Kleinkind hasst das Neugeborene - was sollen Eltern tun?

Heute war ich mal auf dem Jugendamt unterwegs, weil ich einem Straßenjungen helfen musste und natürlich auch wollte. Dabei war ich von vielen Kollegen umgeben, die ich im Alltag natürlich längst kenne und somit ist das ganze Prozedere für mich nicht neu, aber mir wurde eine heftige Geschichte erzählt, die ich mit Euch teilen möchte.

Offenbar hat eine meiner Kolleginnen einen Fall, wo das Kleinkind (5 Jahre) der Familie das Neugeborene wohl abgrundtief hasst. Das aber schon, obwohl die Familie das Kind bis zur Geburt einbezogen hat. Trotzdem hasst sie das Kind und sagt es auch. Sie fasst es nicht an, redet nicht mit ihm und ist sogar böse.

Einmal war es wohl so heftig, dass sie das Baby, welches Sitzen kann, geschubst hat, sodass es auf der Couch umgefallen ist, weil es sich nicht halten konnte. Der Vater hat sehr misslich reagiert und ihr den „Arsch verhauen“, was auch der Grund für die Einschaltung des Jugendamts war, weil das Kind es der Oma erzählt hat.

Der Alltag der Familie muss wohl wahrhaftig grausam sein. Das Kind beachtet das Neugeborene nicht. Sie sagt, dass sie es hasst. Vorher war die 5-jährige der Stolz der Familie. Sie wurde bemuttert, überall hingenommen, getragen, war Papis Liebling und jetzt ist sie nicht mehr die Nummer 1.

Ich frage mich, ob man das wieder regeln kann und wenn ja, wie man da vorgehen soll? Habt Ihr so etwas auch erlebt und könnt mal von Euren Erfahrungen berichten oder meint Ihr, dass es ein elterlicher Fehler war und diese an dem Verhalten wohl beitragen?

Also meine Tochter hat meinen Jüngsten auch schon geschubst, sich auf ihn gesetzt, ihm unsanft Spielzeug entrissen. Aber deswegen bekommt sie doch nicht den Hintern versohlt. Ich ziehe sie dann immer beiseite und fordere sie auf, sich bei ihm zu entschuldigen. Er versteht zwar noch nicht viel, aber ich finde es wichtig, dass sie da nicht auf mich schaut, wenn sie etwas falsch macht, sondern dass sie lernt mit ihrem Bruder richtig umzugehen und sich bei Fehlern direkt bei ihm zu entschuldigen.

Was soll es denn bringen, wenn man dem Kind den Hintern versohlt? Erstens tut es dem Kind weh und zweitens ist das Schubsen im genannten Fall doch eher ein Hilferuf. Davon abgesehen ist es natürlich verboten. Kinder können je nach Alter gar nicht richtig ausdrücken, was sie fühlen. Und wenn es wirklich so ist, dass sie dann noch den Hintern versohlt bekommt, ist das kein Zeichen von Liebe seitens des Vaters und sie fühlt sich nur noch mehr verlassen und allein.

Und wenn man einem Kind schon immer viel Zuwendung gegeben hat, aber plötzlich kaum noch, das versteht das Kind doch nicht. Da muss man schon beide gleich behandeln.

Ich bin noch nicht in der Situation, deswegen kann es sicherlich ein bisschen zu blumig gesehen sein, was ich nun schreiben werde. Wenn man ein weiteres Kind bekommt braucht dieses Kind viel Aufmerksamkeit. Alleine mit dem Stillen, dem Geschrei geht viel Zeit weg und dann muss das Geschwisterkind natürlich plötzlich auf Mamas oder Papas Zeit verzichten, was nicht leicht ist.

Ich würde daher versuchen das bereits vorhandene Kind mit einzubeziehen. Beispielsweise würde ich vielleicht mal beim wickeln helfen lassen oder auch mal Fläschchen geben lassen oder den Schnuller. Das verbindet und man kann das Kind dann auch loben. Vielleicht kann man die Situation auch besser mit Büchern erklären, es gibt da wirklich schöne, die auch diese Problematik aufgreifen.

Zudem ist es für das Kind auch wichtig mal nur einen Tag mit Mama oder Papa zu haben oder wenigstens ein paar Stunden um sich mal nur im Vordergrund zu sehen, damit es erzählen und spielen kann und das Baby nicht als Feind sieht. Man sollte dem Kind auch gut erklären, dass das Baby noch lernen muss und später dann ein toller Spielkamerad sein kann.

Allgemein muss man einfach sehen, dass sich für die bisher kleine Prinzessin alles geändert hat und sie nichts positives durch dieses Baby hat. Es nervt sie einfach nur, weil es die Liebe der Eltern teilen muss. Wenn sie so auf den Vater abfährt, dann sollte er sich vielleicht abends gezielt nochmal Zeit für sie nehmen, ihr noch eine Geschichte vorlesen und mit ihr reden. Das würde ihr sicherlich ganz gut tun.

Ansonsten kann Gewalt, egal wie verzweifelt und geschockt man ist, keine Lösung sein. Man sollte sich also auch nochmal mit der eigenen Tat auseinandersetzen und sich bei dem Kind entschuldigen. Vielleicht hat sie mit ihren 5 Jahren ja auch eine gute Idee, was man machen kann um ihr das Baby etwas näher zu bringen. Ihre Wünsche kann man sich ja mal anhören.

Wenn man die Situation gar nicht mehr aushalten kann oder nichts funktioniert kann man sich ja auch helfen lassen. Es gibt Familienberatungsstellen und auch das Jugendamt kann sicherlich helfen. So etwas würde ich dann überdenken bevor nochmal ein Po versohlen stattfindet.

Ramones, nicht mal richtig gelesen? Es steht im Eingangspost, dass das Kind mit einbezogen worden ist bis zur Geburt. Was willst du darüber hinaus noch mehr machen? Das Kind wurde verwöhnt von A bis Z, herum getragen mit 5 Jahren und hat die volle Aufmerksamkeit bekommen und das bis zur Geburt. Sprich ab dem Zeitpunkt war es dann nicht mehr so von heute auf morgen und dann soll man das Geschwisterblag noch lieben und Freude daran haben, wenn man auf einmal die voll geschissene Windel mit wechseln darf? Besten Dank, da würde ich ebenfalls verzichten und das würde keinesfalls dafür sorgen, dass ich das Geschwisterblag mehr mögen würde als vorher wenn man dann noch für die Drecksarbeit heran gezogen wird.

Flasche und Schnuller ist das gleiche, der Laufbursche für das Neugeborene Blag? Da kann ich auch darauf verzichten und genau solche Denkweisen sorgen dann dafür, dass das Kind sich noch ungeliebter fühlt und nur noch als der Laufbursche während das Geschwisterkind alles abgrast und bekommt. Im Endeffekt ist hier der bessere Ansatz, wenn man dem vorhandenen ersten Kind auch mal Zeit alleine schenkt und das nicht nur vom Vater sondern eben auch von der Mutter die halt auch mal das Neugeborene dann los lassen muss. Mal davon abgesehen, ein Kind was bereits sitzen kann ist kein Neugeborenes mehr - das ist nur die Bezeichnung für ein Kind vom ersten bis zum 30. Lebenstag, sitzen tun die ersten Kinder mit 5-6 Monaten, da spricht man von einem Baby.

Aber mal davon abgesehen, ich gehe hier davon aus, dass das Hintern versohlen im Affekt passiert ist. Das Kind schubst das andere, das Baby fällt vom Sofa es ist gefährlich und da kann das im Affekt schon mal passieren, dass die Hand ausrutscht. Sollte nicht sein, aber die Eltern sind auch nur Menschen und dann ist das halt so. Vom Verprügeln sind wir da noch Meilenweit entfernt und direkt zur Oma rennen die zum Jugendamt rennt anstatt das Maul innerhalb der Familie auf zu machen, mal ganz abgesehen. Mit solch einer Verwandtschaft die dafür Zeit hat, aber das ältere Enkel nicht mal zu sich holen kann und da beschäftigen fernab des Geschwisterkindes ist das ein reines Armutszeugnis.

Jugendamt als die Heilwaffe? Was willst du nun ankommen, mit Familientherapie, frühen Hilfen oder was? Denn das war das Angebot des Jugendamtes was diese machen, die Familie steht unter Beobachtung wegen dem Hintern versohlen und dann passiert da nichts weiter. Manch einer meint auch, dass da goldene Einhörner vom Himmel fallen, ein wenig Jugendamtstaub verstreut wird und alles wieder gut ist. Die Initiative ist hier von den Eltern alleine gefragt, der Weg ist Kinderarzt dort vorsprechen und hinterher einen Termin in der Kinderpsychologie ausmachen ggf. unterstützend mit einer Familienpsychotherapie. Die leiert das Jugendamt nicht an, bestenfalls erfährt man darüber etwas aber so viel Hirn erwarte ich von Eltern schon, dass diese ihren Kinderarzt darauf ansprechen wenn so etwas von statten gehen sollte oder auch den Hausarzt.