Spermien in Industrieländern halbiert, bedenklich?
Männer in den westlichen Industrienationen produzieren heute um mehr als 50 Prozent weniger Spermien als vor 40 Jahren. Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem haben 185 Studien ausgewertet, an denen 43.000 Männer beteiligt waren.
Das Ergebnis: Die Spermienanzahl ist zwischen 1973 und 2011 um 52,4 Prozent gesunken. Umweltgifte sowie Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Rauchen gelten als Ursachen.
Ich meine, es steht ja bei uns auf jeder zweiten Zigarettenschachtel: Rauchen kann Spermatozoen schädigen und schränkt die Fruchtbarkeit ein.Aber es haben doch um 1973 herum genau gleich viele oder sogar mehr Menschen geraucht, als heute? Auch die Ernährung ist meiner Meinung nach schon gesünder geworden. Zur damaligen Zeit galt ja Zucker als gesund, das ist ja schon lange überholt.
Bei den Umweltgiften würde ich etwa zustimmen, da ich auch denke, dass diese immer mehr werden und auch nicht gerade ideal für den Körper sind. Überrascht euch die Studie und findet ihr sie bedenklich, oder denkt ihr, dass die Hälfte der Spermaproduktion nun immer noch ausreicht, um ein Wunschkind zu zeugen?
Es überrascht mich nicht, die geringe Spermaanzahl halte ich nicht für bedenklich, da ja eh kaum noch Kinder gezeugt werden, bedenklich finde ich halt dass die Bewegung abnimmt und die Ernährung schlechter wird. Ob das dann so gut ist Kinder in die Welt zu setzen, lasse ich mal dahingestellt.
Die 70er Jahre sind ja fast schon ein halbes Jahrhundert her. Und ich denke, dass es heute in unserer modernen Welt gesünder zugeht, dass weniger geraucht wird. Denk beispielsweise mal an diese Fernsehsendungen, wo über irgendwas diskutiert wird, da hatte in den 70ern jeder eine Zigarette in der Hand. Heute rauchen immer weniger und man sieht eigentlich im TV gar niemanden mehr rauchen, es gilt nahezu als verpönt. Und wir achten auch viel mehr auf die Ernährung.
Umweltgifte sind eigentlich eher weniger geworden würde ich sagen. Es wird Feinstaub und alles gemessen, es wird auf Öko geachtet und beim Auto jedes Abgaswölkchen gefiltert. Da hat sich die Situation doch eher verbessert als verschlechtert.
Vielleicht ist das eine Form der evolutionären Anpassung. In den 70ern war es normal, Kinder zu haben, auch mehrere. Wer in den 70ern im zeugungsfähigen Alter war, ist heute Rentner und ich kenne kaum Leute aus der Altersklasse, die keine Kinder haben. Aber ich kenne doch recht viele, die in meinem Alter sind oder darüber hinaus, die kinderlos sind und wo auch nicht damit zu rechnen ist, dass die nochmal Kinder kriegen.
Das ist heute eine andere Welt, weil Kinder nicht mehr als so wichtig angesehen werden. Viele wollen keine Kinder oder zumindest nur eines, maximal zwei. Ab drei Kindern gilt man schon irgendwie als komisch und man fragt sich, warum so viele. Das Leben ist weniger auf Kinder ausgerichtet, sondern man will sich selbst verwirklichen und etwas erreichen, aber nicht unbedingt eine große Familie haben. Möglicherweise passt sich die Natur da an?
@Zitronengras: Du siehst das eh ähnlich wie ich, abgesehen von den Umweltgiften. Und ich nehme auch an, dass es evolutionsbedingt so ist, dass die Kinderanzahl jetzt schrumpft. Vielleicht sind wir auch so vor einer Überbevölkerung mehr geschützt als beispielsweise Menschen in den südlichen Ländern? Interessant ist es aber alle Male, egal welcher Grund auch dahinter steckt.
Der Rückgang der Spermien ist doch erst einmal unbedenklich. Im Schnitt ejakulieren westliche Männer immer noch dreimal so viele Spermien, wie für eine zuverlässige Befruchtung nötig sind. Es ist zwar viel weniger geworden, aber von flächendeckender Zeugungsunfähigkeit sind wie meilenweit entfernt.
Und tatsächlich ist das leben doch nicht wirklich gesünder geworden. Es gibt viel mehr Zucker, viel weniger Bewegung, viel mehr hoch verarbeitete Lebensmittel und viel mehr hormonähnliche Stoffe, die direkt mit dem Körper in Kontakt kommen. Es ist nicht besser geworden, es ist anders geworden.
Gesünder ist das Leben im Vergleich zu den 70er Jahren definitiv nicht, vor allem dann nicht, wenn man das an zwei, drei Beispielen wie Zucker oder Rauchen festmacht, sondern sich das gesamte einfach mal ansieht. Und auch die breite Masse ernährt sich sicherlich nicht gesünder als zu der Zeit genauso wie es an Umweltgiften heute einfach eher andere gibt, die wir vielleicht weniger über die Luft, dafür aber mehr über Nahrung etc. zu uns nehmen.
Nehmen wir als Beispiel mal das Rauchen, heute rauchen vielleicht weniger Menschen, dafür fangen diejenigen die rauchen aber deutlich früher an, nämlich schon in der Zeit wo sie noch längst nicht ausgewachsen sind und der Körper sich komplett in der Entwicklungsphase befindet, die neuen Gesetze haben da nicht viel dran geändert. In den 70er Jahren sah das anders aus, die meisten Raucher haben mit über 20 Jahren oder später angefangen. Da ist ein Körper schon deutlich weiter entwickelt.
Das Beispiel Zucker ist ein zweites gutes Beispiel, Zucker gilt zwar nicht mehr als gesund, aber wenn man sich ansieht, wie viel Zucker in allen möglichen Lebensmitteln verarbeitet sind, dann kann man nicht unbedingt sagen, das die Nahrung heute Zucker ärmer ist. Auch wenn es Zucker Ersatzstoffe gibt, heißt das auch noch lange nicht, dass diese entsprechend gesünder sind als der Zucker selber. Man nehme einfach mal Aspertam, ein legales Zuckerersatzmittel in Ligthprodukten. Das ist ein Nervengift, das in Verdacht steht das Krebsrisiko zu erhöhen. Ob das dann wirklich gesünder ist als Zucker wage ich zu bezweifeln.
Ernährung generell, in den 70er Jahren war es noch weitaus üblicher einen eigenen Garten oder einen Schrebergarten mit eigenem Gemüseanbau zu haben, da wussten die Menschen, was sie essen und mit was das Obst und Gemüse behandelt wurde. Wenn ich heute in den Supermarkt oder sonst wo hinkomme, weiß ich da was ich alles zu mir nehme? Womit das Obst und Gemüse behandelt wurde?
Der Biotrend ist erst in den letzten wenigen Jahren wirklich aufgekommen, die paar Jahre reparieren nicht in einem Körper was man vorher über 2 oder 3 Jahrzehnte zu sich genommen hat. Denn Konservierungsstoffe, hoch verarbeitete Lebensmittel, Gentechnik und Hormone die über die Ernährung aufgenommen werden sind heute ebenfalls deutlich stärker verbreitet als in den 70er Jahren. Da war die Luftverschmutzung zwar schlimmer und lagerte sich entsprechend auch auf Nahrungsmittel ab, heute sind es andere Stoffe.
Dazu nehmen wir über Körperhygieneprodukte auch noch mal entsprechende Stoffe auf, denn dort ist auch genug verarbeitet, was zwar innerhalb der Normen liegt, aber ob das immer alles so gesund ist? Und da ist im Vergleich zu den 70er Jahren ein deutlicher Trend zur Verwendung von mehr Produkten zu verzeichnen. Sowohl in der Auswahl auch im pro Kopf Verbrauch.
Der größte Aspekt ist für mich aber die Bewegung, heute hat fast jede Familie zwei Autos, die Kinder werden schon mit dem Auto zur Schule gebracht, zur Arbeit geht es mit dem Auto, Freizeitaktivitäten mit dem Auto, kurze Besorgungen auch mit dem Auto. Wie sah es denn da in den 70er Jahren aus? Ein Auto für die Familie, zur Schule, zur Arbeit oder für Besorgungen wurde nach Möglichkeit das Fahrrad genommen oder sogar zu Fuß, alleine diese Alltagsbewegung war einfach deutlich höher ohne mal sportliche Aktivitäten zu betrachten.
Ich weiß nicht, ob ich nur mit diesen Aspekten wirklich sagen möchte, das die Menschen oder das Leben heute gesünder ist als in den 70er Jahren. Ich würde eher sagen, das dass Augenwischerei, denn es hat sich einfach anders verlagert. Und gerade die heute verwendeten Stoffe in den Nahrungsmitteln, Hygieneprodukten und auch Medikamenten sorgen sicherlich für die Veränderung der Spermienproduktion, das in Kombination mit der mangelnden Bewegung tut dann noch sein übriges.
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