Angst vor Menschen mit psychischer Erkrankung haben?

vom 16.10.2017, 13:44 Uhr

Ich habe eine Freundin, die unter Depressionen leidet. Daher geht es ihr auch manchmal wirklich nicht gut. Bisher hatte ich jedoch immer Angst um sie, statt Angst vor ihr zu haben. Allerdings gibt es durchaus psychische Krankheiten, die ich schon irgendwie gruselig finde und die mir auch Angst machen. Eben solche, bei denen die Person eine Psychose hat oder vielleicht durch psychische Störungen auch gewalttätig wird. Bisher habe ich aber immer nur Menschen kennengelernt, die keine Bedrohung waren, wenn sie eine psychische Erkrankung hatten.

Ich glaube auch, dass gerade kleine Kinder da vielleicht auch Angst haben könnten, da diese ja noch viel weniger verstehen, was diese Krankheiten eigentlich bedeuten und wie sie sich äußern. Vielleicht haben auch mehr Menschen Angst vor anderen mit einer solchen Erkrankung, die nicht viel darüber wissen und eben Vorurteile haben.

Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Habt ihr durchaus Angst vor Menschen, die eine psychische Erkrankung haben? Meint ihr, dass Unwissenheit und Vorurteile oft daran schuld sind? Welche Erkrankungen findet ihr da schon Angst einflößend?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Im Bekanntenkreis meiner Eltern gibt es gerade den Fall, dass jemand mit Demenz in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen wurde. Er war schon länger ziemlich aggressiv und das ganze gipfelte schließlich darin, dass er seine Frau krankenhausreif geschlagen hat und die Rettungskräfte mit einem Messer angegriffen hat.

Ich glaube kaum, dass man von "Unwissenheit und Vorurteilen" reden kann, wenn ich behaupte, dass ich mit so jemandem möglichst nichts zu tun haben möchte. Aber "gruselig" finde ich es schon, wenn man sich vor Augen führt was diese Krankheit aus einem netten, intelligenten Menschen gemacht hat.

Kleine Kinder sind natürlich unwissend, aber Vorurteile sind doch eine Sachen, die man durch die Eltern und die Umwelt anerzogen bekommt. Ich habe es schon so oft erlebt, dass ein kleines Kind völlig unbefangen auf einen fremden Menschen zugeht - zum Beispiel den Hund von einem Obdachlosen streicheln will - und dann kommt Mutti angerannt und zerrt das Kind weg. Was lernt das Kind daraus? Obdachlose sind schlecht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mir erschließt sich nicht, warum man ausgerechnet vor depressiven Menschen Angst haben müsste. Denn durch Depressionen werden die Betroffenen eher autoaggressiv und nicht aggressiv gegen andere. Man denke nur an suizidale Gedanken und Phasen. Da ist es doch logisch, dass man eher Angst um die Person hat, die sich vielleicht etwas antun könnte.

Etwas komplett anderes wäre es, wenn die Person durchdreht, aggressiv wird und eine Gefahr für sich und auch für andere wäre. Da ist es logisch, dass man Angst vor ihr hat, gerade wenn die Person unberechenbar ist und sonstwas passieren könnte. Aber es ist doch logisch und nachvollziehbar, dass man in tickenden Zeitbomben eher eine Bedrohung für die eigene Unversehrtheit sieht. Das hat aber mit einer diagnostizierten psychischen Erkrankung meiner Ansicht nach nichts zu tun. Ich hätte genauso Angst vor Betrunkenen, die sich nicht im Griff haben und wild um sich schlagen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen, wo habe ich denn geschrieben, dass ich Angst oder ähnliches vor einem depressiven Menschen habe? :?: Das erschließt sich nun mir nicht, wie man darauf kommt. Ich habe nur geschrieben, dass ich eine Freundin habe, die unter Depressionen leidet, ich denke, dass man vor dieser Erkrankung in dem Sinn keine Angst haben muss.

Ich denke aber, dass es eben durchaus psychische Erkrankungen gibt, die einem Angst machen können. Eben gerade wie Cloudy beschreibt, dass plötzlich ein netter und intelligenter Mensch so aggressiv und gewalttätig gegenüber seiner Frau und anderen werden kann. Dieser wird davon sicherlich kaum richtig etwas mitbekommen und kann nicht unterscheiden zwischen richtig und falsch. Das stelle ich mir für alle sehr schwer vor.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



In meiner Familie sowie in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es zahlreiche psychologische Problematiken, die auffällig sind. Von der Depression bis schwere posttraumatische Belastungsstörungen oder Borderline sowie Persönlichkeitsstörungen. Wir sind aber auch alle keine normale Familie, was man dazu sagen muss. Das hinterlässt auf die Dauer eben komplette Spuren, wie unschwer an vielen Krankheitsbildern zu erkennen ist.

Ich habe daher auch weniger Berührungsängste mit Menschen, die eine psychische Erkrankung haben, als womöglich andere. Depressionen, Borderline oder posttraumatische Belastungsstörungen gehören zum Alltag vieler sowieso dazu und sind auch eher schon als Volkskrankheiten abgestempelt. So wie beim Burnout und das sollte keinen Angst machen oder sich so entwickeln, dass man sich von den Menschen entfernt.

Auch die soziale Phobie ist keine wirklich schreckliche Krankheit, außer für die Betroffenen, sodass ich mich da nicht wirklich von distanziere, aber der Person ihren Freiraum lasse, damit sie selber daran arbeiten kann, um entsprechend wieder am sozialen Leben teilhaben zu können. Das ist eben nicht einfach.

Schwieriger wird es, wenn ich mit krankhaften Narzissten zusammenhängen muss. Das nervt schon gewaltig, weil sich alles um sie dreht. Einfach alles. Sie manipulieren auch so, dass sie am Ende das letzte Wort haben, das sie entsprechend alles so lenken und drehen, dass sie der Entscheider in Situationen sind usw. Es geht eben bei der Krankheit um sie.

Das Problem ist sehr häufig, dass bei schweren narzisstischen Störungen auch andere Problematiken dazu kommen. Deswegen bin ich da oftmals sehr vorsichtig. Ebenso wie bei dissoziativen Persönlichkeitsstörungen - da passe ich komplett auf und weiß genau, wie ich die Situationen ordnen muss.

Doch wie bereits erwähnt, schockt mich erst einmal gar nichts. Ich habe schon in Abgründe der Menschheit gesehen, sodass ich da ganz hart gesotten bin und zu vieles an meinem eigenen Leib selbst erfahren, das es mir total egal ist, was der Gegenüber hat, solange ich keine Sorge um Leib und Leben haben muss.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich habe auch eine Freundin, die an Depressionen leidet und vor ihr habe ich sicher keine Angst und das ist auch nicht nötig, weil sie niemandem etwas tut. Aber wenn jemand durch eine psychische Erkrankung aggressiv wird, dann finde ich das nicht gerade angenehm und je nachdem, wie schlimm das ist, hätte ich dann auch Angst vor einem solchen Menschen. Aber das ist auch normal, würde ich sagen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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