Habt ihr unmögliche Erziehungsmaßnahmen in Kita erlebt?

In den Medien wird gerade wieder berichtet, dass eine Kita einen zweijährigen Jungen mit einer Hundeleine an einen Baum gebunden hat. Dies sollte eine Bestrafungsmaßnahme sein. Der Junge musste den anderen Kindern dann beim Spielen und Essen zu sehen.

Als die Eltern davon erfuhren, haben sie den Jungen gleich aus der Kita genommen und in einem anderen Kindergarten untergebracht. Die Kita hat auf ihrer Internetseite auch Stellung dazu bezogen und meinte, dass Fehler eben gemacht würden oder passieren.

Habt ihr selbst schon unmöglich Erziehungsmaßnahmen in einem Kindergarten oder einer Kita erlebt? Meint ihr, dass dies öfter vorkommt als man denkt? Sind viele Erzieher einfach überfordert? Würdet ihr euer Kind auch direkt aus der Kita nehmen, wenn ihr von solchen unangebrachten Erziehungsmaßnahmen erfahrt? Wie habt ihr denn reagiert, als ihr selbst mal von so etwas erlebt habt?

Ich hoffe das solchen Erziehern, wenn man sie überhaupt so bezeichnen kann, nie wieder Kontakt zu Kindern haben. Das ist ja wirklich die absolute Krönung. Wie kann man denn ein kleines Kind an einen Baum ketten? Also so was hab ich wirklich noch nie gehört. Und ich kenne auch Niemanden, der solche Sachen machen würde.

Ich habe mal aus Spaß zu meiner Nicht gesagt das ich ihr die Finger auf dem Tisch festklebe wenn sie beim Essen nicht aufhört rum zu zappeln. Ende der Geschichte war dann, das sie nicht aufgehört hat und ich Klebestreifen geholt habe und die Hände am Tisch festgeklebt habe. Sie fand das natürlich gar nicht witzig, alle Anderen in dem Moment schon. Wir haben die Situation auch sofort wieder beendet, aber in dem Moment hat sie einfach gemerkt das wir ihr das nicht aus Spaß gesagt haben und schon hat sie den Rest des Abends ordentlich am Tisch gesessen und gegessen.

Sicherlich mag man drüber streiten ob es richtig oder falsch ist, aber ich empfand es in dem Moment als richtig. Ansonsten habe ich bisher noch keine unmöglichen Erziehungsmaßnahmen im Kindergarten kennengelernt. Da haben wir Gott sei Dank sehr großes Glück gehabt.

Mein Sohn geht noch nicht in den Kindergarten, aber ich selber habe im Kindergarten unmögliche Erziehungsmaßnahmen in meiner Kindheit erlebt. Da war es dann beispielsweise so, dass man immer hingelegt wurde und wenn man nicht schlafen konnte wurde die Decke so fest an einem festgemacht, das man sich nicht mal mehr drehen konnte.

Außerdem war auch sehr beliebt die Kinder zum aufessen des Tellerinhaltes zu zwingen. So musste ich dann einige Male brechen, weil ich zu Hause bei meiner Mutter schon eine Kleinigkeit bekommen hatte oder weil ich das einfach nicht gerne gegessen habe. Anstatt das dann wegzumachen wurde mir gesagt, dass ich meinen Teller aufessen soll. Was ich dann aber natürlich nicht gemacht habe und wofür ich dann heulend in eine Ecke gezerrt wurde.

Zum Glück hat sich da einiges getan, wobei ich bei einem Praktikum schon mitbekommen habe, dass ein Kind einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen hat, was mir nach der Meldung eine schlechte Note eingebracht hat, aber so etwas geht einfach gar nicht.

Das Erzieher nicht nur einmal Überfordert ist, kommt täglich vor! Da braucht man sich auch nichts schön reden, es ist purer Stress wenn drei Erzieher für 10 Kinder zuständig sind und jeder an jeder Ecke schreit, einer nicht schlafen will und den kompletten Schlafraum aufstachelt oder sein Essen durch die Gegend wirft. Da braucht man mehr als ein dickes Fell aber solche Dinge passieren immer wieder, auch wenn man davon nichts mitbekommt.

Klar bindet nicht jeder Erzieher das Kind dann an, oder klebt es am Tisch fest aber dazu gibt es mehrere Aussagen von Erziehern die auch Bücher geschrieben haben, wie sie am Rande der Kräfte versuchen die "schwierigen Kinder" in den Griff zu bekommen. Eltern meinen immer, dass die Kita dafür da ist das auszubaden was sie verbocken, dem ist aber nicht so.

Es geht sogar noch weiter, was meinst du wie viele Eltern ohne Verständnis sind wenn sie ihr Kind nicht mit Fieber in der Kita abgeben dürfen und wieder mitnehmen? Eine Kita versteht sich als Kinderbetreuung für gesunde Kinder, dass diese nebenbei noch die Krankenpflege mit betreiben, kann man nun nicht erwarten aber meinen manche Eltern. Oder auch, dass man sich nur um das eigene Kind kümmert und das beste daraus macht. Eine Kita muss auf alle schauen, fällt einer aus der Reihe und man wird dem nicht gerecht, dann kann er halt nicht mit auf den Ausflug oder die Eltern müssen ihren Hintern selbst mit bewegen wenn es mit soll. Auch das sorgt hier immer wieder für heiße Diskussionen.

Ich sitze im Elternbeirat seit mein Kind in der Kita ist, da bekommt man vieles mit was Eltern fordern und hat auch die andere Seite, was Erzieher leisten können und was sie leisten sollen. Da prallen Welten aufeinander kann ich dir sagen und das mit dem Ausflug nicht mitkommen, weil das Kind dauerhaft stiften geht oder andere Kinder die ganze Zeit schlägt und daher nicht mehr in die Einrichtung darf, steht auf jedem Punkt der Tagesordnung was alle vier Wochen im großen Gesamtbeirat der Stadt besprochen wird. Viele Erzieher denken dann, dass sie das Kind dann halt mitnehmen damit die Eltern Ruhe geben und nicht weiter Stressen sind damit aber überfordert.

Bei einem anderen Fall hat das Kind fast 5 Monate lang andere Kinder geschlagen, gebissen. Die Eltern wurden aufgefordert das ganze beim Kinderarzt anzusprechen und abklären zu lassen - haben sie nicht getan. Zum Schutze der anderen Kinder wurde das Kind aus der Kita entfernt und die Eltern meinten natürlich, dass sie im Recht waren und das alles unzulässig war. Da kamen tägliche Drohungen gegen die Erzieher, gefolgt von Klagen die allesamt verloren wurden von den Eltern und seither ihr Blag Zuhause betreuen dürfen, da so keine andere Kita das Kind aufnimmt.

Solche Arbeiten können auch nicht geleistet werden von den Kitas und das was hier passiert ist zeigt mal wieder nur die Spitze des Eisberges und alle zerreißen sich das Maul, dass das so nicht geht. Weiß einer von euch was da im Vorfeld gelaufen ist mit den Eltern, was denen gesagt wurde und was diese nicht gemacht haben? Klar sind die armen Eltern immer "Ahnungslos" und wussten von nichts da das eigene Kind einen Heiligenschein trägt und das liebste auf der Welt ist, da werden alle Tatsachen ignoriert.

Die Schuld ist hier nicht alleine bei den Erziehern zu suchen und diese zu steinigen oder nach Entlassungen zu schreien wie es in den sozialen Medien gemacht wird. Schuld sind hier ebenfalls die Eltern, die ggf. Maßnahmen unterlassen haben ihr Kind zu erziehen, der Träger da er zu wenig Personal für die Kinder hat und die Politik, die den Schlüssel vorgibt wie viele Erzieher auf wie viele Kinder zu kommen haben. Die Erzieher sind hier die, die man bemitleiden sollte da diese nun zum Sündenbock gemacht werden für das Versagen von anderen. Klar ist es nicht richtig, aber wenn man sich nicht anders zu helfen weiß und man auch andere Kinder hat zum beaufsichtigen, dann muss eine Lösung her auch wenn diese etwas unschön ist. Und mal ehrlich, ein Kind was geschüttelt und verprügelt wird von Erziehern ist wesentlich schlimmer, als wenn der Bub nur an einen Baum gebunden wird und da hatte er Futter in der Hand und eine Trinkflasche.

Sprich es wurde sich um ihn gekümmert und nicht komplett ignoriert aber es gibt halt noch andere Kinder, dass darf man dabei nicht vergessen und 5 Erzieher auf 25 Kinder im U3 Bereich sind verdammt wenig, gerade auf so einem Ausflug. Da sind sogar andere Schlüssel gefordert, pro 2 Kinder muss ein Erzieher dabei sein, sprich hier haben im Endeffekt 7 Erzieher gefehlt. Wessen versagen ist das oder spricht darüber jemand? Denn das liegt am Träger und der Politik, die nicht mehr Geld dafür locker macht und das Personal aufstockt.