Für ein Pflegepferd Geld bezahlen?
Ich sehe immer viele Anzeigen im Internet wo Pferdehalter eine Pflegebeteiligung suchen. Die Person soll dann Geld bezahlen, meist eine Summe von 20-30 Euro im Monat und dafür soll die Person dann 1-3x die Woche mit dem Pferd longieren, Bodenarbeit machen, spazieren gehen, den Stall ausmisten und Pferdeäpfel einsammeln. Und das bei jedem Wetter.
Ich frage mich da immer, ob sich da wirklich Leute melden? Was meint ihr? Gibt es Leute die dafür Geld bezahlen? Und wieso tut man das? Normalerweise würde ich erwarten, dass der Pferdehalter Geld dafür bezahlt, dass sich jemand um sein Pferd kümmert und nicht umgekehrt. Würdet ihr für sowas Geld bezahlen und wenn ja warum?
Das frage ich mich auch oft, wenn ich lese, dass eine Pflegebeteiligung oder Reitbeteiligung gesucht wird. Zur Reitbeteiligung gehört auch, dass man Ställe ausmistet und das auch, wenn man nicht mit dem Pferd reiten war und der Besitzer hat es gespart, dass er das Pferd bewegt. Der Besitzer ist meist ein Wochenendreiter, hat sein eigenes Pferd und bis zu 2 Pflegebeteiligungen oder Reitbeteiligungen. Hier bezahlt man locker für ein Pflegepferd für 2 mal die Woche 60 Euro und wenn man dann 2 Pflegebeteiligungen hat, sind das schon 120 Euro im Monat. Billiger als ein eigenes Pferd und deswegen denke ich, wird sich da auch immer jemand melden.
Ich trage gerne etwas aus einer anderen Sicht, nämlich der des Pferdebesitzers, bei. Meine Pferde stehen an einem Stall, wo gefüttert und gemistet wird, außerdem ist der Weidegang vom Hof geregelt. Es gibt zwei Reithallen, einen großen Reitplatz, einen Springplatz, eine Galoppstrecke mit Naturhindernissen und für unseren Wohnort eine gute Anbindung ans Gelände. Eine normale Reitstunde auf einem Privatpferd kostet 2 Euro, eine Fortgeschrittenen-Dressur 10 Euro und eine Springstunde 4 Euro.
Dafür habe ich dann folgende Kosten: 500 Euro Boxmiete monatlich pro Pferd, 120 Euro Hufschmied alle 8 Wochen, 30,50 Euro pro Jahr Reitabgabe an die Stadt plus Impfungen, Wurmkuren und eventuelle Tierarztkosten. Eine Reitbeteilgung muss also nichts machen, außer zu putzen und zu reiten. Außerdem bekommt sie die Möglichkeit, regelmäßig auf Turniere zu gehen und auch mal an Jagden teilzunehmen. ich habe einen Hänger und ich fahre auch. Es gibt also fast ein eigenes Pferd, ohne das Risiko von Krankheit und Verletzung.
Dafür nehme ich, genau wie meine Stallkollegen 300 Euro im Monat und das soll keiner sagen, das wäre unfair. Das entspricht immer noch nicht der Hälfte aller Fixkosten, schließlich kauft man auch mal etwas neu oder muss einen Sattel polstern lassen und so weiter. Wer bereit ist einzuspringen und mal eins meiner anderen Pferde mitzumachen, der zahlt weniger. Steht ein Pferd wegen Krankheit, oder weil ich gerade eine Weile samt Pferd weg bin, nicht zur Verfügung, kostet es logischerweise gar nichts.
Reine Pflegemädchen dagegen zahlen bei uns nichts. Die bekommen entweder 30 Euro pro Monat oder zwei Reitstunden. Da entscheidet der Besitzer, ob er sein Pferd zur Verfügung stellt, oder ob er für ein Schulpferd zahlt. Und ja, auch das ist für viele Jugendliche attraktiv. Denn man hat sehr freien Umgang mit einem Pferd und bekommt mehr Reitstunden, als die Eltern zahlen können oder wollen. ich habe allerdings keine reinen Pfleger.
Ok klar sind 60 Euro billiger als ein eigenes Pferd, aber von einem eigenen Pferd hat man ja auch was und sieht es nicht nur 2x die Woche für je 2 Stunden. Und für 60 Euro könnte man auch jede Woche zu einem Reitstall gehen. Dort kann man ja wenn man regelmäßig reitet auch oft mit den Pferden noch was machen wie spazieren gehen, Longieren, etc.
Sternenbande, hier in der Region bekommst du für 60 Euro genau drei Reitstunden. Damit sitzt du also noch nicht einmal jede Woche auf dem Pferd. Und da die Pferde in der Regel zwei Stunden in Folge gehen und feste Pfleger haben, kommst du maximal zum Satteln oder zum Absatteln. Das wars. Wer mehr möchte, braucht ein Pflegepferd, eine Reitbeteiligung, ein eigenes Pferd oder er ist so gut, dass er fürs Reiten bezahlt wird.
Ich habe auch das eine oder andere Mal gelesen, dass Menschen ihr Pferd irgendwie zur Pflege anbieten, aber dann im Gegenzug einen kleinen Obolus wollen und das fand ich jetzt auf dem ersten Blick schon total komisch. Denn dort soll jemand, aus welchen Gründen auch immer, das Pferd pflegen, aber dann auch noch bezahlen? Klingt irgendwie surreal oder?
Beim genauen hinsehen könnte ich mir aber auch folgendes vorstellen. Manch einer wünscht sich ein Pferd, kann die Unterhaltskosten wie Stall, Box und was da alles an Futter auf einen zukommt sowie Pflege nicht stemmen. Das ist auch wirklich kein Drama, weil das schon wie Cooper eindrucksvoll beweist, einen hohen Betrag verschlingt.
Deswegen werden vielleicht die Pfleger entsprechend eingebunden, was einen Teil der Kosten angeht, aber im Gegenzug haben sie etwas von einem Pferd, lernen den Arbeitsanteil kennen und dürfen sicherlich auch mal hier und dort ausreiten. Kann ich mir jedenfalls vorstellen und so wäre ich, wenn ich denn Pferde hätte.
Es mag wirklich kurios klingen, aber ich denke, dass man deswegen auch manchmal dafür bezahlen muss. Komisch fand ich es zwar, auch als ich diese Stellenanzeige gelesen habe, aber ich denke einfach, dass es eher an Leute gerichtet ist, die sich die Kosten nicht leisten können, die Pferde nicht halten können, aber welche wollen und so einen kleinen Beitrag dazu leisten, etwas mehr mit einem Pferd machen zu können sowie das Pferd eben auch mal ausreiten zu dürfen.
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