Den Kindern eigenen Amazon-Account einrichten?

Ich habe gelesen, dass Amazon in den USA neuerdings den Eltern ermöglicht, für ihre Kinder eigene Konten einzurichten. Offiziell gilt 13 Jahre als Mindestalter, Verbraucherschützer wittern eine Marketing-Strategie, was ich nachvollziehbar finde. Eltern können für bis zu vier Jugendliche Konten einrichten, das soll die Unabhängigkeit fördern.

Eltern hätten allerdings die Chance, den Überblick zu behalten. So könnten Höchstbeträge für die Einkäufe des Nachwuchses festgelegt werden und man könnte bestimmen, ob jeder Einkauf von den Eltern genehmigt werden muss oder nicht. Man würde als Eltern in dem Fall automatisch eine Email erhalten und in Kenntnis gesetzt werden. Man könnte aber auch auf Kontrollmöglichkeiten verzichten.

Was haltet ihr von dieser Idee? Ist es eurer Meinung nach sinnvoll und angebracht, dass Jugendliche schon eigene Konten für Online-Shops erhalten? Oder findet ihr das kontraproduktiv? Würdet ihr eurem Kind so einen Account einrichten oder käme das für euch nie in Frage? Sollte das Konzept auch in Deutschland eingeführt werden?

Für mich persönlich käme es nicht in Frage. Wieso muss ein Kind schon einen eigenen Amazon Account haben? Ich finde es sogar ein kleines bisschen unverantwortlich einem Kind einen eigenen Amazon Account einzurichten. Viele Kinder müssen in diesem Alter erst noch lernen mit ihrem Geld umzugehen, und da finde ich es nicht besonders hilfreich dass die Kinder schon online etwas bestellen können. Denn online gibt man ja gerne einmal mehr Geld aus, als man vielleicht im Moment zur Verfügung hat, wir Erwachsenen können vielleicht noch mit so etwas umgehen, Kinder teilweise aber noch nicht.

Mir gefällt es schon nicht das es Schulen gibt, in denen Kinder ihr Pausenbrot nur noch mit der EC Karte zahlen können. Dort wird zwar das Geld nicht direkt mit dem Konto verrechnet, sondern mit dem Chip auf der Karte, allerdings läuft das auf das Gleiche hinaus. Wenn man mit der Karte bezahlt, oder eben online bestellt, hat man oft schlichtweg keinen Überblick mehr wie viel Geld man bereits ausgegeben hat. Kinder sollten mit Bargeld bezahlen um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Das wäre für mich nichts, was ich erlauben würde. Wenn mein Kind etwas bestellen möchte, dann kann es mit mir reden und im Rahmen des Taschengeldes ist das auch nichts was ich diskutieren würde und sonst muss man es sich eben wünschen oder darüber reden, ich sehe keinen Grund, warum mein Kind das alles selber machen sollte. Zumal man als Erwachsener, der Amazon schon eine Weile nutzt einfach mehr Erfahrung hat und weiß, was eventuell auch nichts ist und nur gut klingt.

Wir sind hier nicht in den USA und von daher gelten hier andere Geschäftliche Bestimmungen, als dort. Hier ist es nicht denkbar, dass ein Kind einen eigenen Amazon Account hat und ist auch nicht vorgesehen. Dazu kann man sich einfach mal die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ansehen von Amazon selbst, oder man wirft einen Blick in das Bürgerliche Gesetzbuch. Denn dort steht auch etwas zum Thema Kaufverträge von Kindern, wann und wie diese abgeschlossen werden können und wann diese erst eine Rechtsverbindlichkeit eingehen.

Eine Bestellung fällt nicht darunter, nicht ohne die Zustimmung der Eltern. Taschengeldparagraf kann man zwar ebenfalls anführen und das ist mit der Grenze wohl gemeint, aber wenn das dann nicht vom eigenen Konto bezahlt wird bzw. vom Taschengeld, dann findet das hier ebenfalls wieder keine Anwendung.

Schwachsinnig finde ich es so oder so, was soll es bringen mit einem eigenen Account der dennoch vernetzt ist und die Eltern das mitbekommen was bestellt worden ist? Das Kind lernt dabei nichts, keinen Umgang mit Geld, nur das stupide bestellen und hat kein Geld in der Hand was dann weg ist. Damit wird das Zufluss und Abflussprinzip von Geld nicht verstanden, eine neue Stufe der Verschuldung bereits unter 18 Jahren die damit beginnen würde und was hat man damit erreicht? Will ein Kind etwas haben, dann kann es auch fragen oder die Eltern das bestellen lassen wenn sie ihre Zustimmung dazu geben, da braucht man so etwas gar nicht veranstalten.

Im Endeffekt geht es auch hier mehr darum, dass Amazon der Gewinner ist. Sie binden die Kunden früh an sich mit dem jungen Eintrittsalter, damit sie hinterher schon darauf fixiert sind. Kundendaten ist das weitere, man hat genaue Daten schon von den Kindern und kaum sind diese 18 Jahre alt, dann kommen mehr Angebote der Partner, denn diese Daten werden auch denen zur Verfügung gestellt. Sprich die Kreditkarte ist dann nicht weit, die Versicherungen die man direkt aufgequatscht bekommt sobald der 18. Geburtstag in Sicht ist, werden zunehmen und damit auch weitere Gefahren von Schuldenfallen. Neben dem nicht gelernten Umfang mit Geld und fehlender Rechtsverbindlichkeit bei den Käufen an sich.

Ich denke auch nicht, dass es so etwas in Deutschland geben würde. Man kann doch bei Amazon verschiedene Wunschlisten einrichten und dem Kind dann auch einen solchen bei dem Account der Eltern einrichten. Da kann das Kind dann auch bestimmte Wünsche äußern und diese werden dort vermerkt. Ich verstehe ansonsten den Sinn eines eigenen Accounts für ein Kind auch nicht.

Ich würde nicht wollen, dass mein Kind einen Account so selbst nutzen kann. Ich würde immer eine Bestellung absegnen wollen und vor allem ist das Kind doch auch nicht berechtigt Bestellungen selbst zu tätigen. Alleine deswegen finde ich es schon unsinnig und denke, dass es da auch andere Möglichkeiten gibt, wie sich ein Kind einen Wunschzettel anlegen kann.