Wird euer Studium von Fremden als anspruchsvoll empfunden?
Mein Partner hat vor einer Weile einen Bekannten von früher getroffen und die beiden kamen ein wenig ins Gespräch. Dabei kam die Rede irgendwann auch auf mich. Der Bekannte wollte nämlich wissen, was ich denn studiert habe, wobei mein Partner wahrheitsgemäß geantwortet hat. Daraufhin meinte der Bekannte, dass mein Studienfach doch sehr anspruchsvoll wäre und schien sehr großen Respekt vor diesem Fach zu haben.
Ich kann so eine Reaktion nicht wirklich nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Ich persönlich finde mein Studienfach nicht besonders anspruchsvoll, aber auch nicht anspruchslos. Es war für mich genau richtig, um weder überfordert noch unterfordert zu sein und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Anspruchsvoll sind für mich die Fächer, mit denen ich heillos überfordert wäre wie Medizin oder Chemie. Wird euer Studium als besonders anspruchsvoll empfunden? Stimmt ihr diesen Aussagen zu oder seht ihr das ganz anders?
Ich stehe am Ende meines Chemiestudiums und im Grunde finden alle Menschen die ich treffe Chemie sehr anspruchsvoll. Manche sind erschrocken, wenn ich ihnen erzähle, was ich studiere. Viele sagen dann auch ehrlich, dass sie das Fach in der Schule gehasst haben und sich niemals vorstellen könnten, es zu studieren.
Ich selbst finde mein Studienfach auch sehr anspruchsvoll, allerdings liegt dies hauptsächlich daran, dass man immer was zu tun hat. In meinem Semester gibt es 25 Leute, davon hat eine einzige Studentin einen Nebenjob. Die meisten haben dafür keinen Zeit, weil wir quasi den ganzen Tag im Labor stehen und abends noch Protokolle schreiben oder Vorlesungen nacharbeiten. Alle freuen sich auf das Wochenende, denn dann hat man Zeit sich auf Seminare und Vorträge vorzubereiten.
Unsere Professoren haben große Probleme Tutoren und Betreuungen für die Praktika zu finden. Wenn die Doktoranden alle aufgeteilt wurden hat man ein Problem, denn die Masterstudenten haben schlicht keine Zeit. Wir werden häufig mit einem guten Stundenlohn gelockt und es möchte dennoch keiner machen.
Semesterferien hatte ich mal nach dem dritten Semester für 2 Wochen. Das war das Maximum an Freizeit, dass ich während meines Studiums hatte. Ansonsten gibt es immer Praktika in der vorlesungsfreien Zeit oder man lernt für Klausuren, weil dafür während des Semesters keine Zeit ist.
Fachlich finde ich andere Fächer aber deutlich schwerer. Das geht aber vermutlich jedem so, wenn er sein Fach gut kann. Ich finde beispielsweise Mathematik super schwer. Als Chemiker belegt man auch Module in Mathematik und muss in Physikalischer, Theoretischer und der Quantenchemie viel rechnen. Das macht Spaß, weil es auch praxisbezogen ist. Eine Freundin von mir studiert Mathematik und hat mir mal eine Klausur aus dem Modul Analysis gezeigt. Da wird einem beim Anblick schon schwindelig.
Generell ist es bei uns aber schon so, das wir unser Studienfach als anspruchsvoller empfinden als viele andere Fächer. Wir mussten im Bachelor Wahlpflichtmodule wählen und da hieß es immer, wir sollten doch irgendwas aus dem Bereich VWL, BWL oder der Lebensmittelchemie machen. Da haben fast alle eine Eins vor dem Komma gehabt und die Module auch generell als stressfrei empfunden. Auch die Lehrämtler haben den Ruf einen leichten Job zu haben. Ich fand es schon sehr erschreckend, wie wenige Module man in Chemie belegt haben muss, um sich Chemielehrer nennen zu dürfen.
Ich denke die Studienrichtungen werden generell als anspruchsvoll empfunden, bei denen man am wenigsten Durchblick hat. Das wäre bei mir auch alle Studiengänge aus den Bereichen Biologie, Chemie und Medizin. Ich selber habe etwas eher technisches studiert und kenne mich auf dem Gebiet etwas aus, deswegen würde ich es tendenziell auch nicht mehr also so anspruchsvoll ansehen. Ich glaube das hängt einfach von den eigenen Fähigkeiten ab.
Die Mutter meiner Frau sagt beispielsweise auch immer „Ich weiß nicht was du da machst aber irgendwas mit Computern, das könnte ich ja nicht.“, wobei sie halt mit technischen Dingen nichts am Hut hat. Von daher glaube ich auch, dass sie das als anspruchsvoll bezeichnen oder empfinden würde, andere Dinge wiederum aber nicht, die ich vielleicht als anspruchsvoll empfinden würde.
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