Sind Männer wirklich egoistischer als Frauen?

Eine Studie soll bewiesen haben, dass Männer egoistischer sind als Frauen und bei ihnen eher Glückshormone dabei ausgeschüttet werden. Frauen dagegen sollen mehr Glückshormone ausschütten, wenn sie anderen etwas weitergeben können oder Gutes tun können.

Ich muss sagen, dass ich nie besonders darauf geachtet habe, ob nun ein Mann egoistischer ist als eine Frau. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eher Frauen in meinem Freundeskreis habe. Ich könnte daher nicht sagen, dass Männer wirklich egoistischer sind.

Was haltet ihr von der Studie? Meint ihr, dass Männer durchaus egoistischer sind als Frauen? Habt ihr da schon eigene Erfahrungen gemacht? Was meint ihr, woran das liegt? Oder sollte man der Studie nicht so viel Glauben schenken?

Sicherlich ist das so, aber es hat wenig mit dem Geschlecht an sich zu tun. Denn ob sich die Hirnarchitektur männlich oder weiblich entwickelt, das hängt von jeweiligen Hormonstatus der Mutter zum Zeitpunkt dieses Entwicklungsschritts ab. Erst mit der Pubertät tut sich etwas, weil dann die eigenen Geschlechtshormone fließen.

Wichtig ist aber die Zeit zwischen der Geburt und der Pubertät. Da lernen bis heute Mädchen, dass Zurückhaltung, Hilfsbereitschaft und das Kümmern um andere positiv ist. Jungen lernen dagegen, dass sie sich durchsetzen sollen und ihre Interessen vertreten müssen. Das führt logischerweise zu unterschiedlichem Verhalten und zu einer Konditionierung des Belohnungszentrums, das dann bei entsprechendem Verhalten Glückshormone ausschüttet.

Dieselbe Studie habe ich bereits in dem Beitrag Sich durch Egoismus besser fühlen? thematisiert. Dort hieß es, dass sich Männer durch Egoismus angeblich besser fühlen würde und deswegen würden sie egoistischer handeln. Ich würde das aber nicht nur auf das Geschlecht beziehen, auch wenn man das männliche Geschlecht eher zu "Ellenbogen" erzogen hat und das weibliche Geschlecht eher zur Anpassung.

Ich finde nicht, dass man das pauschalisieren kann, denn irgendwann setzt sich der Selbsterhaltungstrieb durch, egal ob männlich oder weiblich. Ich habe auch schon Männer getroffen, die selbst aufopferungsvoll sich um andere Menschen gekümmert haben und denen teilweise nicht mal gedankt wurde. Oder Männer, die sich halbtot gearbeitet haben für Haus und Familie und die daran körperlich und psychisch kaputt gegangen sind.

Es gibt sicherlich auch egoistische und auf sich bedachte Frauen. Meiner Meinung nach sind es nicht nur Männer, die egoistisch sind. Ein gewisser Egoismus ist ja auch nichts schlimmes, finde ich. Wenn man zum Beispiel nicht mehr kann und einfach nur mal kurz in der Badewanne entspannt statt vielleicht gleich nach der Arbeit noch für die Familie zu kochen, dann ist es schon egoistisch, aber letztendlich auch etwas, was man ab und zu vielleicht mal braucht.

Ich habe durchaus auch den Eindruck, dass viele Frauen auch eher danach schauen, wie sie anderen Leuten eine Freude machen können, wie sie helfen können und etwas anderen abnehmen können. So ist aber auch nicht jede Frau und das ist mir auch durchaus bewusst. Mit solchen allgemeinen Aussagen kann ich mich daher schwer anfreunden.

Ich denke nicht, dass Männer immer egoistischer sind als Frauen. Wie schon bei dem Beitrag mit der weichen Seite denke ich, dass solche Eigenschaften immer davon abhängig sind, wie man aufwächst und mit welchen Menschen man Zeit verbringt. Wenn man in einem Kreis aufwächst, in dem die Menschen allgemein sehr egoistisch sind und dies als völlig normal angesehen wird, ist es wahrscheinlich, dass man selbst auch diese Charakterzüge annimmt. Wenn man jedoch immer mit gütigen und großzügigen Menschen zu tun hat, dann wird man auch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit egoistisch handeln, sondern eher gütig und großmütig.