Übergewicht als Grund für Unbeschulbarkeit
Ich habe eben einen Bericht über einen Jungen gelesen, der schon seit Jahren stark übergewichtig ist. In dem Bericht steht auch, dass die Schule sich schon vor Jahren geweigert hat, den Jungen zu beschulen.
Ich habe den Bericht mal verlinkt, damit eine Quelle erkennbar ist. Mir geht es aber weniger darum, dass ein Jugendlicher als Folge seines Übergewichtes verstorben ist, sondern um das Handeln der Schule. Das Übergewicht tödlich sein kann, dürfte ja allgemein bekannt sein.
Ein Kind vom Schulunterricht auszuschließen, nur weil es Übergewicht hat, habe ich nicht für möglich gehalten. Warum ist denn ein Kind mit Übergewicht nicht beschulbar? Ich sehe leider zwischen Übergewicht, sozialen Verhalten und Intelligenz keinen Zusammenhang.
Was ist daran jetzt so unverständlich? Mit dem Gewicht konnte der junge Mann noch nicht einmal eine normale Toilette benutzen. Wie sollte er in die Schule kommen? Das geht nur mit einem Spezialtransport. Wie viele Fachkräfte sollte man abstellen, um ihm zu helfen? Wie stellst du dir das praktisch vor? Das Altenheim war doch nötig, damit er versorgt werden kann. Wie soll eine Schule das leisten?
Was gibt es da nicht zu verstehen? Ein so starkes Übergewicht führt zwangsläufig zu starken körperlichen Beeinträchtigungen. Und eine normale Schule ist auf Kinder, die unter starken körperlichen Beeinträchtigungen leiden, nicht eingestellt. Die baulichen Voraussetzungen sind nicht vorhanden und das nötige, speziell ausgebildete, Personal gibt es auch nicht.
Verstehst du auch nicht, warum Kinder mit anderen körperlichen Beeinträchtigungen nicht in jeder Schule unterrichtet werden können? In meiner alten Grundschule wäre man mit Rollstuhl aufgeschmissen gewesen, weil das ein schmales, hohes Gebäude mit vielen Treppen war. Oder die meisten Schulen würden wahrscheinlich nicht in der Lage sein ein blindes Kind vernünftig zu unterrichten, weil die Lehrer dafür nicht ausgebildet sind.
Wenn man den Artikel aufmerksam liest, merkt man ja, dass das Gewicht nur ein Aspekt seiner Entlassung aus der Schule war. An zwei Stellen ist explizit vermerkt, dass die Schule mit ihm und seinem Verhalten überfordert gewesen ist, es gab also anscheinend primär andere Gründe ihn der Schule zu verweisen.
Aber so liest sich die Überschrift natürlich spektakulärer als wenn man den Fall als Ganzes mit all seinen Facetten betrachtet. Ehrlich gesagt wirkt die Quelle auf mich jetzt auch nicht so sehr vertrauenerweckend. Solchen Gazetten würde ich ungesehen erst einmal keinen Glauben schenken.
Eine ganz traurige Geschichte, wirklich sehr traurig. Normalerweise wäre ich früher oder indirekt auch heute der Meinung, dass hier viele Mechanismen zum Schutz des Jungen nicht gefruchtet haben. Weder Eltern, die offenbar nicht da waren, dann Aufsichtspersonen & Co. Wie kann man sich so viel Fast Food bestellen und da gucken andere zu? Das ist doch dumm.
Das wäre so, als wenn man in einer geschlossenen bei uns Handy, Messer & Co hätte. Ich kann das irgendwie nicht verstehen, aber möchte mich mit Vorhaltungen auch etwas zurückhalten, weil es natürlich einfacher ist, von hier etwas zu beurteilen ohne all die wahren Hintergründe zu kennen.
Doch der Junge hatte schon so viel Übergewicht, dass er für viele alltägliche Dinge kaum in der Lage war und darüber hinaus offenbar extrem aggressiv sich verhalten hat. Das muss keine Schule mit machen und ist auch nicht deren Aufgabe.
Hier haben wie angemerkt viele Mechanismen, familiäre, wenn es eine gab, schon im Vorfeld versagt, weil der Junge offenbar krankhaft fettleibig sich fett gefressen hat und da niemand wirklich reagiert hat. Dann hat man wohl gehofft, die Schule richtet es, aber logisch, dass es so nicht geht.
Die Gegebenheiten dort sind nicht auf derart übergewichtige Schüler abgestimmt und wo wäre das schon so? Extra Stühle mit mehr Stabilität usw. Das hat man doch nicht, sodass auch hier ein Argument für „nein als Schüler“ wieder mal durchaus erklärlich ist.
Es tut mir für den Jungen wirklich total leid, denn er war wohl eher krank, als das ich sagen würde „selbst schuld, dann friss nicht so viel“. Es war wohl schon eine Art Fresssucht. Leider haben hier viele Dinge im Vorfeld wohl nicht geklappt. Echt traurig, dass man nur 17 Jahre werden konnte und sein Leben offenbar nur von Essen betrieben wurde.
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