Minijob - Automatisch Mindestlohn?

vom 25.10.2017, 14:17 Uhr

A und B hatten neulich eine Diskussion über geringfügige Beschäftigungen. A ist der Meinung, dass man, wenn man qualifiziert ist und einen Beruf gelernt hat oder auch studiert, durchaus mehr als nur den Mindestlohn verlangen kann, auch wenn man seinen Beruf dann nur auf geringfügiger Basis ausübt.

Das sind dann zwar, je nachdem welchen Stundenlohn man bekommt, kaum nennenswerte Stunden in der Woche. Aber warum sollte man, wenn man einen Beruf gelernt oder studiert hat, auf Minijob-Basis mit 12 Stunden die Woche arbeiten, was dem Mindestlohn entspräche? A findet, dass jemand, der Vollzeit einen Stundenlohn von, als Beispiel, 12 Euro verdient hat, dann nicht auf den Mindestlohn fallen sollte, bloß weil er vielleicht nicht mehr in dem Umfang wie vorher arbeiten kann und auf Minijob-Basis fällt. Das Aufgabenfeld ändert sich ja nicht.

B glaubt, dass jemand, der einen Minijob ausüben möchte, automatisch in diese Gehaltsklasse fällt, egal was er arbeitet. Egal, ob es sich bei der Tätigkeit um Reinigungsarbeiten handelt, auf dem Bau, im Büro oder sonst was. Theoretisch müsste dann sogar ein Rechtsanwalt oder Arzt auf Mindestlohn fallen. A hält daher B's Meinung für völlig überzogen und in keinem Verhältnis. A findet sogar, dass eine solche Einstellung marktschädigend wäre, wenn alle so denken würden.

Was meint ihr? Denkt ihr auch, dass jeder Minijobber automatisch Mindestlohn erhalten sollte? Ab einem gewissen Stundenlohn rentiert sich nach A's Meinung ein Minijob eigentlich gar nicht mehr. Wer, denkt ihr, hat Recht? Würdet ihr euch B's Meinung anschließen und einen Minijob annehmen für geringeren Stundenlohn als ihr verdienen würdet, wenn ihr Vollzeit oder Teilzeit arbeiten würdet?

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nur weil man auf 450-Euro-Basis arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass deswegen immer automatisch und nur ausschließlich der Mindestlohn gezahlt wird. Welches Gehalt dort pro Stunde gezahlt wird, ist immer auch eine Absprache zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber und kann durchaus auch deutlich über dem Mindestlohn liegen.

Ich frage mich gerade tatsächlich wie man darauf kommt, dass man bei einem Mini-Job automatisch nur noch den Mindestlohn erhalten sollte. Das Gehalt pro Stunde ist nicht der ausschlaggebende Punkt für einen Mini-Job, sondern das man nicht mehr als 450 Euro in einem Monat verdient. In wie vielen Stunden oder mit welcher Verteilung der Arbeitszeit ist dabei völlig unerheblich, das kann man dann wählen wie man möchte und die gesamte Arbeitszeit auch in eine Woche legen.

Auch wenn die Mini-Jobs häufig in Bereiche fallen, wo die Gehälter pro Stunde nicht sehr üppig sind, heißt das nicht, das hier ein Stundenlohn vorgeschrieben ist, der direkt heißt Mindestlohn.

Wenn ich meinen regulären Vollzeitjob in einen Teilzeitjob wandeln würde, dann würde sich mein Stundenlohn definitiv nicht ändern, weil es prozentual runtergerechnet werden würde. Würde ich auf eine so geringe Stundenzahl herunterbrechen, das daraus ein Mini-Job werden würde, dann wäre der Stundensatz zwar etwas geringer, aber dafür würde auch mein Anteil an Krankenkasse wegfallen, so das es dann wieder auf ungefähr das gleiche herauskommen müsste, wie ich vorher Netto pro Stunde hatte, ansonsten würde mir bestimmt nicht einfallen, meine reguläre Arbeit soweit runterzubrechen.

Würde ich einen zweiten Job als Mini-Job anfangen, dann wäre mein Stundenlohn sicherlich ein anderer wie bei der Hauptarbeit, aber das wäre dann auch für mich in Ordnung, denn den Mini-Job suche ich mir ja zusätzlich und den würde ich mir auch in einem anderen Bereich suchen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Warum sollte es bei einem Minijob automatisch den Mindestlohn geben? Ist eine qualifizierte Tätigkeit weniger Wert, weil sie nur wenige Stunden ausgeübt wird? Warum sollte man dann überhaupt Menschen in Vollzeit oder Teilzeit einstellen? Das macht der Minijobber doch billiger!

Nehmen wir mal einen handelsüblichen Stationsarzt mit einem eher geringen Lohn von 5.000 Euro brutto plus Arbeitgeberanteil. Dafür leistet der etwa 170 Stunden im Monat. Da kommen dreieinhalb Minijobber bei gleicher Arbeitszeit zum Mindestlohn viel billiger.

Warum und vor allem mit welcher Begründung sollte ein qualifizierter Arbeitnehmer seine Arbeitskraft verramschen? Soll meine Haushaltsperle, und die Frau ist eine echte Perle, plötzlich fast 10 Euro pro Stunde weniger bekommen, weil sie nicht Vollzeit putzt?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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