To-Do Listen mitunter eher eine Belastung als eine Hilfe?

vom 25.10.2017, 00:55 Uhr

Neulich meinte eine Bekannte von mir, dass ich zu viele To-Do Listen machen würde. Diese sind bei mir in zwei Kategorien sortiert, die dringenden Sachen und Dinge die noch etwas warten können. Auf die Dauer sammelt sich dann natürlich einiges an, aber ich streiche auch fleißig wieder Sachen von der Liste.

Meine Bekannte ist aber der Auffassung, dass To-Do Listen aus diesem Grunde auch eine unterbewusste Belastung sein können. Sachen die über längere Zeit auf diesen Listen stehen bleiben, hängen einem wie ein Klotz am Bein und man wird an sie erinnert, wenn man auf die Liste schaut. So bekommt man unterbewusst angeblich dauerhaft das Gefühl, dass man noch viel zu erledigen hat und nicht weiter kommt.

Ich selbst mache eigentlich sehr gerne To-Do Listen und habe diese noch nie als Belastung empfunden. Wie denkt ihr darüber? Kann es tatsächlich sein, dass die To-Do Listen unbewusst eine Belastung für einen sind und man das gar nicht mehr bemerkt? Sollte man davon absehen, solche Listen zu erstellen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es kommt wahrscheinlich darauf an, was auf deiner Liste steht und wie realistisch das überhaupt ist. Wenn du zu den Frauen gehörst, die seit Jahren etwas an ihrer Figur oder ihrer Ernährung ändern wollen und nicht die Disziplin haben irgendwas mal dauerhaft durchzuziehen ist eine Liste sicher keine gute Idee.

Du weißt dann ja, dass alles, was du auf die Liste setzt, wahrscheinlich eh nichts wird, weil es bisher nie geklappt hat, und wirst bei jedem Blick auf deine Liste wieder an dein Scheitern erinnert.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich führe auch To-Do-Listen, aber meistens nur mit Zielen, die in kurzen Zeiträumen gut zu erreichen sind. Zum Beispiel steht auf der aktuellen To-Do-Liste, dass ich mich im Fitnessstudio anmelden soll, was ich auch jetzt getan habe. Jetzt habe ich den Punkt hinzugefügt, dass ich jeweils Dienstags oder Donnerstag meinen Allerwertesten dorthin bewegen sollte.

Oder ich trage ein, was ich bestellen muss, wie viele Bücher ich lesen möchte und was ich noch vorbereiten muss. Also eigentlich trage ich nie langfristige Ziele ein. Wurde ein Ziel erreicht, streiche ich es und trage es wie zum Beispiel das Training neu ein. So zieht sich das wie ein roter Faden durch den Tag und ehrlich gesagt, Druck entsteht nicht.

Da ich immer Punkte streiche und dann neu darunter schreibe, ist der Druck, dass etwas zu lange auf der Liste steht, nicht gegeben. Es kommen zwar Wiederholungen vor, aber das ist dann nicht schlimm. Aber ich schreibe auch Release-Daten von meinem Lieblingsspiel drauf, Arzttermine und Ähnliches. So steht die Liste auch niemals still und es bleibt Bewegung drin.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Also ich merke mir die Dinge, die ich zu tun habe, relativ gut. Ich habe auch schon To-Do-Listen gemacht und diese dann ebenfalls eher als Belastung empfunden, als als Hilfe. Wenn man sich wirklich immer alles aufschreibt, was man zu tun hat, dann schreibt man vielleicht auch Dinge auf, die eigentlich nur ein bis zwei Minuten dauern.

Wenn man dann aber eine ellenlange Liste vor sich liegen hat, dann scheint es schon ab und an so, als könnte man die vielen Dinge gar nicht bewältigen. Deshalb mache ich solche Listen nur im absoluten Notfall. Also wenn ich Angst habe, etwas zu vergessen. Allerdings schreibe ich dann meistens nur das auf, was ich nicht vergessen möchte, weil ich ja davon ausgehe, dass ich mir die anderen Dinge so oder so merke.

Dasselbe ist mit dem Terminkalender. Ich habe seit neustem das Gefühl, dass ich gar keine Freizeit mehr habe, weil ich mir alles in den Terminkalender eintrage. Das werde ich jetzt wieder bleiben lassen und nur noch die Dinge aufschreiben, die ich wirklich dringend aufschreiben muss, damit ich sie nicht vergesse.

Ich finde auch, dass es ein gutes Gehirntraining ist, sich nicht immer alles aufzuschreiben. Deshalb nehme ich stark an, dass es eigentlich auch ein Nachteil ist, sich immer To-Do-Listen zu machen oder alles in den Kalender eintragen, weil man dann erst recht nicht mehr nachdenken und sich nichts merken muss.

Aber ich kann mich auch täuschen. Für manche Berufe oder manche Menschen sind solche Hilfen sicher lebensnotwendig.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich mache mir schon mal To-Do-Listen, aber eigentlich doch eher selten. Das mache ich nur dann, wenn ich in kurzer Zeit viele Dinge erledigen muss, damit ich eben den Überblick behalte. Dann ist es für mich auch nur eine Hilfe, damit ich eben nicht eine wichtige Sache vergesse, weil sie bei den anderen Dingen, die ich noch zu erledigen hatte, einfach untergegangen ist.

Aber für mich wären To-Do-Listen auch eine Belastung, wenn einerseits zu viel darauf steht und ich das Gefühl habe, das nicht alles in der vorgegebenen Zeit schaffen zu können, oder wenn andererseits die Liste einen zu langen Zeitraum umspannt. Ich denke auch, dass da jeder Mensch einfach anders ist und dass man einfach so arbeiten soll, wie es einem passt und wie man alles geregelt bekommt, ob nun mit Liste oder ohne.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


To-Do Listen können ganz sicher eine Belastung sein, vor Allem, wenn Dinge drauf stehen, die man generell gerne auf die lange Bank schiebt.

Ich persönlich bin der Typ, der sich leicht unter Druck gesetzt fühlt und der es als Belastung empfindet, wenn er gezwungen wird, etwas zu tun. So eine Liste zwingt mich unbewusst und dadurch kann es schnell passieren, dass sich unbewusst dieses "Jetzt erst Recht nicht - Gefühl" bei mir einschleicht und ich dann einfach gar nichts mehr mache.

Wenn ich etwas unbedingt erledigen möchte, was ich nicht vergessen darf, dann schreibe ich es mir manchmal auf. Wenn es aber um Dinge wie Keller aufräumen, Garten umgraben, Diäten, Vorsätze etc geht, dann schreibe ich nichts mehr auf eine Liste. Diese Dinge erledige ich ohne Zettel wesentlich schneller als mit einem schriftlichen Plan.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Man kann jede Form der Organisation zu weit treiben und dadurch eine Belastungssituation schaffen, die schon an eine Zwanghaftigkeit grenzt. Dennoch finde ich ein Mindestmaß an Überblick über die eigenen Termine, Pflichten und Abgabefristen essentiell, um im Alltag nicht unterzugehen. Ich sehe in meinem Bekanntenkreis immer wieder Extrembeispiele der ein oder anderen Art. Der eine erstickt in seinem Terminkalender und findet nicht mal eine freie Minute zum Mittagessen, weil er seinen Tag zu streng durchtaktet, und der eine verschläft regelmäßig wichtige Arzt- und Geschäftstermine oder legt sich Termine doppelt, weil er nichts notiert. Ein gesundes Mittelmaß erscheint mir am sinnvollsten.

Ich selber schreibe mir die meisten Dinge auf, die ich zu erledigen habe. Für feste Termine und hohe Prioritäten habe ich einen Tagesplan, für andere Erledigungen, die ich zeitnah abarbeiten möchte, setze ich mir meistens eine wöchentliche Frist. Das entspannt die Situation insofern, als dass ich mir den Spielraum lasse, die ein oder andere Tätigkeit flexibel einzuschieben oder auch mal ein paar Tage zurückzustellen, wenn mir der Alltag doch über den Kopf wächst. Disziplin habe ich zumindest genug, um nicht alles bis zum Sonntagabend aufzuschieben, und so komme ich mit diesem System ganz gut zurecht.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich habe mir bis vor kurzem auch täglich To-Do-Listen gemacht, wobei ich nun aber auch immer wieder bemerkt habe, dass solche Listen tatsächlich eher eine Belastung für mich sind. Meine Listen waren immer sehr umfangreich, so dass ich so gut wie nie alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe. Mich hat das abends immer entsprechend deprimiert und ich war oft schlecht gelaunt, weil ich scheinbar "nichts" geschafft hatte.

Auch wenn ich den ganzen Tag über beschäftigt war und etwas Sinnvolles gemacht habe, hatte ich das Gefühl, nichts gemacht zu haben, weil eben nur so wenig von meiner Liste wegkam. Teilweise hatte ich aber auch gar keine Lust darauf, die Liste überhaupt richtig in Angriff zu nehmen, wenn da sehr viele Punkte drauf standen und ich gleich wusste, dass es schwer werden würde, sie abzuhaken.

Mittlerweile merke ich mir das meiste einfach und arbeite intuitiv und nach Lust und Zeit Sachen ab. Tatsächlich bin ich viel entspannter, weniger gestresst - und ich schaffe es, mehr zu erledigen. Ich mache mir einfach nicht mehr den Druck selbst und habe daher auch eher Lust, Dinge anzupacken und Sachen zu erledigen. Für mich ist das daher die bessere Variante.

Ich denke, dass es aber auch immer auf den Typ Mensch ankommt. Für mich sind diese Listen nicht unbedingt mehr etwas, wobei ich aber genügend Menschen kenne, die ohne diese Listen nicht mehr leben könnten. Meine Freundin meint auch, dass diese Listen sie extrem motivieren und dass sie dadurch viel mehr schafft, zumal sie sonst auch vergessen würde, was sie noch alles zu tun hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich persönlich empfinde es nicht als Belastung, wenn ich eine To-Do-Liste habe. Ich persönlich empfinde es eher als sehr befriedigend, wenn ich die Möglichkeit habe, mehrere Sachen von der Liste zu streichen, dann habe ich nämlich eher das Gefühl etwas geschafft zu haben.

Auch dann, wenn man nichts schafft und immer wieder die Dinge liest, die man noch zu erledigen hat, empfinde ich das nicht als Nachteil. Ich mache mir dann zwar auch ein wenig Druck, aber genau das ist es, was ich manchmal brauche, wenn ich Sachen wirklich erledigen muss. Ich bin der Mensch, der immer Druck braucht, damit er in Gang kommt - solche Listen sind dort meist das Richtige. :D

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich brauche ehrlich gesagt keine zig To-Do-Listen. Mir reicht eine Liste vollkommen aus und selbst da mache ich das so, dass ich die Sachen, die auf der Liste landen, priorisiere. Ich vergebe Prioritäten und das was, am wichtigsten ist, wird auch zuerst erledigt. Bei mehr als einer Liste kommt man doch nur durcheinander und stresst sich nur unnötig. Die Sachen auf der Liste, die keine Priorität haben, können durchaus ein paar Tage oder Wochen warten, das ist nicht so wichtig.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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