Wie verbreitet sind Hungerstreiks in Deutschland?

vom 17.10.2017, 15:11 Uhr

Ich habe gelesen, dass einige polnische Ärzte dieses Jahr an Erschöpfung gestorben sind. Junge Mediziner aus Polen fordern deshalb Konsequenzen und gefährden sich dabei sogar selbst: sie treten in den Hungerstreik.

Ich finde die Zustände in Polen schon heftig und bei uns haben es die Mediziner auch nicht gerade leicht, wenn ich so an die Gewinnmaximierung in Krankenhäusern denke. Von Hungerstreiks in Deutschland habe ich offen gesagt noch nie etwas gehört, habe ich etwas überhört? Wie verbreitet sind Hungerstreiks in Deutschland und könntet ihr euch vorstellen, unter Umständen an einem Hungerstreik mal teilzunehmen? Oder tritt man nur dann in den Hungerstreik, wenn einem die Argumente ausgehen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Natürlich gab und gibt es Hungerstreiks in Deutschland. Mitglieder der RAF haben gegen die Haftbedingungen gehungert. Flüchtlinge haben in letzter Zeit so gestreikt. Aktuell hungert ein Angeklagter, der einen Anschlag für den IS geplant haben soll in NRW. In München musste gerade erst der Prozess gegen einen Mörder verschoben werden, weil der sich verhandlungsunfähig hungerte.

Im Sommer hat ein Arzt in Köln für eine bessere Therapie der Patienten mit Cannabis zwei Wochen gehungert. Im Frühjahr hat ein Rentner gegen die GEZ gehungert. Du siehst, ein Hungerstreik ist in Deutschland nicht selten. Und nicht immer sind es fehlende Argumente, die die Hungernden dazu treiben.

Denn der Arzt hat beispielsweise ganz viele Argumente, es interessiert nur keinen. Der stand einfach vor dem Dilemma, dass er theoretisch Cannabis auf Rezept verschreiben dürfte und die Kassen dann nicht zahlen,weil der Nachweis der Wirksamkeit fehlt. Die Politik interessierte es nicht, schließlich war das Gesetz beschlossen. Die Kassen bewegten sich aber mit Hinweis auf die fehlenden Studien auch nicht. Ein Hungerstreik bringt dann die nötige Aufmerksamkeit.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube schon, dass es Hungerstreiks gibt, aber die Frage ist, wem interessieren sie und wie viel Aufmerksamkeit erhalten sie. Das Thema mit vielen Flüchtlingen die gestreikt haben, weil ihnen so vieles im geschenkten Deutschland nicht passt, die sind mir zum Beispiel herzlichst egal und sehr vielen Bürgern ebenfalls. Da hilft es also nicht, wenn jemand die Unterkunft nicht gefällt, sie nicht nach Afghanistan abgeschoben werden wollen oder das Essen nicht passt.

Der Arzt der Cannabis salonfähig machen wollte. Also jetzt etwas übertrieben gesagt. Es ging wohl darum, soweit ich das noch aus dem TV weiß, dass er möchte, dass die Leute verstehen wie wichtig Cannabis für viele Menschen mit Krebs & Co sein kann. Doch leider noch immer, obwohl man es auf Rezept bekommen kann, sich viele Apotheken & Co streuben, sodass er wohl hungern wollte. Wie weit er kam, habe ich aber nicht verfolgt.

Hat nicht auch der Saudi-Arabische Blogger einen Hungerstreik angetreten oder wer anders, weil ihm 1000 Peitschenhiebe samt Knast blühten? Ich weiß es nicht, aber das hatte mehr Aufmerksamkeit, als hier jeder Hungerstreik zusammen. Komisch oder?

Ich denke also schon, dass es so etwas gibt, aber die Tragweite meist nicht interessant genug ist.Wenn wiederum ein Umdenken stattfinden würde, wäre das ja auch in vielen Fällen nicht immer so gut,weil dann streiken bald alle und glauben, irgendwer gibt schon nach. Das mit dem Arzt bezüglich Cannabis kann ich jedenfalls verstehen und so manch anderen Hungerstreik nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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