Mit Partner nicht über sexuelle Orientierung sprechen?

vom 07.11.2017, 03:21 Uhr

Bei Facebook hat ein User gerade mit einer Trennung zu kämpfen und muss diese eben verdauen und entsprechend verarbeiten. Seine Partnerin hat ihn nach fünf Jahren Beziehung für eine andere Frau verlassen und das kratzt offensichtlich an seinem Selbstwertgefühl. Er hat es wohl nicht kommen sehen, dass sie bisexuell ist und das kam ziemlich überraschend für ihn.

Stellt sich für mich eben die Frage, ob die Dame das selbst nicht wusste und ihr das erst klar werden musste oder ob sie das gezielt verschwiegen hat. Würdet ihr in so einem Fall offen in einer Beziehung darüber reden und haltet ihr das für sinnvoll? Oder würde das nur eine mögliche Eifersucht und Kontrollsucht fördern, da ja nicht nur jeder Mann eine potentielle Bedrohung darstellen würde, sondern auch jede Frau? Wie hättet ihr in so einer Situation gehandelt und warum? Meint ihr, dass solche Details bewusst verschwiegen werden oder sind sich die Betroffenen selbst nicht bewusst darüber?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke schon, dass ich das erzählen würde. Gerade, wenn man vielleicht schon eine Freundin hatte ist das ja etwas, was sich durchaus ergibt als Gespräch. Vielleicht hat er da auch nicht so aufmerksam zugehört in der Vergangenheit. Man hat aber kein Anrecht auf so eine Information und bei eifersüchtigen Menschen bringt man sich mit so einem Gespräch sicherlich in keine gute Lage, wobei ich mit so jemanden generell nicht gerne länger zusammen wäre.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde nicht sagen, dass es notwendig ist, über sexuelle Orientierungen in dem Sinne zu sprechen. Sie hat sich, hoffentlich habe ich das richtig verstanden, von ihm getrennt und kam dann mit einer Frau zusammen oder? Das heißt im Grunde schon einmal, dass es ihn weder etwas angeht noch er letzten Endes etwas daran hätte ändern können. Ob es jetzt Mann oder Frau ist, spielt doch für ihn nur bedingt eine Rolle.

Wäre es ein Mann, was wäre dann? Alles in Ordnung oder wäre dann das Reviermarkierverhalten losgegangen, weil er um sie kämpfen möchte? Jetzt ist es eine Frau und was ist? Natürlich tut das so egomäßig weh, weil wie kann man einen Mann mit seinem „Prachtstück“ durch eine Frau ersetzen oder auf einmal durch eine Frau ersetzen oder? So denken nämlich die meisten Kerle. Natürlich weiß mein Freund, welche sexuelle Orientierung ich fröne. Doch ist es eine sexuelle Orientierung, wenn ich offen für jedermann bin?

Ich bin weder bisexuell, lesbisch, heterosexuell noch a-sexuell. Ich gehe nach dem Charakter eines Menschen und liebe einen Menschen. Nicht das Geschlecht.Das bedeutet, ich könnte mit einem ehemaligen Mann der jetzt eine Frau ist zusammen sein, ich könnte mit einem Zwitter zusammen sein, einem ehemaligen homosexuellen Herren usw. Das spielt für mich alles, anders als zur Jugend, keine Rolle. Denn ich mache Liebe nicht an einem Geschlecht abhängig, aber erkläre das mal jemanden – das wollen viele nicht kapieren.

Für die meisten Herren ist das auf einmal durch eine Frau ersetzt werden ein Schlag ins Gesicht. Einer meiner Ex-Freunde ist nachdem ich mit einer Frau zusammengekommen bin, regelrecht durchgedreht. Wir waren schon Monate nicht mehr in Kontakt und als er davon hörte, dass ich mit einer Frau zusammen war, drehte der vollkommen am Rad.

Auf einmal wollte er wieder eine Beziehung, empfand es als Rache seiner Männlichkeit gegenüber und mehr. Solche Beispiele kenne ich aus beruflicher Sicht bei meinen Ladys, wo viele offen sagen, sie stehen seit der Berufswahl „Prostituierte“ eher auf Frauen und das haben sie gemerkt, weil sie eben bei Frauen dann doch mehr gefühlt haben. Sie nennen das aber auch gerne den „Freierkollaps“ oder die „Hurenphobie“.

Ich sage offen, dass ich mir mit jedem etwas vorstellen kann, wenn der Mann, die Frau, der zweigeschlechtliche oder was auch immer charakterlich mich trifft. Das habe ich als Jugendliche und Heranwachsende natürlich ganz anders gesehen, aber heute ist es so.

Ich ersetze aber auch niemanden. Wenn Schluss ist, dann ist Schluss. Ich gehe danach nicht bewusst zur Frau, um meinen Freund zu ärgern, sondern hat das immer mit Liebe zu tun. Mir wäre es also auch egal, wenn dann mein Ex-Freund denkt, das ist Rache, die Frau kann mir nicht das geben, was er mir geben kann usw.

Dein Beispiel ist wieder einmal ein Mann, der sich in seiner männlichen Ehre gekränkt fühlt, dass Frau ihn durch eine Frau ersetzt hat. Denn so viele Männer fühlen sich als Nabel unser sexuellen Welt und glauben, dass wir ohne sie nicht können und mein Freund hat auch mal so gedacht.

Als ich meinem Partner mal erklärt habe, wie ich das sehe, von den Beziehungen, die nicht gut liefen, erzählt habe usw, hat er doch tatsächlich seinen Horizont erweitert. Er hat zwar nie etwas gegen Homosexuelle gehabt, aber auch früher schon das Gefühl gehabt, Männer sind sexuell nur durch Spielzeuge zu ersetzen und das habe ich dem aber mal fein ausgetrieben!

Der Mann von dem Du sprichst, ist für mich wieder nur eine Heulsusse, die es nicht verkraften kann, dass eine Frau seinen Platz einnimmt und vielleicht sogar besser im Bett ist, als er es war. Denn das bestätigen viele Frauen, die das einmal erlebt haben, dass der Geschlechtsakt anders, aber sehr gut war. Da muss Mann dann oftmals auch mit Frau konkurrieren. So denken einige leider wirklich.

Mein Freund weiß aber auch, dass eine Frau ganz anders im Bett agiert. Abgesehen vom Wissen, was Frau wohl will. Es ist oftmals wesentlich gefühlvoller, zärtlicher und dadurch anders antörnender. Das heißt aber nicht, dass er das nicht kann. Doch ich finde, Männer die das nicht trennen und sich selbst da so Komplexe einreden, sind mit sich nicht zufrieden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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