 12 Stunden war. Wer den einen Tag von 6-13 Uhr arbeitet und dann am nächsten Tag von 13-22 Uhr, der nimmt diese Zeit schon fast als freien Tag wahr.
Wie gesagt, die haben das immer alle freiwillig gemacht, der eigentlich Plan sah nämlich eher 6-8 Tage am Stück vor, dennoch hat die Firma das immer schon auch auf 10 Tage ausgedehnt, wenn die Mitarbeiter das wollten.
Und wie cooper schon schrieb, es gibt genügend Tätigkeiten, wo schon lange mehr als eine 5 oder 6 Tage Woche üblich ist.
Direkt miterlebt habe ich das nur einmal, als in unserer Abteilung damals immer mehr Projekte angenommen wurden, sodass es nicht mehr genügend Mitarbeiter gab und die Projektführerin, die bislang auch an Wochenenden und Feiertagen wie wir alle mitgearbeitet hat, erklärte, dass dies ihr Privatleben zu sehr beeinflusst und sie an den Wochenende nicht mehr arbeiten kann. In den Verträgen stand damals etwas von einem Wochenende pro Monat.
Das Ende vom Lied war, dass jeder jedes zweite Wochenende oder eben auch einfach mehrere Wochenenden hintereinander arbeiten musste. Einmal kam man dann auch auf mich zu, ob ich bitte ein Dokument unterschreiben könnte, dass ich mit 12 Tagen am Stück ohne Ruhetag einverstanden wäre. Ich war alles andere einverstanden und hatte das Glück, im darauffolgenden Monat eine neue Stelle zu finden. Das Arbeitsklima war zu diesem Zeitpunkt ganz unten und mehrere Leute haben gekündigt.
Es gibt wohl Berufe, bei denen das nicht unüblich ist, mir das zwischendurch aufdrängen zu lassen fand ich aber nicht okay, schon gar nicht dauerhaft. Wenn man solche Arbeitsbedingungen durchhalten muss, dann muss man wohl, aber ich stelle mir das mehr als heftig vor, wenn man es nicht freiwillig tut.
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