Unpünktlichen Personen falsche Uhrzeit für Treffen nennen?

vom 08.10.2017, 13:33 Uhr

Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite ist es sicherlich super, wenn man dann nicht warten muss und beide zur gleichen Zeit ankommen. Es heißt ja so schön "Freundschaft ist, abschätzen zu können, wie sehr der Andere sich verspäten wird". Jedoch ist das für mich keine Freundschaft und zeugt eher davon, dass einem die andere Person egal ist. Wenn mir jemand wichtig ist beziehungsweise mir ein Termin wirklich wichtig ist, dann bin ich nicht nur pünktlich, sondern meist sogar mehr als pünktlich und ein paar Minuten zu früh, eben weil mir dieses Treffen so wichtig ist.

Meine Angst wäre immer, dass die andere Person genau an diesem Tage dann mal pünktlich kommt und man dann in Erklärungsnot gerät beziehungsweise der Schwindel auffliegt und klar wird, dass man das mit Absicht gemacht hat. Manche Personen nehmen das vielleicht dann persönlich und die Freundschaft leidet darunter.

Wobei ich der Meinung bin, dass unter so was die Freundschaft auf lange Sicht eh leidet und man der anderen Person nicht so wichtig sein kann, wenn man sich dauernd verspätet. Ich würde mich auf Dauer auch sehr darüber ärgern und glauben, dass ich der anderen Person nichts bedeute. Wenn dies immer der Fall ist und ich schon oft unter den Folgen leiden musste, wenn die andere Person sich mal wieder verspätet, würde ich mir wirklich überlegen, ob es mir das auf Dauer wert ist und ob ich nicht ohne die andere Person besser dran wäre.

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Also, die Argumentation, dass einem die andere Person nicht wichtig ist, wenn man sich verspätet, trifft meiner Meinung nach nicht zu. Es gibt ja verschiedene Gründe, warum sich jemand verspätet.

Bei der Person, die ich "meine Freundin" nenne, ist es so, dass das sehr von ihrer körperlichen Verfassung abhängt. Wir haben uns früher oft in einem Café getroffen, das gegenüber ihrer damaligen Wohnung lag. Da haben wir z. B. einen Treffpunkt für 17 Uhr ausgemacht. Ich war in der Regel pünktlich (allerdings auch nicht immer, weil ich mit meinem Aixam einen sehr weiten Anfahrtsweg hatte und daher irgendwann zwischen 16:30 und 17:15 Uhr gekommen bin). Wann sie dann tatsächlich gekommen ist, war recht unterschiedlich - mal um 18 Uhr, mal um 19:30 Uhr, manchmal aber auch erst nach 22 Uhr.

Ein Freund meinte, er hätte maximal 15 Minuten auf sie gewartet und wäre dann heimgefahren; das hatte er mir damals oft nahegelegt - er meinte auch, dass ich sie anrufen und fragen soll, wo sie bleibt. (Wenn ich sie angerufen und gefragt habe, wie lange sie noch braucht, war sie ungehalten und sagte, dass sie auf das hinauf angefressen ist und gleich gar nicht kommt.) Ich bin aber nie heimgefahren, wenn sie sich verspätet hat, sondern habe auf sie gewartet. Wäre ich heimgefahren, dann hätte das ja bedeutet, dass ich umsonst nach Wien gefahren wäre, und das war für mich aufgrund des langen Anfahrtsweges keine Option.

Bei mir wiederum ist es so, dass oft irgendwelche Umstände eintreten, die dazu führen, dass ich den Zug versäume und daher nicht pünktlich bin. Mal kommt es vor, dass ich aufgehalten werde, mal muss ich, gerade nach dem Wegfahren mit dem Rad zum Bahnhof plötzlich auf die Toilette (Durchfall, wodurch ich mich frisch anziehen muss), mal finde ich wichtige Dinge (Schlüssel, Sachen, die ich bei meinem Termin brauche) nicht und muss sie suchen, wodurch der Zug weg ist. (Mein Aixam ist schon seit Jahren irreparabel kaputt, und die Züge fahren bei uns am Land vor allem am Wochenende recht selten.) Auch hat der Zug selber oft Verspätung oder er fällt gar ersatzlos aus.

Das hat alles nichts damit zu tun, dass man die andere Person nicht wertschätzt, sondern es hat (bei meiner Freundin) psychische bzw. (bei mir) technische Gründe, nicht pünktlich sein zu können.

» Wurstel » Beiträge: 77 » Talkpoints: 31,93 »


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