Veganer im Freundeskreis als Belastung empfinden?
In meinem Freundeskreis gibt es zwei Veganer und einige Vegetarier. Eigentlich sind die Menschen die Fleisch und tierische Produkte essen in der Minderheit. Dennoch empfinden einige von ihnen besonders die Veganer als eine Herausforderung oder gar Belastung. Eine Kommilitonin von mir meinte beispielsweise, dass sie für alle zu Weihnachten nur ganz normale Plätzchen backen wird. Diese enthalten mitunter dann eben auch Ei, Milch oder Butter.
Wer es nicht mag, der soll es nicht essen. Was anders backen wird sie aber nicht. Rezepte ohne tierische Produkte enthalten oft teurere Zutaten wie beispielsweise Mandelmehl und auf solche Investitionen hat sie keine Lust. Auch ärgert sie sich manchmal darüber, dass sie und noch eine anderer Kommilitonen die einzigen sind, die normal Fleisch essen und alle anderen sich selbst Gemüse oder andere Sachen für den Grill mitbringen.
Empfindet ihr Veganer im Freundeskreis mitunter auch als eine Belastung? Liegt das daran, dass sie für euch mehr Arbeit bedeuten und dass man auch auf teurere Produkte ausweichen muss, wenn man einen Veganer zu Gast hat?
Ich habe auch eine Veganerin im Freundeskreis, und das nie wirklich als Belastung empfunden. Wenn wir gemeinsam gegessen haben, hat entweder der Koch eben etwas aufgepasst, oder die Veganerin hat direkt gesagt, dass sie sich selbst etwas mitbringt. Es gibt mehr als genug leckere vegane Rezepte, da bringt es einen nicht um, einmal kein Fleisch zu essen.
Auch Kekse und so weiter gibt es sehr einfache vegane Rezepte, auch ohne teure Zutaten. Außerdem zwingt einen doch niemand, allen etwas zu backen, oder? Irgendwie begreife ich nicht ganz die Logik dahinter, dass man sich für seine Freunde Mühe machen und etwas backen will, sich aber gleichzeitig keine Mühe machen will, ein veganes Rezept rauszusuchen.
Wieso es so schlimm ist, wenn die Freunde sich was eigenes mitbringen, verstehe ich auch nicht. Nervig könnte es sein, wenn die erwarten, dass die Gastgeberin nur für die veganes Essen kauft. Gerade, sollten sie dazu noch nichts zahlen wollen, obwohl sie die einzigen sind, die davon essen. Aber sich seine Sachen selbst mitbringen ist in meinem Freundeskreis, wenn wir mal zusammen grillen, ganz normal, selbst, wenn die Veganerin nicht dabei ist.
Ich habe nur einen Vegetarier in meinem Freundeskreis und der stellt eigentlich keine Belastung dar. Wenn jemand dann immer nur belehren möchte, dann würde mich das belasten, aber man kann auch mal etwas ohne tierische Produkte backen oder kochen, das würde ich nicht schlimm finden. Meistens ist es ja kein Problem und die Leute nehmen sich dann extra etwas mit oder suchen sich etwas anderes aus.
So schlimm kann es ja auch nicht sein für vegan lebende Leute ein anderes Geschenk als Plätzchen zu finden, beispielsweise kann man ja auch Tee verschenken. Belastend finde ich das nicht.
Ob es zur Belastung wird, hängt wohl wenn dann davon ab, inwiefern sich das bemerkbar macht und wie die Person sich allgemein verhält. Ich habe einige Vegetarier und zwei Veganer in meinem Bekanntenkreis und mit denen kam es noch nie zu Problemen. Wenn ich Leute zum Essen einlade, informiere ich mich schon vorher darüber, ob sie bestimmte Sachen essen oder eben nicht. Ich esse zum Beispiel bestimmte Fleischsorten überhaupt nicht und bin ja auch froh, wenn ich dann noch eine Alternative habe. Die Veganerin ist weder belehrend noch lässt sie sich sonst irgendetwas zu diesem Thema anmerken. Ist also alles kein Problem.
Dass es anders laufen kann, weiß ich auch, vor allem durch eine Bekannte, deren Sohn mit einer Frau zusammen war, die irgendwann vegan ging. Sie hat ihren Freund geradezu gedrängt ebenfalls vegan zu leben, da sie sonst keine Zukunft in der Beziehung sehe und irgendwann wollte sie auch nicht mehr, dass sie seine Familie zum Essen besuchen, da ihr da nichts vegan und gut genug war. Für die Mutter war das definitiv belastend.
Ich persönlich habe keine Veganer oder Vegetarier im Freundeskreis, daher kann ich nicht unbedingt aus erster Hand berichten, sondern nur wie ich reagieren oder mich benehmen würde.
Ich bin der Meinung, dass man ein gewisses Maß an Toleranz schon mitbringen kann, sollte beziehungsweise muss. Wie viel das dann schlussendlich ist, das muss jeder für sich selbst feststellen aber ich denke, ich könnte schon damit leben, wenn wir einen oder mehrere Vegetarier im Freundeskreis haben. Das ist dann ja noch „halb so schlimm“ behaupte ich mal.
Herausfordernder wird es dann, wenn es eine Stufe weiter geht und man dann einen oder mehrere Veganer im Freundeskreis hat. Das kann ich schon nachvollziehen, erst recht, wenn die betreffenden Personen dann auch noch ganz besondere oder spezielle Wünsche und Angewohnheiten haben. Ich kann mir denken, dass das dann bei der Auswahl eines Restaurants oder so schon herausfordernd oder gar nervig werden könnte.
Wenn wir grillen, dann fragen wir vorher mal nach wer welches Fleisch haben möchte. Bei uns gilt dann aber immer die Ansage und das wissen mittlerweile eigentlich alle im Freundeskreis, dass man sich andere Sachen gerne selber mitbringen darf und das dann auch tun sollte. Wenn wer dann da Gemüse auf den Grillrost legt okay, dann ist das halt so, das ist mir dann relativ egal. Damit kann man ja leben denke ich. Das ist dann auch günstiger für diejenigen, die das Grillfleisch dann besorgen.
Aber auch hier kann ich mir denken, dass es anstrengend sein könnte, wenn einer oder ein Pärchen alles einkauft zum Grillen und dann drei mal durch den gesamten Laden laufen muss, weil der eine eine Zucchini haben möchte und der nächste einen veganen Grillkäse und der dritte dann wieder ein schönes Hüftsteak.
In meinem Freundeskreis habe ich auch einige Vegetarier und Veganer, wobei ich da das Glück habe, an recht tolerante Menschen geraten zu sein. Sie verfolgen zwar strikt ihre eigenen Ernährungspräferenzen, machen aber kein großes Theater daraus, mit Fleischessern am Tisch zu sitzen, ihre Speisen in den gleichen Töpfen und Pfannen zuzubereiten und sich notfalls um eigene Verpflegung zu bemühen, wenn man gemeinsame Unternehmungen plant. Keiner von ihnen würde jemals darauf bestehen, dass ich zu einem Anlass mit Essenseinladung ausschließlich vegetarische oder vegane Kost serviere. Diese Toleranz kann man im Gegenzug dann meiner Meinung nach auch mal zurückgeben.
Deshalb empfinde ich es auch nicht als Belastung, sondern eher als interessante Abwechslung, wenn ich bei der Zusammenstellung der Snacks und Speisen für einen Besuch eben auch ein oder zwei fleisch- und tierproduktfreie Alternativen aussuche. Da solche Ernährungsformen heutzutage ohnehin schwer im Trend sind, wird man mit passenden Rezepten und Produkten ja förmlich überflutet und muss gar nicht lange suchen oder überlegen, was man anbietet. Viele Standard-Rezepte kann man auch einfach mit Austauschprodukten wie pflanzlicher Milch zubereiten und ansonsten so belassen, und bei anderen (beispielsweise einem Chili con Carne) reicht es mitunter völlig aus, das Fleisch ersatzlos zu streichen, solange genug Gemüse im Topf landet.
Bei Backrezepten ist die "Veganisierung" manchmal komplizierter, da Eier, Milch, Sahne und Co. zum Grundinventar gehören, aber auch hier gibt es definitiv Alternativen, die nicht allzu teuer und aufwändig sind. Außerdem muss es ja nicht immer Kuchen oder Gebäck sein, das serviert wird. Gerade um die Weihnachtszeit kann man zum Beispiel statt Plätzchen auch schöne Obstdesserts mit Äpfeln oder Pflaumen und Zimt auftischen.
Belastung wäre zu viel gesagt, aber mein Freundeskreis besteht immerhin auch aus leidlich vernünftigen Menschen, die mittlerweile halbwegs den Dreh heraus haben, wie man seinen Grundsätzen treu bleiben kann ohne sich sämtliche Sozialkontakte zu zerschießen. Mir fehlt lediglich das nötige Wissen um vegane Lebensmittel und Ersatzprodukte und ich habe auch weder Zeit noch Lust, es mir anzueignen. Deswegen bin ich schon ein paar Mal dumm dagestanden, als ich beispielsweise ein Restaurant oder Gericht vorgeschlagen habe und mir anhören musste, dass Soße X leider tierischen Bestandteil Y enthält und Tiermehl eben nicht sonderlich vegan ist.
Das ist das Einzige, was mich bisher geärgert hat, weil ich es generell nicht mag, wenn man meiner Ahnungslosigkeit auf die Spur kommt. Aber das ist weniger das Problem meiner vegan lebenden Freunde als vielmehr eins meiner gekränkten Eitelkeit. Aber andererseits weiß ich um mein Nichtwissen und versuche daher gar nicht erst, besagten Freunden vegane Leckereien anzudrehen, weil am Ende im Vanillearoma tierisches Eiweiß ist oder ähnlicher Unsinn, und diese kommen daher auch nicht auf die Idee, von mir zu verlangen, vegan beköstigt zu werden. Vegetarisch ist schon einfacher.
Ansonsten sehe ich hier keine Belastung. So sensibel bin ich nicht, dass es mich kränkt, wenn Leute ihr eigenes Grillgut mitbringen oder bei der Familienfeier die Rindsrouladen dankend ablehnen und sich statt dessen an den Beilagen gütlich tun. Wer sich allein dadurch schon provoziert fühlt, dass nicht jeder das Gleiche essen mag wie er selber, hat in meinen Augen sowieso ein Problem mit dem Selbstwertgefühl.
Ich habe eine Bekannte, die sich vegan ernährt, aber diese empfinde ich keinesfalls als Belastung. Bisher habe ich sie noch nicht bei mir verköstigt, aber ich bin mir sicher, dass ich ein Rezept finden würde, was mir auch schmeckt und was nicht irgendwelche komischen Zutaten beinhaltet, die ich dann später nicht mehr verwenden könnte.
Als Belastung würde ich es nur empfinden, wenn mich ein Veganer dann ständig bekehren wollte und mir immer und immer wieder sagen würde, dass ich doch auch vegan leben sollte. Solche Menschen habe ich auch schon kennengelernt und das kann ich gar nicht leiden. Aber mit solchen Menschen würde ich mich auch eher nicht anfreunden, so dass ich sie wohl auch nicht im Freundeskreis hätte.
Welches tierische Produkt soll Mandelmehl denn ersetzen? Ich benutze das für genau eine Sorte Gebäck und die funktioniert nicht ohne Eiweiß. Vegane Plätzchen sind nun wirklich einfach zu backen. Statt Butter kaufst man Margarine, die ist aktuell sogar billiger als Butter, und Eier braucht man für Mürbeteig nicht unbedingt. Die Plätzchen werden eventuell ein bisschen krümeliger aber auseinander fallen tun sie nicht. Zucker für die Dekoration ist eh vegan und Backschokolade ohne Milch bekommt man in jedem Supermarkt.
Ich habe mit Veganern kein Problem, wobei ich allerdings auch keine Dogmatiker in meinem Umfeld habe. Ich finde es nicht schwer mit frischen Produkten Vegan zu kochen und wenn jemand ein verarbeitetes Produkt haben möchte - zum Beispiel "Würstchen" zum Grillen - bringt er sich das einfach selber mit. Diese Sachen sind schon teurer und ich finde sie auch eklig, aber es erwartet ja niemand von mir, dass ich so etwas kaufe oder gar esse.
Belastend finde ich eher die Leute, die willkürlich irgendwelche Lebensmittel ablehnen weil das gerade im Trend liegt. Die Leute, die glauben, dass Gluten schädlich sei oder weißer Zucker oder Kuhmilch oder die keine Kohlehydrate essen oder nur noch Steinzeitdiät und so weiter. Backe mal für so jemanden Plätzchen.
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