Wann sinnvoll, Kind später einschulen zu lassen?

Meine Nichte soll nächstes Jahr schon eingeschult werden, da sie vor dem Stichtag Geburtstag hat. Sie wird also zur Einschulung noch fünf Jahre alt sein. Meiner Schwägerin gefällt das überhaupt nicht und sie hätte gerne, dass das Kind noch ein Jahr länger in den Kindergarten geht. Die Begründung hierfür kann ich nicht so wirklich nachvollziehen, denn die Erzieher sind der Ansicht, dass das Kind zu dem Zeitpunkt reif genug für die Schule sein wird. Das möchte meine Schwägerin aber nicht akzeptieren und will jetzt die Schulleiterin bearbeiten, dass die Einschulung erst ein Jahr später stattfindet.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum meine Schwägerin hier so einen Aufriss macht. Denn es ist noch fast ein Jahr bis dahin und das Kind macht auf mich nicht den Eindruck, als wäre die Einschulung zu früh und als wäre sie in der Schule überfordert. Auf mich wirkt es im Moment eher so als hätte meine Schwägerin ein Problem mit Veränderungen und möchte den Status Quo so lange wie möglich erhalten. Vielleicht täusche ich mich auch, aber so war sie bisher immer, dass sie sich gegen Veränderungen gesperrt hat. Wann findet ihr es sinnvoll, das Kind später einschulen zu lassen? Welche Gründe findet ihr nachvollziehbar?

Warum ist das für dich nicht nachvollziehbar? Du misst den Erziehern hier also bei, dass diese das Kind besser kennen als die eigene Mutter und nur weil sie sagen, dass das Kind soweit ist soll es dann auf einmal eingeschult werden? Ich denke dafür haben Mütter doch noch ein anderes Auge, da sie das Kind in mehreren Lebenslagen sehen als das jemals ein Erzieher kann der das Kind nur unter dem Tage hat.

Blöd ist die Stichtagsregelung, denn damit wird nicht mehr geschaut ob ein Kind reif für die Schule ist und auch die Untersuchung die stattfindet, richtet sich im groben nur danach ob das Kind in der Lage ist zu stehen, zu laufen und sprechen zu können. Nach mehr Fertigkeiten und Fähigkeiten wird da nicht geschaut und auch das motorische wird komplett vernachlässigt, wie es vor einigen Jahren noch Pflicht war, dass man mit den Fingern die Zehen berühren musste und einen Arm über den anderen strecken über dem Kopf. Gibt es nicht mehr und damit hast du auch mehr Kinder in der Schule, die dort überfordert sind aufgrund ihres Alters. Diese haben noch den Bewegungsdrang, können sich die Zeit nicht konzentrieren oder sind vom Hirn her noch nicht soweit, dass sie sich die Dinge die in der Schule erlernt werden sollen auch merken oder motorisch ausführen können.

Und warum ein Jahr davor? Meinst du der Verwaltungsakt ist in wenigen Tagen gemacht wenn man sein Kind zurück stellen lassen möchte? Da kannst du erst einmal mehrere Wochen damit verbringen, dass du die Gutachten heran bringst damit das klappt. Dazu füllst du dann noch aus, brauchst hier Schreiben vom Kinderarzt und anderen die das bestätigen. Das geht zum Schulamt und bleibt dort erst einmal liegen bis es bearbeitet wird. Kommt deine Akte dann mal dran, kommt es zu einer Anhörung und einer weiteren Untersuchung vom Amtsarzt der das bestätigt und dann erst ist der Weg frei, dass das Kind zurück gestellt werden kann. Alleine für diesen Akt braucht man ca. ein halbes Jahr bis ein dreiviertel Jahr, sprich sie macht sich genau im richtigen Moment die Gedanken. Auch wenn man das durch geboxt hat, kann man sein Kind nachträglich noch mit 5 einschulen lassen wenn es bis dato dann die Reife auch hat, aber wenn es mal in der Schule ist dann zurück stellen lassen, dass geht nicht.

Kitas schieben gerne die Kinder in die Schule damit sie Platz für die neuen Kinder haben, ohne Rücksicht auf die Verluste. Denn diese haben so oder so zu wenig Platz für weitere Kinder, die Städte stehen unter dem Druck Plätze haben zu müssen und zu bieten, da lässt man die Kinder nicht länger drinnen als es per Gesetz notwendig ist und daher wurde auch das Stichtagsdatum geändert vor einigen Jahren und deutlich herab gesetzt. Nicht zum Vorteil der Kinder, denn vorher konntest du auch schon mit 5 einschulen lassen wenn du der Überzeugung warst, dass das Kind es drauf hat und reif dafür ist, aber nun müssen pauschal alle und du musst dich wehren wenn dein Kind nicht reif genug dafür ist. Sprich der Verwaltungsaufwand ist um einiges größer und mehr von der Anzahl her, als es vorher der Fall war. Auch das muss man mit berücksichtigen.

Hier hat eine ihr Kind mit 5 einschulen lassen, hinterher bereut. Das Kind bekommt nichts mit und vom ersten Schuljahr hat es nichts gelernt, wird aber dennoch in das zweite geschickt ohne die Basics. Auch da hat die Kita gesagt, dass das Kind reif dafür ist und sie wollte sich die teuren Beiträge sparen. Im Endeffekt durfte sie dafür ihre Ausbildung an den Nagel hängen, damit sie mit dem Kind nachmittags extra Unterricht besucht in einer Fördergruppe damit sie das nun nachholt was im ersten Jahr gelaufen ist und nicht aufgenommen wurde. Kostet Geld, kostet Zeit und hätte man vermeiden können wenn das Kind einfach ein Jahr länger in den Kindergarten gegangen wäre. Denn nun mit 6 Jahren ist es deutlich reifer, aber der Stoff der in der 2. Klasse dran kommt, baut halt auf dem von der ersten Klasse auf und daher versteht das Kind auch nur Bahnhof in der Schule.