Würdet ihr ein Do-It-Yourself-Restaurant besuchen wollen?
Ich habe neulich einen Bericht über japanische Restaurants gesehen. Dort gibt es wohl viele Do-It-Yourself-Restaurants, weil die Küchen in den Wohnungen dort sehr klein sind und kein Platz vorhanden ist, um ordentlich kochen zu können. Darum finden die Japaner diese Do-It-Yourself-Restaurants wohl ganz toll. Es wurden in dem Bericht auch verschiedene Varianten solcher Restaurants vorgestellt. Eines war ein Dosen-Restaurant. Es gab sehr viele Gerichte in Dosen, darunter auch sehr viele ungewöhnliche Dinge, wie Seelöwe, Braunbär, Walfleisch oder Hornissenlarven. Insgesamt gibt es in dem Restaurant über 270 Gerichte, die man essen kann. Eine Speisekarte gibt es nicht, man bekommt nur einen Teller und Stäbchen und isst die Dinge kalt aus der Dose.
Ein anderes Restaurant war ein Selbstkoch-Restaurant. Dort herrschte eine Atmosphäre wie im Studentenwohnheim. Es gibt dort viel Platz zum Kochen, was in den heimischen Küchen eben nicht der Fall ist. Maximal 6 Personen dürfen dort zur gleichen Zeit kochen und die Zeit, die sie dort bleiben dürfen, ist auf 4 Stunden begrenzt. Die Tester fanden dieses Restaurant sehr interessant, weil man schnell mit anderen Menschen ins Gespräch kommt und weil die Zutaten, die bereitgestellt werden, sehr gut und frisch sind. Bezahlt wird dort nach verwendeten Zutaten und nach der Zeit, die man dort verweilt.
Außerdem wurde noch ein Angel-Restaurant beschrieben. Dort kann man ganz normal essen gehen, oder eben selber angeln und damit Geld sparen. Dadurch, dass viele Fische in dem Becken sind, geht es auch recht schnell, bis man einen gefangen hat. Allerdings muss man den Fisch essen, den man auch gefangen hat. Zubereitet werden die Fische dann von Profis, wobei man aber zwischen unterschiedlichen Zubereitungsarten wählen kann. In dem Restaurant bemängelte eine Testerin, dass die Tiere zu so vielen in so einem kleinen Becken gehalten werden, was nicht eben tierfreundlich ist. Allerdings ist der Fisch auf diese Weise sicher ganz frisch.
Ich muss sagen, dass ich mir nicht wirklich vorstellen könnte, in einem solchen Restaurant etwas zu essen. Aber ich kann es schon verstehen, dass man mal so etwas erleben möchte, wenn man daheim nur eine sehr kleine Küche hat. Könntet ihr euch vorstellen, in ein solches Do-It-Yourself-Restaurant mal zu gehen oder wäre das für euch auch eher nicht so geeignet und möchtet ihr auch ganz normal bedient werden, wenn ihr ein Restaurant besucht? Wenn ihr euch den Besuch eines solchen Restaurants vorstellen könntet, welche der drei beschriebenen Möglichkeiten würde euch am ehesten reizen?
Eine sehr kleine Küche zu haben, stelle ich mir auch deprimierend vor. Ich koche jeden Tag und die Küche ist eigentlich der Raum, wo ich am meisten Zeit verbringe. Ich kenne kleine Küchen nur von Freunden und da fand ich das schon immer recht nervig, wenn man sich ständig auf die Füße tritt.
Also vor allem um mit Freunden zu kochen, kann ich mir die zweite Variante, bei der man praktisch eine Küche mietet, sehr gut vorstellen. So kann man einen schönen, entspannten Abend verbringen. Auch zu zweit kann es Spaß machen, wenn man dann die anderen kennen lernt, die ebenfalls dort kochen.
Die anderen beiden Varianten sind aber überhaupt nichts für mich. Eine kalte Dose kann ich mir auch im heimischen Wohnzimmer aufmachen, wenn ich darauf überhaupt Lust hätte. Und meinen eigenen Fisch fangen muss ich als Vegetarier auch nicht. Ähnliches gibt es aber weltweit, wo man sich das Tier aussuchen kann, dass dann für einen geschlachtet wird. Definitiv nicht mein Fall.
In meinen Augen handelt es sich hier um klassische Beispiele für den Umstand, dass man Trends und Traditionen nicht unbedingt von einer Kultur in die andere übertragen kann. In Japan gehen die Uhren eben doch ein bisschen anders als im beschaulichen Mitteleuropa.
Beispielsweise habe ich im Fernsehen ebenso mal einen Beitrag über ein Restaurant gesehen, in dem ausschließlich Buchweizennudeln serviert wurden und die Gäste unter dem aufmunternden Quieken der Kellnerinnen lautstark zum Wettessen aufgefordert wurden. Muss ich auch nicht haben. Dennoch wage ich zu bezweifeln, dass es in Japan wirklich "viele" derart ungewöhnliche Gaststätten gibt, sondern dass es sich hier vielmehr um interessante Sonderfälle handelt. Außerdem ist Japan mehr als nur Tokyo.
Ich hätte auch keine Lust auf kaltes Dosenessen, auch wenn man es mir als neuesten Trend verkauft. Eine Dose zu öffnen würde mir auch in einer japanischen Winzküche gelingen. Fische zum Selberangeln halte ich für ein albernes Spielchen und außerdem nicht tierschutzgerecht. Maximal könnte ich mir noch vorstellen, mir mit Freunden quasi eine große, gut ausgestattete Küche zu "mieten" und dort gemeinsam zu kochen, wenn es sonst keine Möglichkeit dafür gibt.
Wenn sogar das Einkaufen wegfällt, weil das "Restaurant" die Zutaten stellt, stelle ich mir darunter sogar einen relativ unterhaltsamen, geselligen Abend vor. Aber hierzulande braucht man dafür ja in der Regel keine Räumlichkeiten zu mieten, da viele Küchen auch groß genug für gemeinsames Kochen sind.
Ein Do-It-Yourself-Restaurant in Form einer mietbaren größeren Küche und eines passenden Esszimmers für Kochabende mit mehreren Personen stelle ich mir eigentlich schon ganz praktisch in einer Großstadt wie Tokyo vor, wo selbst gut verdienende Menschen oft auf engstem Raum leben. Wenn ich also lediglich zwei ausklappbare Herdplatten in einem Einbauschrank besitzen würde, wäre ich vielleicht auch geneigt, mir ab und an mit Freunden einen schönen Abend in solch einem Lokal zu machen und den Luxus eines Backofens, eines gefüllten Kühlschranks und der Möglichkeit, mehr als zwei Töpfe oder Pfannen zeitgleich aufzusetzen, zu gönnen. Da ich am Kochen viel Freude habe, würde mir das ansonsten sicher fehlen.
Die Vesion mit den Dosengerichten reizt mich hingegen gar nicht, denn das hat für mich den gleichen Charakter wie Mensa oder Kantine. Man wählt schließlich einfach nur aus einer bestehenden Auswahl fertiger Gerichte eines aus, mit dem einzigen Unterschied, dass es kalt und nicht einmal auf einem Teller serviert wird. Aber von "Do-It-Yourself" hat das für mich rein gar nichts.
Interessanter finde ich da noch das Fischrestaurant zum Selberangeln, denn das ist irgendwo noch originell, aber vom moralischen und tierrechtlichen Aspekt sicherlich fraglich. Wenn eine große Menge verschiedener Fische auf so engem Raum gehalten wird, dass mit Sicherheit kein Gast hungrig nach Hause gehen muss, dann kann das gar nicht artgerecht sein.
Tierquälerei befürworte ich sicherlich nicht, und so würde ich auch Abstand vom Besuch eines Restaurants wie diesem nehmen. Besser finde ich da Lokale oder Räuchereien mit eigener angeschlossener Fischzucht. Dort gibt es manchmal ähnliche Angebote, nur dass der selbstgefangene Fisch da in der Regel lediglich ausgenommen, filetiert und dann frisch oder geräuchert und vakuumisiert mitgegeben wird.
Bei der Überschrift habe ich mir so ein Restaurant etwas anders vorgestellt, dass man vielleicht so etwas ähnliches wie ein All You Can Eat Buffet hat und sich auf ein Thema spezialisiert, zum Beispiel Sandwiches, dass man da zig Belag hat oder Pasta-Varianten. Die Idee, dass so viele Dosen zum Probieren zur Auswahl stehen, ist im Grunde nicht schlecht, wenn es da so viele verschiedene und teils auch exotische Inhalte gibt, auch wenn ich kein große Fan von Essen aus der Dose bin. Aber sich da wirklich nur alles kalt aus der Dose zu angeln, klingt nicht so toll.
Das Angeln wäre auch nichts für mich, wenn die Fische da so auf engem Raum gehalten werden und ich konnte mich als Kind nie für das Angeln begeistern. Einerseits ist es ja nicht schlecht, wenn man direkt sieht, wo das Essen herkommt, andererseits klingt es in dem Beispiel so, als wäre das eben kein schöner Ort.
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