Neu im Kino: Engel mit schmutzigen Flügeln

vom 04.03.2010, 23:38 Uhr

Ein Road-Movie ist es nicht, auch wenn die drei Mädels viel auf ihren Motorrädern unterwegs sind. Aber in "Engeln mit schmutzigen Flügeln" geht es um mehr, es geht um das Leben und ein wenig auch um die Suche nach dem Sinn des Lebens. Und um Moral, falsche Moralvorstellungen und um den Egoismus.

Ich ficke - also bin ich

Der Film ist nicht gerade für zart besaitete Menschen, die Altersfreigabe ab 18 Jahren unterstreicht dies - nicht nur wegen der vielen nackten Haut. Der andere Grund dürfte sein, dass sämtliche Moralvorstellungen mit Motorradstiefeln getreten werden. "Moral ist die Entschuldigung all derer, die sich nicht trauen ihre Wahrheit zu leben"

"Betrüge - bescheiße - täusche"

Eine der drei Hauptdarstellerinnen ist Antje Nikola Mönning. Sie spielt eine Nonne in der ARD-Serie "Um Himmels Willen". Der Spagat zwischen diesen beiden Rollen könnte kaum größer sein, aber er ist ihr auf jeden Fall gelungen.

Aber auch der zweite Engel Mira Gittner legt einen gewaltigen Sprung hin, allerdings mehr bei der Arbeit, sie ist Produzentin und Hauptdarstellerin.

Die dritte im Bunde: Marina Anna Eich. Auch sie hat nach einer klassischen Ausbildung schnell den Weg zum Film gefunden.

Alle drei Schauspielerinnen überzeugen jedenfalls in ihren Rollen. Es macht Spass die immer wieder über die Stränge schlagenden Frauen zu sehen, auch wenn man nicht jeden Exzess hätte bis zum Schluss zeigen müssen. Manchmal wäre es schön gewesen dem Zuschauer etwas mehr Freiraum für dessen Fantasie zu bieten.

Und es ist auch nicht unbedingt wissenswert, dass die ein oder andere Schauspielerin beim Spielen am Set mit Dildos den ein oder anderen Orgasmus erlebt haben soll. Sex sells, aber eigentlich hat der Film dies gar nicht nötig.

Der Regisseur Roland Reber schafft es dem - nicht nur spießbürgerlichen - Publikum zu zeigen, wie falsch deren Moralvorstellungen sind und dass es an der Zeit wäre sich an die eigene Nase zu fassen.

Streng gläubigen und sehr wertkonservativen Menschen sei der Film trotzdem empfohlen, allerdings sollten sie vorher einen Termin beim Psychologen ausmachen.

Das Ich steht im Mittelpunkt, aber auch wenn sich alles um das eigene Ego der drei Frauen dreht, sie zeigen doch manchmal Zweifel an dieser Einstellung. Ein Film, der perfekt in die Gesellschaft passt. Angefangen von der Neid-Debatte bis hin zu den Diffamierungen von Hartz-IV-Empfängern durch Westerwelle. Ich, Ich, Ich, dann lange nichts und dann vielleicht doch auch die anderen.

Wer also über 18 Jahre alt ist, der sollte sich diesen Film gönnen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann es mir schon vorstellen, dass dieser Film es schafft, dass man mal über sich selber und die eigenen Moralvorstellungen nachdenkt. Das ist sicher nicht verkehrt, aber trotzdem fürchte ich, dass der Film für mich eher nichts ist. Vielleicht würde ich mal reinschauen, wenn er im Fernsehen läuft, aber wahrscheinlich das noch nicht einmal. Ich denke nicht, dass man sich den Film unbedingt gönnen sollte, nur weil man über 18 ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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