Die Ideen einer Frau dem Mann zuschreiben?

vom 18.10.2017, 05:18 Uhr

Eine Bekannte von mir ist der Auffassung, dass Frauen im Job benachteiligt würden. Denn wenn diese eine Idee hätten, würde diese hinterher häufig dem Mann zugeschrieben. Als Paradebeispiel nennt sie da nur Monopoly. Das Original-Spiel wurde ursprünglich von einer Frau erfunden, hinterher ist aber ein Mann damit berühmt geworden und erst Jahrzehnte später kam heraus, dass eine Frau die Urheberin ist.

Mag ja sein, dass das bei Monopoly so gelaufen ist, aber das muss ja nicht heißen, dass dies grundsätzlich der Fall ist oder doch? Wie seht ihr das und wie sind eure Beobachtungen zu diesem Thema? Werden Frauen immer benachteiligt und werden ihre guten Ideen wirklich so oft den Männern angedichtet, wie meine Bekannte behauptet? Oder ist das kompletter Blödsinn? In meinem Berufsleben habe ich derartiges noch nicht beobachten können, das muss aber nichts heißen. Sind manche Branchen vielleicht anfälliger für so etwas?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Als Feministin fallen mir spontan Lise Meitner, Rosalind Franklin, und Katherine Johnson ein, und mit der entsprechenden Recherche würde die Geschichte der Naturwissenschaften, Erfindungen und Entdeckungen sicher noch zahllose Namen von Frauen freigeben, die die Arbeit gemacht und das Hirnschmalz investiert haben, während ihre Männer, oder Vorgesetzten, oder Professoren den Ruhm dafür eingestrichen haben. Monopoly ist hier nur die völlig banale Spitze des Eisbergs. Die einzige weibliche Erfinderin, die unter ihrem eigenen Namen bekannt wurde und nicht nur einer verschrobenen Minderheit etwas sagt, ist meines Wissens Melitta Bentz, die Erfinderin des Kaffeefilters. Wirklich wichtige Fragen wie die Entdeckung der DNA oder der Kernspaltung haben mit Frauen natürlich gar nichts zu tun. :roll:

In unserer Gesellschaft war das leider bis vor relativ kurzer Zeit völlig normal, dass das geistige Potenzial von 50 Prozent der Bevölkerung größtenteils ungenutzt brach lag, da das Gehirn an einen Uterus geknüpft war. Und bis heute gilt es oft geradezu als unschicklich, wenn eine Frau klüger und kreativer ist als ein Mann und ihm dadurch emotionales Unbehagen bereitet, dass sie es nicht verbirgt und sich mehr darauf konzentriert, dass im Job oder im Freundeskreis eitel Harmonie herrscht. Anders kann ich mir beispielsweise auch nicht erklären, wieso es so oft vorkommt, dass die Anregungen, Ideen und Vorschläge von weiblichen Mitarbeitern im Job erst dann Gehör finden, wenn sie ein Mann laut ausspricht, und dass sie dann wie durch ein Wunder auf einmal nicht mehr die Idee von der Frau Meier aus der Registratur sind, sondern die vom Herrn Dr. Potzler.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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