Partner in die Vorlesung nehmen und vorher ankündigen?
Ein Student aus meinem Semester hat sich in einem Auslandssemester in Dänemark verliebt und seine Freundin ist derzeit in Deutschland zu Besuch. Er hat daraufhin sämtliche Professoren die bei uns Vorlesung halten angeschrieben, damit diese wissen, dass er seine Freundin mit zur Vorlesung bringt.
Im Master sind wir nur noch an die 10-20 Leute je nach Modul, allerdings kam es auch schon mal vor, dass jemand seinen Partner oder Freunde mit in die Vorlesung genommen hat. Auch wenn wir unsere Vorlesungen in Seminarräumen haben und die Professoren jedes Gesicht kennen, hat es bisher keinen gestört.
Daher fanden es heute viele Studenten sehr belustigend, dass jeder Professor erstmal nach der besagten Dame gefragt und sie begrüßt hat. Kündigt ihr Besuch an, wenn ihr jemanden mit in die Vorlesung nehmt? Oder tut ihr das ohne Ankündigung, da es sich schließlich um öffentliche Veranstaltungen handelt?
Kann ja jeder handhaben wie er möchte, aber ich finde es offen gesagt extrem übertrieben, dann anzukündigen und die Dozenten auch noch per Email darüber aufzuklären, welche Person zu welchem Zeitpunkt aus welchem Grund in der Vorlesung sitzen wird. Ich finde das wirkt ziemlich unsympathisch, als würde sich jemand unnötig wichtig machen wollen. Ich würde so etwas einfach verschweigen und solange der Gast still ist und nicht stört, ist das doch egal.
Ich würde in so einem Fall auch nicht jeden eine Mail schreiben, sondern einfach die Person mitnehmen und wenn es dann angesprochen wird darauf reagieren, aber nicht vorher so einen Wirbel darum machen. Wenn sich die Person ruhig verhält ist da doch eh nichts einzuwenden. Als Professor würde ich mir auch denken, dass sich da wohl jemand zu wichtig nimmt und gerne eine extra Wurst hätte.
Wenn die Zahl der Hörer wirklich so übersichtlich ist, dass der Professor auch alle seine Studenten bereits vom Gesicht her erkennt oder sogar ihre Namen weiß, dann finde ich es eigentlich schon ganz aufmerksam, wenn man einen mitgebrachten Partner ankündigt. Sicherlich ist das keine Pflicht, und theoretisch kann sich auch jederzeit ein Gast in eine beliebige Vorlesung hineinsetzen, aber es ist doch immer angenehmer für alle Beteiligten, wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat.
Unsere Vorlesungen waren damals aber immer so überlaufen und wechselhaft besucht, dass eine externe Person nie und nimmer aufgefallen wäre. In solchen Fällen finde ich eine Ankündigung recht überflüssig. Mein Freund oder ein Bekannter, der mich während der Vorlesungszeit für einige Tage besucht hat, sind auch schon das ein oder andere Mal in eine Vorlesung von mir mitgekommen. Die beiden habe ich auch nicht angemeldet.
MaximumEntropy hat geschrieben:Wenn die Zahl der Hörer wirklich so übersichtlich ist, dass der Professor auch alle seine Studenten bereits vom Gesicht her erkennt oder sogar ihre Namen weiß, dann finde ich es eigentlich schon ganz ausmerksam, wenn man einen mitgebrachten Partner ankündigt.
Ich weiß ja nicht, wo du studiert hast, aber ich kenne das aus meinen Studienzeiten so, dass selbst in kleinen, überschaubaren Kursgrößen der Dozent nie auf den letzten Drücker in den Raum gehechtet ist um dann loszulegen. In der Regel war der Dozent immer einen Tick früher da um die Technik aufzubauen, damit es keine Pannen oder Problemen gibt und man pünktlich mit dem Unterricht beginnen konnte.
Der kurze Puffer-Zeitraum bis zu Beginn reicht doch vollkommen aus, eventuelle Fragen zu neuen Gesichtern zu beantworten und alles zu klären. Da ist es doch überflüssig, wenn man vorher X Emails schreibt und alle möglichen Dozenten damit belästigt. Meine Dozenten waren teilweise so vollgestopft mit Arbeit, dass die weder Zeit noch Nerven übrig hatten für derartige "Spam-Mails". Daher wurde auch nicht jede Mail beantwortet.
Mir ist neu, dass es sich bei Veranstaltungen an der Uni oder Hochschule um "öffentliche Veranstaltungen" handelt, sprich, dass theoretisch jeder in so einer Vorlesung herumgammeln könnte, ohne sich anzumelden oder sonst irgendwie registriert zu sein. An den Hochschulen, die ich kenne, haben nur angemeldete Studierende etwas in den Veranstaltungen verloren. Natürlich gibt es auch Vorträge, die für einen erweiterten Zuhörerkreis oder für die Allgemeinheit gedacht sind, aber das Hinz und Kunz überall herumstolpern darf, kenne ich so eigentlich nicht.
Gerade an der großen Uni, an der ich studiert habe, war die Raumnot oft genug so groß, dass man kaum die regulären Studierenden in den Hörsaal pressen konnte. Wenn da noch jeder zweite sein Schätzelein mitgebracht hätte, wäre eine sinnvolle Vermittlung von Inhalten sowieso gar nicht mehr möglich gewesen. Zähneknirschend wurde das ein oder andere Baby geduldet, aber Leute, die nicht gefüttert und gewickelt werden mussten, hatten brav draußen zu warten.
An der kleinen Hochschule, wo ich arbeite, kennt wiederum jeder jeden, und die Dozenten haben durch die Bank keine Lust auf Kindergarten. Deswegen würden hier fremde "Gäste" wohl noch am ehesten an die Luft gesetzt. Das Recht haben die ProfessorInnen hier nämlich, und wenn sich jemand beschweren würde, dass sein Schätzelein extra aus Dänemark angereist sei und er sich unmöglich auch nur für die Dauer eines Seminars über Metaphysik von ihr trennen könnte, würde die Person wahrscheinlich gleich hinterher fliegen mit der Begründung, man sei für ein Studium wohl noch zu jung oder zu abgelenkt, wenn man "Gäste" mitbringen muss.
Auch eine vorherige Ankündigung per E-Mail würde hier wohl nichts ändern, außer dass sich so mancher Lehrende fragen würde, was ihn das Privatleben seiner Studenten angeht. Wenn man hier ein Gesicht in der Veranstaltung sieht, das einem unbekannt ist und die Person keinen Nachweis bringen kann, hier zu studieren, wird demjenigen welchen die Tür gewiesen. Das würde bei 1500 Zuhörern natürlich nicht funktionieren, aber bei 20 geht das schon.
Gerbera hat geschrieben:Mir ist neu, dass es sich bei Veranstaltungen an der Uni oder Hochschule um "öffentliche Veranstaltungen" handelt, sprich, dass theoretisch jeder in so einer Vorlesung herumgammeln könnte, ohne sich anzumelden oder sonst irgendwie registriert zu sein. An den Hochschulen, die ich kenne, haben nur angemeldete Studierende etwas in den Veranstaltungen verloren.
Interessant, ich kenne das ganz anders. Ich habe an zwei verschiedenen Universitäten studiert, wobei es da üblich war, dass man sich einfach so in andere Veranstaltungen gesetzt hat ohne das großartig anzukündigen oder anzusprechen. Das hat auch keinen Dozenten gejuckt.
Bei uns war das so, dass man wegen dem Optionalbereich praktisch dazu gezwungen war. Man hat vorher in diverse Veranstaltungen reingeschnuppert, die einen interessieren könnten und wenn man etwas passendes gefunden hat, dann wurde der Dozent kontaktiert, damit man die Veranstaltung im nächsten Semester belegen konnte und dafür Credits bekommen hat. Es wäre viel zu umständlich gewesen, für das Reinschnuppern jedes Mal lang und breit den Dozenten vollzuspammen und um Erlaubnis zu bitten, zumal die Dozenten so etwas eh nie interessiert hat meiner Erfahrung und Beobachtung nach.
Ich habe mich auch schon mit Kommilitonen zusammen in Veranstaltungen gesetzt, die ich mir nicht anrechnen lassen konnte, die uns aber einfach interessiert haben. Wenn dann noch Freistunde war und Langeweile aufgekommen ist, hat man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Da wo ich überall war, gab es auch immer genug Platz und die Hörsäle waren auch nie überfüllt oder so.
Auch wenn meine Studienzeit schon ein paar Jahre her ist, hatten wir sowohl in großen Vorlesungssälen als auch in kleineren Seminarräumen Vorlesungen. In den großen Vorlesungssälen hat natürlich kaum jemand irgendwem gekannt, es sei denn man hat zusammen das Studium begonnen. Da war es jedem völlig egal, wenn jemand eine andere Person mitgenommen hat. Es gab sogar mal einen Streit, weil eine Studentin ihren sehr eifersüchtigen Freund mitgenommen hat und dieser fand es nicht so gut, dass die besagte Studentin von einem anderen Studenten angesprochen wurde. Der hatte im Endeffekt nur eine Frage zu dem Stoff. Aber der ist etwas laut geworden und wollte ihr verbieten zu studieren. Das fand ich dann schon etwas lächerlich aber es war ablenkend. Bei so einem Fall stört es dann natürlich schon, wenn jemand unbekanntes in der Vorlesung sitzt.
In der Schule hatten wir auch mal eine sogenannte Uniwoche, in der wir an Universitäten gehen mussten und da mal in Vorlesungen reinschnuppern sollten. Das hat da auch niemanden gestört. Da wir da aber eine etwas größere Gruppe waren, haben wir uns zumindest in den Seminaren, bei denen nur wenige Studenten waren, angemeldet. Aber das war auch für jeden Dozenten völlig okay und wir konnten uns einfach dazu setzen.
Ähnlich war es bei den Vorlesungen, die wir in kleinerer Gruppe hatten. Ab und an war dann auch mal wer anders da, den wir alle nicht kannten, weil es ein Kumpel von irgendeinem war. Das hat uns nicht gestört und den Dozenten auch nicht, da wurde keiner separat angemeldet oder so. Ich meine, ich finde es gut, wenn jemand vorher fragt, dann würde ich das aber vielleicht am ersten Tag machen und wenn ich merke, dass das eigentlich jedem herzlich egal ist, würde ich es am zweiten Tag schon gar nicht mehr machen.
Ich muss sagen, dass ich es auch recht übertrieben finde, wie er da agiert hat. Sicher kann man das so machen und wenn ihm das so lieber war, dann soll er seine Freundin eben groß ankündigen. Aber wenn es doch schon öfter vorgekommen ist, dass Kommilitonen jemanden mitgebracht haben und das ohne Ankündigung, dann muss er das doch auch gewusst haben, dass das kein Problem darstellt. Für mich klingt es auch so, dass er durch sein Verhalten jedem zeigen möchte, dass er eine tolle Freundin hat und dass er sich für wichtiger nimmt, als es sein müsste.
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