Macht es euch glücklich, Dinge selbst herzustellen?

Hier wirbt ein Handarbeitsgeschäft damit, dass selbermachen glücklich macht. Ich muss sagen, dass ich da schon etwas Wahres dran sehe. Ich freue mich immer, wenn ich eine neues Projekt im Bereich Handarbeiten abgeschlossen habe und es auch meinen Erwartungen entspricht.

Gerade, wenn ich auch lange an einem Projekt gesessen habe und dabei vielleicht auch das ein oder andere schief gegangen ist, bin ich hinterher schon etwas stolz und froh, wenn es dann doch etwas geworden ist und endlich geklappt hat. Ich denke auch, dass es durchaus entspannend sein kann, wenn man Handarbeiten macht und dies auch schon glücklich machen kann, weil man dabei einfach mal abschalten kann.

Würdet ihr auch sagen, dass es euch glücklich macht, wenn ihr Dinge selbst herstellen könnt? Freut es euch dann, wenn ein Projekt so umgesetzt werden konnte, wie ihr euch das vorgenommen habt? Macht es euch glücklicher etwas selbst zu basteln, zu nähen oder ähnliches, statt es einfach zu kaufen? Machen da speziell Handarbeiten glücklicher?

Klingt logisch, macht bei genauerer Betrachtung aber überhaupt keinen Sinn. Es ist doch so, entweder ich habe Spaß am selber machen oder ich habe keinen Spaß am selber machen. Wenn ich Spaß am selber machen habe dann werde ich diesem Hobby nachgehen und dann wird mich das auch auch glücklich machen. Das Geschäft muss mich da nicht extra drauf hin weißen.

Im zweiten Fall, wird selber machen aber nicht zu einem Glücksgefühl führen, weil der Spaß nicht vorhanden ist. Wenn man sich zwingt wird man genervt sein und am Ende steht dann höchstens die kurze Freude, dass man jetzt endlich fertig ist. Gefolgt von dem Versprechen, das nie wieder zu machen. Die Werbung des Geschäftes wird man also ignorieren.

Ich kenne auch den ein oder anderen Fall, der zwischen die beiden Extreme fällt und etwas mit großer Motivation angefangen hat und dann am Ende enttäuscht war, weil das Ergebnis nicht wie erhofft war. Glücklich macht so etwas auch nicht.

Ich denke auch, dass es erst einmal darauf ankommt, ob man an Handarbeiten Spaß hat. Das ist bei mir ehrlich gesagt nur selten der Fall, weil ich mir auch nicht so oft die Zeit dafür nehmen kann und möchte. Wenn ich mich dann aber mal daran setze und etwas mache, was dann auch gelingt, dann ist es schon so, dass es mich entspannt und dann eben auch glücklich macht, wenn aus der Handarbeit dann etwas geworden ist.

Wenn es etwas wurde, dann macht es mich auch glücklich, wenn ich das Teil ansehen kann und eben weiß, dass ich das selber gemacht habe und dann ist es natürlich schon sehr viel schöner, als sich etwas in der Art zu kaufen. Wenn mir etwas aber nicht gelingen möchte, dann macht es mir allerdings auch keinen Spaß und dann macht mich weder die Arbeit an dem Projekt, noch das Ergebnis glücklich.

Mich machen kreative Arbeiten immer glücklich, weswegen meine liebsten Hobbies auch allesamt in diesen Sektor fallen. Schon als Kleinkind konnte man mir, sobald ich sie einmal in den Händen hatte, Stift und Papier kaum mehr abnehmen, und später habe ich in allerlei Kurse und Stilrichtungen der bildenden Kunst hineingeschnuppert und da sehr viel ausprobiert. Hängen blieb ich letztendlich beim Zeichnen, und später gesellten sich die kreative Kalendergestaltung und das Nähen dazu. Diese drei Hobbies verfolge ich aktuell bis heute.

Zwar gibt es auch Tage, an denen der innere Schweinehund und eine gewisse Hemmung mich zunächst davon abhalten, mich an meine Arbeiten zu setzen, sodass ich es dann so empfinde, als müsste ich mich dazu überwinden. Wenn ich aber erst einmal loslege, dann packt mich die Begeisterung auch sofort, und ich merke richtig, wie sich meine Stimmung bessert und meine Motivation steigt. Halte ich am Ende dann mein selbstgezeichnetes Bild, meine selbstgenähte Tasche oder einen weitestgehend komplett durchgestalteten Jahreskalender in den Händen, bin ich ganz erfüllt von Glück, Stolz und schönen Erinnerungen an die Beschäftigung damit. Mir gibt das unheimlich viel, und es spornt mich auch immer zu neuen Projekten an.