Nachbarn lagern Kleidung im Keller

In das Mietshaus, in dem meine Arbeitskollegin seit Jahren wohnt, ist vor Kurzem eine neue Familie eingezogen. Meine Kollegin hatte schon berichtet, dass die neuen Nachbarn mit enorm viel Sachen eingezogen sind. Sie meinte, sie fragt sich, wo ihre neue Nachbarn die ganzen Sachen unterbringen werden, denn so groß sei die Wohnung doch gar nicht.

Mit großem Erstaunen stellte meine Arbeitskollegin aber nun fest, dass die neuen Nachbarn scheinbar im Keller eine Art begehbaren Kleiderschrank eingerichtet haben. In dem Kellerabteil sind Kleiderständer aufgebaut, an denen sehr viele Kleidungsstücke hängen. Auch ein großer Spiegel steht dort. Meine Arbeitskollegin nimmt nun an, dass die neu zugezogene Familie gar keine Kleidung mehr in ihrer Wohnung haben, sondern alles im Keller lagern.

Was meine Arbeitskollegin schon sehr befremdlich findet. Hinzu kommt aber in ihren Augen auch, dass im Keller ja der Strom als Allgemeinstrom auf den Zähler aller Mieter läuft. Wenn die Familie nun mindestens täglich in den Keller muss, um sich ihre Kleidung zu holen und gewaschene Kleidung dort hinzubringen, dann zahlt das ja die Hausgemeinschaft mit.

Wie würdet ihr es finden, wenn eure Nachbarn im Keller eine Art begehbaren Kleiderschrank haben würden? Würdet ihr euch denken, dass es euch einfach egal ist? Oder würdet ihr das auch merkwürdig finden? Würdet ihr euch darüber ärgern, dass die Stromkosten ja nun steigen werden und ihr das mittragen müsstet?

Oh Gott, da hat jemand Kleidung und sogar Kleiderständer im Keller und probiert diese vielleicht noch auf meine Kosten an? Da muss man ja wohl wirklich einschreiten! Aber mal im ernst, hat deine Arbeitskollegin nichts besseres zu tun, als den Nachbarn hinterherzuschnüffeln, wie oft und wie lange sie das Kellerlicht benutzen? Also mir wäre das egal und ich würde auch die vielleicht 10 Cent Mehrkosten an Strom im Jahr in Kauf nehmen.

Wegen Kleidern im Keller sorgt man sich um Stromkosten? Hat man echt keine anderen Sorgen? Was wäre denn dann erst los, wenn jemand einen Kraftraum im Keller hat, als Radfahrer im Winter auf der Rolle trainiert oder als begeisterter Heimwerker bastelt?

Hat denn der betroffene Mieter ein eigenes Licht im Keller? Wenn ja, dann muss es bei Mietwohnungen auf den Stromzähler der jeweiligen Wohnung geklemmt werden. Auch wenn es nur ein gemeinschaftliches Licht gibt, sind die Kosten so gering, dass es die Mühe nicht wert ist, sich aufzuregen. Denn vielleicht wollen deine Bekannten ja mal im Keller das Fahrrad reparieren und dann lassen Sie auch mal das Licht an, beschwert sich da jemand?

Ich selbst würde meine Sachen nicht im Keller lagern, schon alleine weil ich im vierten Obergeschoss wohne. Aber ich kenne einige im Haus, die zum Beispiel ihre Wintersachen im Keller haben und diese dann immer tauschen.

Würde ich nicht gerade schon sitzen, wäre mir jetzt mal wieder nach Umfallen zumute. Was für ein unglaublich kleinkariertes Denken. Wie lange werden die sich am Tag im Keller aufhalten? Das ist doch sicher keine halbe Stunde. Eine Energiesparbirne verbraucht wie viel Watt, 6 bis 9? Das wären dann im Monat im schlimmsten anzunehmenden Fall keine 300 Watt. Wow.

Wenn man annimmt, dass eine Kilowattstunde so 23 bis 30 Cent kostet, kommt da ja eine wahnsinnige Summe zusammen. Wie viel ist das im Monat bei einem Drittel einer Stunde? Ich glaube, wenn meine Nachbarn mich auf sowas ansprechen würden, wäre ich versucht der Dame jeden Monat 10 Cent vor die Tür zu legen, gerne auch noch mit Zinsen. Und Zinseszinsen. Sollte mir ja keiner nachsagen, dass ich den Blockwart um sein Geld betrüge.

Ne, jetzt mal im Ernst, wie man unschwer lesen kann ist das aus meiner Sicht wirklich zum Weinen albern. Mit solchen Leuten, die so pingelig sind und genau aufpassen und auflisten können, wie ich mein Leben lebe und meine Wohnung gestalte und einem nicht die kleinste Kleinigkeit gönnen, würde ich nur sehr ungerne in einem Haus wohnen.