Ausflüge im Kindergarten wegen Verunsicherung streichen?
Ich finde es eigentlich unhaltbar, wenn eine Erzieherin auf 25 Kinder aufpassen muss. Wie will man das denn schaffen ohne das einer sich verletzt? Immerhin müssen ja nur mal 2 oder mehr streiten und schon ist man abgelenkt. So etwas geht überhaupt nicht und da wird dann auch am falschen Ende gespart.
Als Eltern sollte man aber auch so weit denken können, dass einem klar ist, dass das mit so vielen Kindern nichts wird. Natürlich haben die Erzieher eine Ausbildung und können daher schon einiges leisten, aber auch sie sind keine Superhelden, sondern ganz normale Menschen.
Verlierer sind bei diesem gewinnorientiertem Spiel neben den Erziehern die Kinder und für diese sollte man doch eigentlich eine schöne und lehrreiche Zeit schaffen. Dass nun nichts mehr gemacht wird was zu Unfällen führen kann finde ich richtig und hätte ich sicherlich schon eher gefordert als Erzieher.
Natürlich möchte man seinen Job nicht verlieren, aber solche Zustände sind schlimm und letztendlich ist man eben auch haftbar. Wieso man das aber nicht mit den Eltern besprochen hat, so dass diese Druck machen können verstehe ich nicht. Gerade die Bewegung tut den Kindern ja gut. So müssen die Eltern das jetzt selber organisieren. Als Erzieherin würde ich mir wirklich veräppelt vorkommen bei solchen Eltern, die einen Null unterstützen und einen dann noch verklagen.
StarChild hat geschrieben:Ein Kind immer und überall mit dem Auto hinzubringen, ist aber auch genau der falsche Weg, man kann und darf Kinder nicht in Watte packen. Kinder müssen frühzeitig lernen, wie man sich an einer Straße verhält, wie man diese überquert, das ein Fahrrad andere Gefahren birgt, wie ein Auto etc. Und wenn man sein Kind zum Kindergarten und zur Schule immer nur mit dem Auto bringt, dann lernt es dabei auch nicht und wird im Endeffekt auch noch bequem. Damit verschiebt man eigentlich nur das Kennen lernen der Gefahren und schürt so evtl. auch noch bei den Kindern unbewusste Ängste.
Man muss sicherlich irgendwo ein Maß finden, das nicht zu extrem ist. Aber ich finde den Autoverkehr heutzutage echt extrem und wenn ich mal kleine Kinder an vielbefahrenen Kreuzungen sehe, da denke ich mir immer, dass denen hoffentlich nichts passiert. Es ist ja schon für Erwachsene manchmal riskant, an solchen Straßen vorbeizukommen, aber für Kinder? Wenn die Kleinen in einen idyllischen Wald-und-Wiesen-Hort gehen, wo sie abseits vielbefahrener Straßen unterwegs sind, dann mag das gehen. Aber in einer Stadt, wo das Kind über Hauptverkehrsadern müsste, da hätte ich arge Bedenken.
Unsere Welt ist heutzutage gefährlich, da darf man sich nichts vormachen. Auf Kinder warten so viele Gefahren und ein Stück weit ist es Glückssache, ob im Laufe des Heranwachsens mal was passiert oder nicht. Da fallen mir selbst aus meiner Kindheit mehrere Beispiele ein - dass mir ein anderes Kind mit den Schlittschuhen eine Narbe verpasst hat, weil es über mich gestolpert ist, dass ich als Kind vorm Kindergarten auch mal vom Schneepflug erwischt wurde und da war meine Mutter sogar mit dabei, die hat er mir umgepflügt. Wenn wir mit dem Auto gefahren wären, wäre das nicht passiert und wir hatten Glück, dass es ohne große Schäden abging.
Zudem hatte ich auch diverse Fast-Unfälle zu Fuß oder mit dem Fahrrad und ich war eigentlich ein guter Fahrradfahrer und hatte als Kind keinen Bewegungsmangel, sodass man argumentieren könnte, dass ich zu ungeschickt war. Das Leben ist gefährlich und ich kann dankbar sein, dass ich Glück hatte und bei all den Aktionen nichts groß passiert ist. Ich kenne aber auch Eltern, deren Kinder bei Unfällen ums Leben kamen. Daher kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn Eltern ihrer Kinder vor so etwas beschützen wollen und ob das Kind nun gut überwacht auf einem Hof spielt und Touren nur in Begleitung der Eltern macht oder im Kindergarten aller zwei Wochen einen Ausflug macht, der sein Leben nun auch nicht verändern wird, dafür aber nicht kalkulierbare Risiken bringt, ist für die Entwicklung des Kindes vermutlich nicht sehr unterschiedlich zu werten, für die Sicherheit aber schon.
Ohne all diese Funktionen verkommt der Mensch irgendwann zu einem krummen, sich schwer bewegenden, kranken Etwas, was zwar mit den Technologien super umgehen kann, aber ein Problem damit hat sich von A nach B zu bewegen. Bewegung ist extrem wichtig und wo mangelnde Bewegung auf Dauer hinführt, sollte jedem hinlänglich bekannt sein. Fettleibigkeit, Herz-Kreis-Lauf-Erkrankungen, Probleme mit dem Rücken ... Der Grundstein wird dafür im Kindesalter gelegt.
Aber wie viele Erwachsene können das auch nicht? Können auch nicht balancieren usw.? Deswegen sind das alle keine kranken Etwase, sondern die leben auch ganz normal, nur eben mit weniger Bewegung. Wie viele Erwachsene gehen nicht spazieren und machen keine Ausflüge? Die holen sich ihrer Bewegung dann vielleicht durch den Heimtrainer, den sie zu Hause haben. Ich finde, man darf Menschen nicht vorschreiben, auf welche Weise sie sich zu bewegen haben. Nur weil etwas von der idyllischen Vorstellung des Gern-draußen-seins abweicht, muss es doch nicht schlecht sein. Es wird auch nicht jeder dick, nur weil er sich nicht bewegt.
Kinder brauchen Bewegung, Kinder brauchen auch mal Abwechslung und neue Reize, denn sie sind per se neugierig und haben auch einen natürlichen Bewegungsdrang (der von Kind zu Kind durchaus unterschiedlich sein kann), wenn man aber alles immer weiter beschneidet, dann verkümmern Kinder irgendwann körperlich und auch geistig kann man diesen Wissensdurst still legen, wenn man immer alles ablehnt, immer nur Gefahren sieht werden Kinder auch ängstlich und unsicher.
Ich finde, dass es aber reicht, sich auf dem Hof zu bewegen. Wir hatten im Kindergarten auch keine Ausflüge, sondern haben im Hof gespielt, auf den Klettergerüsten, dort herumgerannt, Fangen gespielt oder Verstecken usw. Da hat man auch Bewegung, auch ohne Ausflug. Ich finde nicht, dass es für die kindliche Entwicklung unbedingt tolle Ausflüge braucht. Zu meiner Zeit waren Ausflüge auch nicht üblich und wir sind dennoch nicht alle verblödet. Das ist so eine idyllisch-romantische Vorstellung, dass dann die Kindergartengruppe irgendwas Tolles unternimmt, aber notwendig ist das nicht. Zum Entdecken brauchen Kinder keine Ausflüge, die können auch im Kindergarten oder Hof Dinge entdecken, beispielsweise die bunten Blätter im Herbst oder die Kastanie vorm Haus usw. Es muss doch nicht immer was Großartiges geboten werden. Kinder können selbst mit einem Blatt Papier, das sie auf verschiedene Weise falten, entdecken und herumprobieren, dafür muss man keine ausgedehnten Touren machen.
Also diese Kinder, die nicht gut im Sport sind aber gut in der Schule kenne ich auch. Ich war ebenfalls als Kind eines davon und es wird dich erstaunen, dass ich mich viel bewegt habe, obwohl ich in Sport immer eine zwei bekommen habe. Ich hatte einen sehr großen Bewegungsdrang und habe diesen auch ausgelebt.
Es muss ja nicht sein, dass man die Dinge, in denen man nicht so gut ist, nicht macht. Es gibt auch Leute, die gar nicht gut singen können aber trotzdem singen. Das eine hat doch mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Und gerade bei mir im Beruf merke ich, dass genau die Kinder, die eigentlich moppelig und unsportlich sind nach Bewegung schreien, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen.
Wegen der Bewegung, klar ist das Ansichtssache. Aber wenn du dich ein bisschen in die Materie hinein liest wirst du wohl kaum auf einen Beitrag stoßen, in dem steht, dass Bewegung die Kinder am Lernen oder an der Entwicklung hindert. Im Gegenteil, es ist wirklich ein großer Meilenstein und die Entwicklung des Kindes im Geist hängt auch stark von der Bewegung ab.
Wenn man sich genauer damit auseinandersetzt, dann merkt man auch, dass ein Baby oder Kleinkind sobald es zu krabbeln beginnt und selber die Welt erforschen kann auch ein Meilenstein in der Gehirnentwicklung erreicht. Aber das ist jetzt wirklich Fachwissen, mit dem man sich eben auseinander setzen muss.
Und ich habe auch beobachten können, dass die Kinder, die den Waldkindergarten besuchen, also den ganzen Tag in der frischen Luft und in Bewegung und draußen sind, sehr viel besser lernen, als Kinder, die nur in der Schule drinnen sitzen.
Außerdem hat man ein Experiment gemacht, in dem man Kinder in der Schule in einer Klasse sitzen gelassen hat. Eine Kontrollgruppe war nur draußen und hat sich nicht bewegt und eine andere durfte unter Bewegung lernen. Es ist wohl klar, wer am besten und am zweitbesten abgeschnitten hat. Die Kinder, die drinnen gesessen sind, haben natürlich am schlechtesten abgeschnitten.
Ich glaube, niemand will behaupten, dass Bewegung total unwichtig sei, die Frage ist doch eher, ob dafür zwingend ein Ausflug nötig ist und das sehe ich auch anders. Wenn ich jetzt mal intensiv an meine eigene Kindergartenzeit denke, habe ich Bilder vor Augen, wo wir in wilder Hatz ohne Anleitung durch die Erzieher über den Hof rannten oder dass auch mal ein Kind im ausgelassenen Spiel von der Rutsche knallte. Bewegung ohne Ausflüge alleine durch Laufen, Rennen und Klettern gab es also genug. Alternativ fand man die Jungs gut oder blöd oder hat angestrengt die namentliche Herkunft des Worts Ohrenkneifer erörtert.
Im Umkehrschluss würde ich gar nicht meinen, dass ein Ausflug jetzt zwangsläufig immer mit viel Bewegung verbunden ist. Bei mir in dem Waldkindergarten, der direkt an einen großen Horst anschloss, war das sicher einfach. Alle Kinder konnten mit drei Erzieherinnen über die Wanderwege laufen. Aber eigentlich kann ich mich in der ganzen Zeit auch nur an einen einzigen solchen Ausflug erinnern, eine Regel war das nicht. Ich habe auch schon geschlossene Kindergarten-Gruppen gesehen, die sich via S-Bahn durch die Stadt bewegten, um an ihr Ziel zu gelangen.
Wo ist da die Bewegung? Aus meiner frühen Zeit auf einer extrem bildungsorientierten Schule kann ich mich noch mit Schaudern an Dutzende von Ausflügen erinnern, bei denen weder die Prämisse Bildung noch Bewegung letztlich wirklich erfüllt wurde, weil man es einfach rumkriegen wollte oder zu abgelenkt war. Insgesamt können Ausflüge vielleicht ein netter Bonus sein, das endgültige Ziel erreicht man damit aber auch nicht.
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