Regenhose nicht anziehen, obwohl alle anderen müssen?

Betreuerin X arbeitet in einer Gruppe mit fast 20 Kindern. Es ist mit den Eltern so ausgemacht geworden, dass man bei Wind und Wetter hinausgeht und sie deshalb eine Regenhose mitbringen sollten, damit ihr Kind bei entsprechendem Wetter gut geschützt ist. Wenn es also draußen nass und schmutzig ist, zieht X mit den Kindern diese an, um die Kleidung der Kinder zu schützen und natürlich auch, dass sie nicht nass und krank werden.

Es kamen am Elternabend auch keinerlei Einwände. Nun gibt es aber eine Mutter Y, die ihrem Sohn Z nachgibt, weil dieser immer weint, wenn er eine Matschhose anziehen soll. Die Mutter möchte nun nicht mehr, dass die Betreuerin X dem Buben Z die Matschhose anzieht. Es wurde darauf hingewiesen, dass Personalmangel im Kindergarten besteht, der Bub Z nass und dreckig werden wird und keine Möglichkeit da ist, ihn umzuziehen, wenn X mit den anderen Kindern draußen bleiben sollte. Z wäre ja dann unbeaufsichtigt.

Nun ist es so, dass die Mutter Y stur und steif darauf besteht, dass ihr Junge Z keine Matschhose anziehen muss. Betreuerin X sieht das etwas kritisch, da dann wahrscheinlich auch andere Kinder die Matschhose nicht anziehen möchten und weiß deshalb nicht, wie sie sich verhalten soll. Was würdet ihr tun?

Wieso geht ihr bei Regen raus? Also für mich wäre das eigentlich klar, dass man bei richtig schlechtem Wetter drin bleibt, da hat doch keiner was davon, wenn die Kinder bei Nässe hinausgeschickt werden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Eltern das wollen, wurde das denen irgendwie aufgedrängt oder die Eltern bequatscht, dass es doch so gut für die Kinder wäre, wenn sie auch bei Regen draußen sind? Welche Mutter will denn ihr Kind bei Regen draußen herumturnen haben?

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich als Kind eine Matschhose hatte. Die wäre auch nicht nötig gewesen, da ich bei Regen drin geblieben bin. Eigentlich kenne ich das gar nicht, dass es anders gehandhabt wird. Und wenn ich mich mal schmutzig gemacht habe, dann war es eben so. Man kann ja eine ganz normale Hose tragen und wenn die schmutzig ist, eine andere normale Hose anziehen, es braucht doch keine extra Regenhose.

@Zitronengras: Es werden durchaus Ausflüge gemacht, die man einen Monat zuvor planen und organisieren muss und dann auf das Wetter keine Rücksicht nehmen kann. Zum Beispiel eine Besichtigung einer Firma oder ein Besuch bei jemandem.

Außerdem ziehen wir den Kindern auch eine Regenhose an, wenn das Gras noch feucht vom Tau oder vom vorherigen Regenwetter ist, da es bei uns schnell schlammig wird und die Eltern nicht erfreut sein werden, wenn die Klamotten über und über dreckig sind.

Ja, wir vertreten die Einstellung, dass man bei jedem Wetter hinaus geht. Das tut den Kindern gut und ist auch nicht aufgezwungen. Wir haben das beim Elternabend auch gesagt und es kamen keine Einwände, sonst würden wir es nicht so machen.

Früher waren die Regenhosen oder Matschhosen, wie sie bei uns genannt werden, nicht so gebräuchlich. Aber mittlerweile sind sie durchaus nicht mehr weg zu denken. Jeder hat zwar eine Waschmaschine, aber die Eltern sind trotzdem froh, wenn sie die Kleidung dann nicht immer komplett waschen müssen.

Das ist wieder so ein typischer Fall, dass das Kind hier die Eltern erzieht und nur weil es etwas nicht mag und direkt mit Geschrei reagiert, kommen die Eltern mit überzogenen Forderungen an. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht und die logischen Argumente wurden der Mutter hier auch dargelegt und damit sollte das von der Erzieherseite auch vom Tisch sein. Es gibt die Hose an und damit gut, oder das Kind kommt nicht mit auf den Ausflug. Würde man jedem Kind eine Extrawurst braten was es nicht mag, dann hast du bei 25 Kindern hinterher 25 unterschiedliche Mittagessen auf dem Tisch nur damit jeder hier seinen Willen bekommt. Funktioniert nicht und das ist auch klar, wenn es keine Einwände gab auf dem Elternabend dann ist gut.

Das einzige wäre es, wenn die Mutter nun mit einem Attest um die Ecke kommt vom Kinderarzt, dass das Kind den Stoff nicht verträgt oder was auch immer und aus medizinischen Gründen auf die Matschhose verzichtet werden müsste. Da müsste man sich dann etwas überlegen wie z.B. Wechselkleidung im Rucksack mitnehmen und ggf. draußen umziehen in der Gruppe was ebenfalls geht, auch wenn es nicht toll ist. Aber die anderen Kinder müssen halt auch Beaufsichtigt werden und da geht es nicht, dass einer aus der Reihe fällt und einen Extraposten haben will, wenn dafür kein Personal vorhanden ist.

Diese Diskussion kenne ich hier auch aus der eigenen Einrichtung und war auch schon beim Elternbeirat hier ein Thema. Hier ist man ganz klar zu dem Schluss gekommen, es kann nicht geleistet werden, es wurde kein Attest vorgelegt und die Vorliebe des Kindes und das Geheule spielen keine Rolle. Die Matschhose wird angezogen oder das Kind kann zum Ausflug nicht mit, die Mutter muss selbst mit und sich um das Umziehen kümmern oder auch nicht in den Garten und muss eher abgeholt werden. Das auf die Erzieher abzuschieben geht nicht und entsprechend hat sich hier das Elternpaar mit seiner Forderung dann angepasst. Nach nicht mal 14 Tagen gab es kein Geschrei mehr mit der Hose am Kind, auch weil das für das Kind eine Sache der Gewöhnung ist und man muss sich nicht vom Kind erziehen lassen.

Für mich gab es da nie eine Frage, wenn eine ungefütterte Matschhose gefordert war, dann wurde diese in die Kita gebracht. Wurde es kälter, dann eben eine gefütterte Variante davon. Es kam selten vor, dass ich nicht direkt eine zur Hand hatte und am nächsten Tag mitgeben konnte aber das war auch nicht weiter dramatisch, da das anderen Eltern dann auch so ging und mal auf den Draußen Tag verzichtet wurde oder das Kind früher geholt werden musste und eben nicht weiter betreut werden konnte, wenn die Eltern mehr als eine Woche brauchten für das besorgen einer solchen Matschhose.

Ich finde es wirklich befremdlich wie sehr sich manche Eltern auf der Nase umher tanzen lassen. Mein Kind findet anziehen teilweise auch doof. Soll ich ihn nun nur im Shirt rausschicken, weil er nur das so mag? Nein, natürlich nicht, weil er dann krank werden würde und das möchte ich nicht. Theater gibt es deswegen durchaus mal an Tagen, an denen er einfach etwas knatschiger ist.

Ich finde, dass hier die Erzieher entscheiden sollten. Immerhin müssen diese das Theater mit der Hose dann auch durchmachen und wenn sie dazu bereit sind hat die Mutter doch gar keine Grundlage das zu untersagen. Außerdem ist es ja auch wichtig, dass die Erzieher keine Erkältungen provozieren. Ich würde also allen Kindern so eine Hose anziehen und darauf bestehen, dass die Mutter diese Hose mitbringt.

Ich finde es gut, dass ihr auch bei schlechterem Wetter rausgeht und denke, dass es da auch nur falsche Kleidung geben kann, aber dass das Wetter keinen Unterschied machen sollte ob man herausgeht oder nicht.

Die Erzieherin hat eben auch das Gefühl, dass hier einfach immer dem Willen des Kindes nach gegeben wird. Das ist sicher auch nicht so einfach, wenn man das Gefühl hat, keine gute Mutter zu sein, wenn man streng ist. Aber in manchen Fällen nutzt es einfach nichts.

Es ist eben so, dass es gewisse Regeln gibt und auch wenn man die böse Mutti ist, für etwas ist man ja als Mutter auch da, finde ich. Im Kindergarten sind die Erzieher schließlich nur dazu da, die Erziehung zu unterstützen und zu ergänzen. Ursprünglich kommen muss das ganze aber dann schon von zu Hause.

Es ist generell heutzutage meiner Meinung nach das Problem, dass die Kinder einfach zu viele Freiheiten haben. Das macht sie aber auch nicht zufriedener. Im Gegenteil: Dass Kinder Grenzen brauchen, darüber sind sich die meisten Erzieher einig. Und die Kunst besteht darin, sie zu setzen und sie auch durchzusetzen.

Deshalb denke ich, dass hier teilweise die Eltern einfach mit erzogen werden müssen, was wiederum eine schwierige Aufgabe darstellt. Aber ich sehe das genau so, wie die meisten hier, dass hier einfach das gemacht wird, was für alle gilt.