Mann möchte künstlich befruchtete Schwangerschaft abbrechen
Meine Kollegin ist gerade ein wenig verzweifelt und hat mir eine unfassbare Geschichte erzählt, die ich noch gar nicht wirklich glauben kann. Ich kann die Verzweiflung meiner Kollegin allerdings durchaus verstehen. Mich würde aber interessieren, wie ihr die Sachlage seht.
Die Tochter meiner Arbeitskollegin ist schon fast fünfunddreißig Jahre alt. Mit ihrem Partner ist sie auch schon länger zusammen. Seit Jahren versucht das Paar schwanger zu werden, was aber einfach nicht klappen wollte. Seit zwei Jahren werden sie nun durch eine Kinderwunschklinik betreut und habe ziemlich viele Behandlungen und leider auch Enttäuschungen hinter sich.
Mit dem letzten Versuch einer künstlichen Befruchtung hat es nun endlich geschafft und meine Kollegin soll in ein paar Monaten Oma werden. Klar freut sich meine Kollegin riesig. Die werdende Mutter ist natürlich auch überglücklich, dass ihr langersehnter Wunsch endlich in Erfüllung zu gehen scheint.
Nun meint aber der werdende Vater, sie soll das Kind abtreiben, er möchte noch nicht Vater werden. Näher erklärt hat er sein Ansinnen sonst wohl nicht. Die werdende Mutter ist nun natürlich am Boden zerstört. Die Schwangerschaftshormone wirken natürlich trotzdem. Sie hat sich bei ihrer Mutter ausgeheult und weiß momentan einfach nicht weiter. Eigentlich hat sie nun lange genug für die Schwangerschaft gekämpft. Aber sie fragt sich halt auch, ob sie es alleine schaffen kann. Außerdem hängt sie sehr an ihrem Partner.
Meine Kollegin ist natürlich geschockt. Erst nimmt das junge Paar die Mühe auf sich und geht den Weg einer Kinderwunschbehandlung und nun, als die Mühen von Erfolg gekrönt sind, entscheidet sich der werdende Vater gegen das ungeborene Leben. Kann ich meine Kollegin irgendwie trösten oder unterstützen? Habt ihr so was in eurem Umfeld vielleicht schon mal erlebt und wie wurde damit umgegangen?
Wenn sie es schon so lange versucht haben - was sicher eine Menge Geld gekostet hat - ist es fraglich, wie lange und teuer es denn würde, falls sie abtreiben würde. Die Situation wird ja nicht besser, sondern wird schlechter. Die Frage ist, ob er sich wirklich noch zu jung fühlt oder ob es andere Gründe hat? Ich würde ihr empfehlen, das Kind zu bekommen. Die Chance, wieder schwanger zu werden, erachte ich als gering. Ich wünsche viel Kraft und alles Gute.
Wie bescheuert ist das denn? Erst nimmt man die Mühen auf sich und auch die Qualen, die eine Frau durch die Hormongabe hat und dann sowas? Da würde ich keinen Moment überlegen, ob ich das alleine schaffe. Ich würde den Mann zur Hölle schicken. Dass der Mann überhaupt bei den psychologischen Gesprächen durchgekommen ist, die man in einer Kinderwunschklinik über sich ergehen lassen muss ist mir ein Rätsel. Denn so ohne weiteres wird das nicht gemacht.
Die Frau wird, wenn sie wirklich in Erwägung zieht das Kind abtreiben zu lassen, ein Gespräch führen, wo dann auch gefragt wird, warum sie es abtreiben lassen will und es wird auch das Gespräch auf die künstliche Befruchtung kommen. Die Frau wäre für mich auch nicht gerade reif genug ein Kind zu bekommen, wenn sie sich durch den Mann so beeinflussen lässt. Denn auch sie wollte ja das Kind und hat so viel auf sich genommen. Mehr als der Mann. Ich bezweifel, dass sie so einfach den Beratungsschein zum Abtreiben bekommt.
Ich finde das wirklich grausam. Ich meine die beiden haben viel Geld ausgegeben bis zur Schwangerschaft hat es lange gedauert und nun macht er einen Rückzieher? Das ist doch äußerst schwach. Ich würde mich da als Frau durchsetzen, immerhin ist sie auch nicht mehr so jung und wenn es ihr schwer fällt schwanger zu werden, dann sollte sie es nun nutzen. Wenn er sich für zu jung hält, hätte er mal vorher nachdenken müssen.
Ich sehe es so, dass sie als Mutter die Entscheidung über das Baby in ihrem Bauch hat und wenn er sich nicht vorher überlegen kann was er will, Geld investiert und so einen langen Kampf mitmacht, dann ist es ja auch nicht ihre Schuld. Ganz ehrlich, ich finde, dass der Typ mal gar nicht geht und was er verlangt ist abartig.
Diamante hat geschrieben:Ich bezweifel, dass sie so einfach den Beratungsschein zum Abtreiben bekommt.
Wie kommst du denn darauf. Die Schwangerenkonfliktberatung ist eine Beratung. Es ist vom Gesetzgeber vorgegeben, dass sich eine werdende Mutter beraten lassen muss, um den Abbruch straffrei vornehmen zu lassen. Die Beratung soll nur sicherstellen, dass die Schwangere ihre Entscheidung unter Kenntnis aller Möglichkeiten und Hilfen trifft. Bei der Beratung holt man sich nicht die Erlaubnis dazu ein. Das ist die alleinige Entscheidung der Frau. Es heißt nicht ohne Grund Beratungsschein und nicht "Erlaubnis für einen Schwangerschaftsabbruch".
Natürlich ist die Situation total blöd. Aber mein Mitleid hält sich ziemlich in Grenzen. Werdende Väter gehen fremd, verlassen werdende Mütter, werden schwer krank, landen im Gefängnis oder sterben. Naturgemäß bleibt dann die Mutter in der Regel allein mit dem Kind zurück. Deshalb ist doch eigentlich jeder Frau klar, dass sie das Kind notfalls auch alleine wollen muss. Ist das nicht der Fall, lässt man es besser.
Das sollte nun wirklich jede wissen, die bewusst auf Verhütung verzichtet. Und erst recht sollte das klar sein, wenn ewig und drei Tage mit viel Aufwand an einem Kind basteln muss. Momentversagen kann man da ganz sicher nicht anführen. Deshalb finde ich das Verhalten von beiden ziemlich daneben.
Ich gehe ja einmal davon aus, dass beide es bisher bei den Schwangerschaftskliniken versucht haben und nicht sie über seinen Kopf irgendwas hinweg entschieden hat oder? Das heißt, es hätte bei all den teuren Versuchen im Vorfeld immer passieren können, dass eine Schwangerschaft eingeleitet wird.
Das bedeutet also im Grunde auch bei den vorherigen Versuchen mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass dem potenziell werdenden Vater auch da wiederum eingefallen wäre, dass er doch noch nicht bereit sei, Vater zu werden. Entweder ist es eine Kurschlussreaktion oder etwa eine Torschusspanik, die sicherlich mal vorkommen kann oder er meint es ernst.
Ganz gleich, wie er es meint. Frauen müssen sich immer wieder damit auseinandersetzen, dass ihre Männer fremd gehen und das auch sehr häufig in und nach der Schwangerschaft. Kinder sind auch viel häufiger ein Trennungsgrund und mehr. So oder so müssen Frauen wahrscheinlich immer einplanen, mit dem Kind mal alleine zu stehen.
Ich würde an ihrer Stelle mit Sicherheit nicht abtreiben. Bestimmt nicht und das Kind dann alleine aufziehen. Entweder kriegt er sich in den Griff oder nicht. Ihm hätte diese Situation vorher bekannt sein müssen, dass er mit einer Schwangerschaftsklinik vielleicht Vater wird und nun ist es eingetreten.
Dann soll er später eben den Zahlemeister machen, wenn das mal wieder nicht ins Auge geht und fertig. Ich würde gar nichts abtreiben, der hat wohl den Sockenschuss nicht gehört. Alleine die Kosten im Vorfeld, das muss man sich ja wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Ich frage mich manchmal, wie selten dämlich manche Kerle sind. Ohne Witz.
Warum sollte sie es nicht alleine schaffen? Mit fünfunddreißig ist man doch in der Regel schon so weit erwachsen, dass man ein Kind groß ziehen kann. Viel eher stellt sich mir die Frage, was aus so einer Beziehung werden soll. Klar hängt man da im ersten Moment noch an seinem Partner. Aber was soll man von jemandem halten, der von seiner Frau gerade verlangt, das gemeinsame Wunschkind zu töten? Ja, auch wenn es nur am Anfang ein Zellhaufen ist, läuft es doch darauf raus. Das klingt für mich nach einem sehr herzlosen und grausamen Menschen.
Außerdem frage ich mich, ob es nicht auch noch der Frau gegenüber sadistisch ist. Es steht hier zwar nicht, wie die Kinderwunschbehandlung abgelaufen ist, aber unter Umständen musste die Frau ja einige Torturen über sich ergehen lassen, bis das mit der Schwangerschaft geklappt hat. Dann einfach die Dreistigkeit zu besitze, dass man es sich spontan anders überlegt, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Wie will man sich in anderen Dingen auf so jemanden verlassen? Als nächstes macht er vielleicht beim gemeinsamen Hausbau einen Rückzieher und die Frau bleibt auf massig Schulden sitzen? Oder wie soll das jetzt weiter gehen?
Zudem frage ich mich, wie das wohl rein rechtlich ist, wenn zum Beispiel eine Krankenkasse für die Kinderwunschbehandlung aufgekommen ist und man jetzt einfach abtreibt. Ich könnte mir da schon vorstellen, dass man da zumindest mit einer Rechnung konfrontiert wird. Da würde ich mich auch vorher informieren.
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