Menschen mit schlechteren Jobs und Gehalt kritisieren?

vom 30.10.2017, 20:47 Uhr

Ich denke, die meisten werden die Probleme mit der Paketzustellung kennen. Ich selbst habe es auch schon erlebt, dass ich gezielt zu Hause geblieben war und ein Paket annehmen wollte, aber bei mir nicht geklingelt worden ist und ich hinterher eine Karte im Postkasten hatte, ich wäre angeblich nicht zu Hause gewesen und ich soll das Paket am nächsten Tag abholen.

Nun las ich von der ZDF-Moderatorin Dunja Hayali gelesen, die dasselbe erlebt hat, allerdings hat sie sich auf Twitter Luft darüber gemacht und sich beschwert, dass der Paketbote eben nicht geklingelt hat. Das hat eine kontroverse Diskussion ausgelöst und einige Menschen sind wohl der Ansicht, dass man mit so einem Job, solchen Arbeitsbedingungen und dem Gehalt von Dunja Hayali gar nicht das Recht hätte, so einen Paketboten zu kritisieren. Wie seht ihr das? Darf man Menschen mit schlechteren Jobs und Gehalt als man selbst kritisieren oder findet ihr das falsch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde die Diskussion schwachsinnig beziehungsweise die These total schwachsinnig, dass man jemanden nicht kritisieren darf, nur weil diese Person besser oder schlechter als man selbst verdient. Das sind meiner Meinung nach keine geeigneten Kriterien um zu entscheiden, ob man kritisieren darf oder nicht. Fakt ist, dass der Postbote seine Arbeit in diesem Falle nicht ordentlich gemacht hat und man dementsprechend dann auch dazu berechtigt ist Kritik zu üben, wenn er seine Aufgaben nicht erfüllt. Das hat nichts mit dem Gehalt zu tun.

Ich kann es auch verstehen, dass die Postboten nicht sonderlich viel Gehalt kriegen und einen harten Job haben, aber das haben andere auch. Ich bin in der Pflege tätig und nur weil ich wenig Geld für so eine harte Arbeit bekomme, sage ich ja auch nicht einfach, dass ich jetzt nur 5 von 10 Leuten wasche, weil ich keine Lust mehr darauf habe und lasse den Rest der Leute im Bett liegen. :think: Wenn man mit seiner Arbeit nicht zufrieden ist, dann muss man sich halt was anderes suchen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Warum sollte ich niemanden kritisieren dürfen, der weniger verdient, wenn er seinen Job schlecht macht? Das sind doch zwei paar Schuhe. Zuerst einmal hat jeder seinen Job ordentlich zu machen. Das gilt doch vollkommen unabhängig von der Vergütung. Ich kann doch nicht Kunde A, der weniger bezahlt, Texte voller Rechtschreibfehler und inhaltlicher Fehler liefern und Kunde B, der mehr zahlt, besser versorgen.

Dass es Berufe gibt, die zu schlecht entlohnt werden, das ist unbestritten. Aber das hat doch gar nichts mit der geschuldeten Arbeitsleistung zu tun. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Wir legen fest, was uns eine Leistung wert ist. Und das hat leider in der Realität wenig mit dem tatsächlichen Wert oder dem realistischen Nutzen für die Gesellschaft zu tun.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Was ist das denn bitte für eine Logik? Nur weil jemand mehr verdient, muss er minderwertige Arbeit oder minderwertige Dienstleistungen von einem anderen einfach hinnehmen? Ich kann mir fast nur vorstellen, das die Menschen, die so argumentieren, selber nicht so viel verdienen und ihren Job auch nicht korrekt ausüben und deshalb häufiger kritisiert werden.

Wenn jemand seinen Job richtig macht, dann ist es egal wie viel er verdient oder nicht und genauso wenn er seinen Job nicht richtig macht. Eine Arbeit muss korrekt ausgeführt werden, selbst wenn sie ehrenamtlich ist und man dafür keinen Cent bekommt. So einfach ist das und steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Verdienst.

Das einzige was nicht passieren darf ist, das man von oben herab kritisiert und dabei dann herablassend oder arrogant wird und sich nicht mehr an die Fakten hält. Aber wenn Fakten kritisiert werden, dann ist das für mich völlig in Ordnung und sollte in der Tat auch so sein, denn ansonsten werden Missstände egal in welchem Bereich nie aufgedeckt oder evtl. auch verbessert und das gilt dann auch für jeden Beruf egal in welcher Gehaltsklasse der Beruf liegt.

Wenn man der Argumentationskette nämlich folgen würde, dann dürfte ja der Chef einen im Job auch nicht kritisieren, denn er verdient ja auch mehr als man selber. Da wird dann wahrscheinlich argumentiert, dass das ja etwas anderes ist. Ist es aber im Endeffekt nicht.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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