Nicht wissen, ob man mit jemandem zusammen ist?

Wenn ich eine Beziehung mit jemandem eingegangen bin, wusste ich immer recht schnell, was Sache war. Wenn es ernster wurde, war es mir wichtig, das Verhältnis zu klären und mich auch zu informieren, was das denn nun zwischen uns nun wäre.

In einem Buch, welches ich kürzlich gelesen habe, war es jedoch anders. Die Hauptfigur wusste mehrere Wochen lang nicht, ob sie nun mit dem jungen Mann zusammen war, mit dem sie sich traf oder nicht. Sie traute es sich aber auch lange nicht, ihn danach zu fragen, wobei es ihm da nicht anders ging, so dass es lange dauerte, bis das Verhältnis geklärt war.

Ging es euch auch schon einmal so, dass ihr nicht wusstet, ob ihr nun mit jemandem zusammen seid oder nicht? Wie lange ging das so?

Ich frage mich immer, ob das eine Sache des Alters ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand mit 30 sich nicht traut, dieses Thema zu besprechen. Ich meine, irgendwann möchte man doch wissen, was nun Phase ist und entweder sagen können "meine/r" oder nicht.

Ich würde sowas IMMER direkt ansprechen, wenn ich mir nicht sicher bin, sonst würde mich das wohl eher verrückt machen als alles andere. Und irgendwann hat man ja auch einen Status erreicht, kein Vertrauen, wo es einem nicht mehr unangenehm sein muss, das mal anzusprechen.

Mein Schatz hat mich nach einem ganzen Tag küssen auch erst mal gefragt, ob wir nun zusammen wären. Da musste ich schon ein bisschen schmunzeln, weil man das ja auch nicht mit jedem macht, aber er hatte bis dato nur eine Freundin gehabt und das auch nur ganz kurz. Ich denke, dass man einfach ansprechen sollte, was man denkt und was man sich fragt, wenn Fragen da sind.

Das man wirklich wochenlang nicht Bescheid weiß, kann ich mir bei einer erwachsenen Beziehung beim besten Willen nicht vorstellen, unter Teenagern ist das sicherlich anders, aber bei Erwachsenen sollte man sich eigentlich sicher sein dürfen, was nun Phase ist.

Gerade in einer Beziehung unter Erwachsenen kann ich mir so eine Situation überhaupt nicht vorstellen. Man hat doch gelernt, den Mund aufzumachen und Sachen anzusprechen. Dass ein Teenager da noch schüchtern ist kann ich mir gut vorstellen, aber ein Erwachsener?

Ich kann mir so etwas auch nur schwer vorstellen, wenn man nicht gerade Teenager ist und es sich vielleicht um das erste verliebt sein handelt. Bei Erwachsenen sollte so eine Frage doch eigentlich nicht aufkommen. Da würde doch sicher jeder vorher schauen, dass es geklärt wird. Und wenn man eben fragt, ob man nun zusammen ist oder was es für den anderen eigentlich für eine Bedeutung hat.Ich habe so etwas bisher nicht erlebt, aber ich hatte auch nicht viele Beziehungen.

Ich kenne das auch nur von sehr jungen Pärchen, bei denen sich so ein Beziehungsstatus sowieso recht schnell ändert. Ich hätte keine Lust auf ein solches Gefühl der Unsicherheit, wenn da vom anderen nichts eindeutig kommt, was Sache ist, würde ich das Thema einfach selbst ansprechen. Ich kenne das allerdings von einer Bekannten, die sich erstmals und sehr heftig verliebt hatte. Sie war damals Anfang 20 und noch relativ unerfahren in Sachen Beziehung.

Sie hat sich regelmäßig mit dem Mann getroffen, aber selbst nichts dazu gesagt, ob das nun exklusiv sein soll. So verbrachte sie tatsächlich ein paar Wochen in Unsicherheit und hatte dummerweise Angst ihn zu fragen, aus Sorge, dass er es vielleicht nicht so ernst meinen und die Sache dann ganz beenden könnte. Sie war damals noch der Meinung, besser so als gar nicht, aber so was kann man ja wirklich nicht empfehlen, wenn eine Person schwer verliebt ist. Das war keine schöne Zeit für sie. Irgendwann hat das Thema dann doch angesprochen und er meinte wohl ganz überrascht, klar seien sie ein Paar.

Mir ging es noch nicht so, aber Männer aus meinem Umfeld haben sich schon mal reichlich merkwürdig verhalten. Ich hatte einmal eine sehr schöne Zeit mit jemandem, der zu Beginn direkt deutlich gemacht hat, dass er keine Beziehung möchte. Nachdem er Zukunftspläne schmiedete und ich auf Bekanntmachungen seiner Eltern am Platz einer zukünftigen Schwiegertochter genannt worden bin, musste ich eine Beziehung beenden, von der ich bis dahin nicht wusste, dass ich sie führe.

Noch schräger war mal ein Lehrer. Den kannte ich bis auf ein Gespräch von fünf Minuten an seinem ersten Tag nur aus dem Unterricht. Irgendwann nach Ostern teilte er mit freudestrahlend mit, dass er ab dem nächsten Schuljahr woanders arbeitet und wir dann am letzten Schultag meine Sachen aus der Wohnung von meinem Partner holen und ich endlich bei ihm einziehen kann. Ich war so perplex, ich konnte gar nichts sagen.