Sind deutsche Fernsehmacher zu feige für neue Ideen?

vom 25.10.2017, 18:06 Uhr

Viele Ideen und Konzepte für das Fernsehen sind ja bereits aus dem Ausland kopiert worden. Wenn ich zum Beispiel an "Wer wird Millionär" denke oder an "Deutschland sucht den Superstar" sowie das Dschungelcamp, Supertalent und wie die nicht alle heißen. Sogar die Sendung "Höhle der Löwen" ist ja abgekupfert worden. Es ist echt selten, dass mal was nicht geklautes erscheint, also was originelles.

Eine Bekannte von mir ist der Ansicht, dass die deutschen Fernsehmacher grundsätzlich viel zu feige wären und sich nicht an neue Ideen herantrauen würden. Lieber würde man Konzepte aus dem Ausland kopieren und etwas anpassen, das wäre einfacher. Ich denke nicht, dass man da so pauschalisieren kann. Im Ausland kopiert man vielleicht sogar genauso wie hier, nur merkt man das hier natürlich nicht. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass deutsche Fernsehmacher zu feige sind? Oder ist das kompletter Unsinn?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Vielleicht ist man hier auch einfach zu blöd und bekommt es nicht hin. Mir fallen eigentlich nur zwei Leute ein, die sich wirklich in dieser Hinsicht hervor getan haben, das sind Frank Elstner und Stefan Raab. Interessanterweise haben beide den deutschen Markt mit ihren Formaten ganz gut getroffen. Allerdings ist es natürlich herrlich unbequem Dinge selbst entwickeln zu müssen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da ich keinen "Fernsehmacher" persönlich kenne, kann ich hier auch nur spekulieren. Aber ich vermute stark, dass es hier wie so oft vor allem um das Eine geht: Geld. Sprich, das der Verbraucher und wie man es ihnen am besten aus der Tasche zieht. Es gibt bestimmte Zielgruppen, die man vor die Glotze locken und mit Werbung bombardieren möchte, weil man aus Studien weiß, die und die Sorte Mensch kauft uns, auf gut deutsch gesagt, jeden Scheiß, wenn man ihn auf eine ganz bestimmte Art verpackt.

Und weiter vermute ich, dass die US-Amerikaner hier nicht wesentlich anders ticken als die Deutschen oder vielleicht sogar die Europäer im allgemeinen, weil die Kulturen eng miteinander verwandt sind und die der USA die in Deutschland traditionell stark beeinflusst. Schließlich haben die Amis auch den Krieg gewonnen und sich jahrzehntelang als der große Bruder aufgespielt. Und wenn die Deutschen das Essen, die Kinofilme und die Kleidung, die die USA vorgeben, begierig konsumieren, wieso sollte es dann mit den populären Fernseh- und Filmformaten anders laufen?

Das Ziel der meisten deutschen "Fernsehmacher" ist schließlich, möglichst breite Bevölkerungsschichten möglichst umfassend zu erreichen, und weniger, Kunst zu schaffen oder kreative neue Ausdrucksformen zu schaffen. Die gibt es zwar auch, aber die finden sich eher in irgendwelchen Nischen, bei denen der typische RTL-Zuschauer zwischen 14 und 49 kaum jemals vorbeischaut, und werden entsprechend in der Öffentlichkeit nur von einer Minderheit wahrgenommen. Entsprechend machen sie dann wohl auch nicht den dicken Reibach, obwohl sie nicht "feige" sind und dem Publikum auch etwas zutrauen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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