Welche Stadien von Depressionen sind dauerhaft heilbar?
Eine Bekannte soll unter schweren Depressionen leiden. Sie hat sich wohl nie damit beschäftigt und immer angenommen, dass sie keine hat oder es zumindest nicht so schlimm wäre. Sie macht sich nun Sorgen, dass dies nicht heilbar ist und sie nun immer irgendwie damit leben muss.
Ich habe eine Freundin, die schwer depressiv ist und die immer wieder Schübe hat. Bei ihr wäre dies nicht heilbar, so wie sie mir selbst mal erzählt hat. Sie nimmt deswegen auch starke Medikamente ein. Meine Bekannte möchte jedoch auch am liebsten keine Medikamente nehmen, wenn dies nicht unbedingt nötig ist.
In welchen Stadien sind Depressionen heilbar? Kann man überhaupt von einer Heilung sprechen? Oder kann es doch passieren, dass immer wieder solche Phasen auftreten? Sind leichte und mittlere Depressionen eher heilbar? Sind die Ängste meiner Bekannten berechtigt, damit nun irgendwie leben zu müssen?
In meinem Freundeskreis gibt es zwei Mädels die an Depressionen leiden. Bei beiden wurden diese schon relativ früh diagnostiziert. Die eine nimmt bereit seit ihrer Kindheit Antidepressiva und die andere seit ihrem Abitur. Beide werden das auch ihr Leben lang so beibehalten. Es handelt sich aber bei beiden um eine manische Depression und diese bleibt wohl auch ein Leben lang bestehen.
Ich denke, dass man sich da am Besten bei einem Arzt beraten lässt. Soweit ich weiß, sind aber so gut wie alle Depressionen eine Sache, mit der man das ganze Leben lang zu kämpfen hat. Es gibt Menschen die nur sehr leichte Depressionen haben, weil sie beispielsweise ein Burnout oder so hatten. Da ist es vielleicht etwas anderes und kann wieder geheilt werden.
Ich bin der Ansicht, dass jedes Stadium einer Depression dauerhaft heilbar ist vorausgesetzt man findet den richtigen Weg um damit umzugehen und diese zu therapieren. Ich hatte über 10 Jahre lang mittlere bis schwere Depressionen und war deswegen auch in Behandlung. Nachdem eine Gesprächstherapie nichts gebracht hat und man auch sämtliches Antipsychotikum und Antidepressiva an mir ausgetestet hatte und nichts gebracht hat, brach ich die Therapie einfach ab.
Erst nachdem ich mein Leben radikal geändert habe, ist die Depression verschwunden. Erst musste die Ursache lokalisiert und dann entsprechende Konzepte erstellt und Maßnahmen umgesetzt werden. Das kann man aber nur selbst machen, da kann kein Arzt und kein Experte helfen. Mittlerweile bin ich seit Jahren symptom- und beschwerdefrei ganz ohne Medikamente oder sonstige Hilfsmittel und das habe ich ganz alleine geschafft ohne ärztliche oder therapeutische Hilfe. Ich kenne mich selbst schließlich am besten und weiß, was mir gut tut. Es ist so, als wäre ich nie depressiv gewesen und da ich meine Maßnahmen im Alltag so beibehalte und mittlerweile stärker geworden bin, denke ich auch nicht, dass ich rückfällig werde. Die Ursache ist lokalisiert und ausradiert worden, das macht einen Rückfall für mich unwahrscheinlich.
Wenn man nicht bereit ist, etwas zu ändern, wird man die Depressionen - egal in welchem Stadium - nie loswerden. Man muss es nur wollen, so schwer das gerade bei motivationslosen Kranken durchaus klingen mag. Wenn man in einem krank machenden Umfeld bleibt, sich aber fleißig mit Psychotherapie berieseln und mit Medikamenten vollstopfen lässt, wird es einem nie besser gehen. Das kann man sich ruhig einreden, aber Einbildung hat nichts mit Realität zu tun.
Einfach mal zu beschließen, dass eine Depression heilbar ist, wenn der Betroffene nur will und sein Umfeld ändert, das ist weder fachlich haltbar, noch ist es hilfreich. Denn Betroffene, bei denen das nicht funktioniert, werden mit solchen Äußerungen eher zurückgeworfen als motiviert. Da schmiert man ihnen nämlich schon wieder absolutes Versagen aufs Brot. Das sollte jemandem, der die Situation kennt, eigentlich klar sein.
Zwanzig Prozent der Depressionen sind bis heute nicht heilbar. Und es geht auch nicht immer ohne Arzt. Schließlich können körperliche Ursachen, die man ohne Arzt nicht beheben kann, die Ursache sein. Was bringt eine Umstellung der Lebenssituation, wenn es gar keine äußeren Ursachen für die Beschwerden gibt? Was sollen Menschen tun, die an einer Post-Stroke-Depression leiden und bei denen es nicht am psychischen Druck durch die Einschränkungen, sondern an den Hirnschäden liegt?
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