Wann einen Menschen als Sozialschmarotzer bezeichnen?
Ich bin eigentlich immer vorsichtig, wenn es darum geht, dass man einen Menschen als Sozialschmarotzer bezeichnet, weil man nie weiß, warum jemand nicht arbeiten kann und warum er Geld vom Amt bezieht. Allerdings kocht es ein wenig in mir, wenn ich Sachen lese oder höre, wie "Ich achte nicht auf Heizkosten, weil diese ja vom Sozialamt bezahlt werden".
Da beginnt für mich das Schmarotzern, weil ich denke, dass man da auch an die Umwelt denken sollte und wenn jeder, der so denkt und Hilfe vom Amt bekommt, die Heizkosten in die Höhe steigen lässt, denkt nicht an die Umwelt und vor allem schadet er damit auch alle Steuerzahler. Diese Aussage kam in diesem Thread hier von einer Userin und ich fand es schon ziemlich krass, dass, wenn man die Sachen nicht selbst bezahlen muss, es egal ist, wie teuer es ist. Das ist für mich schon der Beginn von Sozialschmarotzer.
Bezeichnet ihr auch Menschen als Sozialschmarotzer, die einfach nicht arbeiten gehen, weil sie in ihrem erlernten Job keine Arbeit bekommen und vom Amt leben? Bezeichnet ihr erst ab einer gewissen Zeit der Arbeitslosigkeit einen Menschen als Sozialschmarotzer oder seid ihr da auch eher vorsichtig, weil man nicht weiß, warum jemand Geld vom Amt bekommt? Denkt ihr, dass man mit dem Geld vom Amt auch sparsam umgehen sollte?
Oder würdet ihr sogar diese Menschen gar nicht als Sozialschmarotzer bezeichnen, sondern eher die Menschen, die andere Menschen mit einem Hungerlohn abspeisen und zu wenig zahlen? Diese Definition habe ich auch schon über einen Sozialschmarotzer gelesen.
Ich denke als außenstehende Person ist es schwierig zu beurteilen, ob jemand, der von Staatshilfe lebt, ein Sozialschmarotzer ist. Wie du schon gesagt hast, weiß man nie, warum jemand nicht arbeiten kann. Wenn jemand für seinen Umstand nichts kann, z.B. arbeiten will, aber einfach bei keiner Bewerbung akzeptiert wird, gesundheitlich oder auch psychisch derart angeschlagen ist, dass Arbeit die Lebensqualität massiv einschränkt, dann ist diese Person in meinen Augen kein Sozialschmarotzer.
Diese Ansicht mag manchen Leuten vielleicht nicht konform sein, vor allem denjenigen, die von der Arbeit massiv gestresst sind, aber sich tagtäglich zu ihrer Arbeit durchringen, weil sie ihre Familie ernähren müssen.
Die Zähne durchzubeißen kann gut gehen. Wenn man aber gesundheitlich angeschlagen ist, reitet man sich früher oder später tiefer in die Krankheit hinein. Ab diesem Zeitpunkt wird es dann schwieriger und langwieriger wieder zu genesen. Da wäre es besser sich gleich von Anfang an nur auf die Genesung zu konzentrieren.
Ich nehme das Wort ,,Sozialschmarotzer" wortwörtlich. Ein Schmarotzer bzw. ein Parasit ist ein Lebewesen, welches sich evolutionär daran angepasst hat, gewisse Lebensfunktionen von einem Wirten übernehmen zu lassen. Bei den Bandwürmern z.B. ist der Darm komplett zurückgebildet und sie entnehmen die bereits aufgeschlüsselten Nährstoffe direkt aus der Darmschleimhaut des Wirtstieres.
So sehe ich es auch beim Sozialschmarotzer. Das sind in meinen Augen die Leute, die schon im vornherein gar nicht daran interessiert sind zu arbeiten, sondern geplant versuchen, Staatshilfe zu erhalten und ihr Leben darauf einzurichten.
Wie bei den Wirtstieren, deren Immunsystem sich darauf eingestellt hat Parasiten zu erkennen und gegen sie Antikörper bilden, ist das Immunsystem des Staates in diesem Kontext die Regeln und Kontrollen, die verhindern sollen, dass jemand das System für sich ausnutzt.
Und wie die Parasiten, die sich über Koevolution so entwickelt haben, dass sie vor dem Immunsystem des Wirtstieres getarnt sind, so wenden auch Sozialschmarotzer nach meiner Definition Energie dafür auf, dass sie vom Staat als solche nicht erkannt werden. Für mich sind das also Leute, die vorsätzlich nur auf Kosten anderer Leute leben wollen und sogar Gegenstrategien entwickeln, wenn Maßnahmen gegen Betrug gesetzt werden.
Ich habe mir den Beitrag der Userin angesehen und ich finde, dass man daraus nicht wirklich entnehmen kann, dass sie verschwenderisch heizt. Der Satz, den sie geschrieben hat, sieht auf dem ersten Blick unschön aus. Nach dem Satz schreibt sie eh, dass sie die Heizung erst dann einschaltet, wenn ihr kalt ist. Das deutet für mich auf einen normalen Verbrauchsverhalten hin.
Ich verstehe ihren Beitrag so, dass sie damit aussagt, dass sie sich um ihre Heizkosten nicht sorgen muss und deshalb keine Tricks anwendet um diese noch weiter herunterzufahren. Ich denke diese Tricks machen vermutlich sowieso keinen großen Unterschied im Vergleich zum normalen Heizen aus und somit ist der Effekt auf die Umwelt in diesem Fall wahrscheinlich vernachlässigbar.
Sozialschmarotzer sind für mich Menschen, die mit voller Absicht und aus eigenen Stücken heraus vom Staat leben. Also Menschen, die nicht arbeiten gehen wollen, weil es ihnen zu anstrengend ist und die dann genau jeden Cent wissen, der ihnen zusteht und dann noch alles ausnutzen und ausreizen bis der Staat nicht mehr weiter geschröpft werden kann.
Solche Sätze zu lesen finde ich auch etwas befremdlich. Wobei man einfach normal die Heizung nutzen wird und sich hier nicht extra Gedanken gemacht zu haben scheint, wie der Satz so ankommt. Ich kenne die Userin nicht privat, aber ich denke nicht, dass sie hier damit angeben würde, wenn sie den Staat so richtig schön ausnutzen würde. Arbeitslos werden kann ja auch jeder, darum geht es auch nicht.
Ich kannte mal einen, der extra eine Scheinwohnung gemietet hat um mehr Geld vom Staat zu bekommen, weil er sonst nichts mehr bekommen hätte, weil er in einer Beziehung war. Solche Menschen kotzen mich wirklich an, weil sie einfach nichts selber machen wollen. Die Bekanntschaft war sehr unfreiwillig und so habe ich den Kontakt auch schnell wieder abgebrochen. Immer wieder zu hören, wie bescheuert man doch ist, wenn man nicht den Staat ausnutzt hat mir einfach gereicht.
Diamante hat geschrieben:Oder würdet ihr sogar diese Menschen gar nicht als Sozialschmarotzer bezeichnen, sondern eher die Menschen, die andere Menschen mit einem Hungerlohn abspeisen und zu wenig zahlen? Diese Definition habe ich auch schon über einen Sozialschmarotzer gelesen.
Das kann man doch nicht 1:1 übertragen. Jemand der mit Absicht einem Angestellten zu wenig zahlt, dass dieser nebenbei noch auf den Sozialstaat angewiesen ist, der ist mit Sicherheit einer der das soziale System zu seinen Gunsten ausnutzt und damit passt die Definition dann auch schon wieder.
Allerdings kann man das dann in dem Fall auch nicht auf den Arbeitnehmer übertragen, denn dieser versucht mit seiner Arbeit davon los zu kommen und das eben nicht vom Geld vom Amt zu leben, wird aber durch den Arbeitgeber der sich als Parasit eingenistet hat in der Form gebremst. Klar kann man auch hier sagen, der macht mit und kann sich einen anderen Job suchen, nur ist das nicht in allen Bereichen so einfach und auch nicht jeder erfüllt alle Voraussetzungen dafür, dass er einen anderen Job einfach so machen kann. Gerne wird das auch mit Menschen gemacht, die sich nicht auskennen oder gerade frisch kommen und bestimmten Gesetzen wie dem Mindestlohn nicht unterliegen. Spart den Arbeitgeber jede Menge ein, für die gleiche Arbeitsleistung die er dann von jemanden bekommen würde, den er komplett selbst bezahlen müsste.
Ansonsten wenn man es von der anderen Seite her sieht sind das für mich die Menschen, die mit Absicht sich aushalten lassen und nichts dafür tun, dass sie von den Geldersatzleistungen vom Sozialstaat auch hinweg kommen. Denn nur weil man in seinem erlernten Beruf nicht mehr arbeiten kann, sich einfach auf das Sofa liegen und monatlich das Geld kassieren geht halt auch nicht, denn wenn etwas anderes geht, dann sollte man auch das wahrnehmen und nicht alles blockieren. Dank dem Grundgesetz ist das aber auch für die meisten so machbar indem sie sich einfach auf dieses Berufen mit der freien Wahl des Arbeitsplatzes.
Sozialschmarotzer sind für mich auch die Menschen wie sie es hier selbst beschrieben hat. Es ist nicht ihr Geld das sie verdient sondern bekommt das, daher macht man sich keine Gedanken darum mit einsparen oder was das kostet. Nur weil es nicht das eigene Geld ist was hier ausgegeben wird, damit wirtschaften als wenn es keine Rolle spielt was es kostet und was der Verbrauch ist, ist genau das gleiche ausnutzen des Systems wie zu sagen, dass man aus Bequemlichkeit oder auch weil einem andere Jobs grundsätzlich nicht zusagen, nicht arbeiten geht und für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommt.
Und wenn man hier schon prahlt jemanden zu kennen der eine Scheinwohnung unterhält damit er Geld bekommt, dann macht man sich ebenfalls strafbar wenn man das nicht meldet. Denn das Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und alleine das Wissen zu haben und nicht zu melden, ist doch auch eine Form der Unterstützung für diese Menschen die damit durch kommen. Einfach nur Kontakt abbrechen und meinen, dass es das dann war, damit entzieht sich niemand seiner Verantwortung und finde ich absolut unterirdisch und ohne Rückgrat, geschweige denn zeigt das seinen eigenen Teil der Verantwortung in dem Sozialstaat in dem man selbst lebt.
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