Frauen bei guter Leistung häufig weniger selbstbewusst?
Bei meinen Kommilitonen an der Universität fällt mir eine Sachen immer wieder auf. Die Männer kommen stets sehr viel selbstbewusster rüber, als die Frauen. Wenn ich beispielsweise eine Vorlesung vertrete oder ein Tutorium halte und das Semester vorher nicht kenne, kann ich nach spätestens zwei Stunden recht gut erkennen, wer die Spitzenkandidaten mit den Bestnoten im Semester sind. Die männlichen erkennt man immer sehr schnell. Häufig haben sie einen speziellen Kleidungsstil, sitzen meist vorne und melden sich häufig zu Wort.
Bei den Frauen ist das ein wenig anders. Welche Studentinnen gut und welche eher mittelmäßig sind, sehe ich meist erst nach den Klausuren. Vorher ist das eigentlich kaum zu erkennen. Auch in meinem Semester war es stets so, dass sich die Frauen mit den guten Noten nicht hervor getan haben. Sie haben ihren Erfolg eher für sich behalten und waren Bescheiden oder sogar selbstkritisch.
Vor Klausuren waren es auch meist Männer die geprahlt haben und der Überzeugung waren, bestens auf eine Klausur vorbereitet zu sein. Nicht selten sind diese Kandidaten dann durchgefallen oder haben es mit mittelmäßigen Noten gerade so geschafft.
Könnt ihr diese Beobachtung teilen? Sind Frauen trotz häufig besserer Leistungen an der Universität und Schule meist bescheidener und auch weniger selbstbewusst, als die männlichen Kandidaten? Liegt es daran, dass Frauen nicht gerne als Karrierefrauen abgestempelt werden, da dies in unserem (noch etwas vorsintflutlichen) Deutschland nach wie vor eher negativ besetzt ist?
Das ist doch ein alter Hut. Erziehungssache. Ich bin zwar schon bald eine Generation von der "heutigen Jugend" entfernt, aber wenn ich mir so anschaue, wie meine Mit-Mitt-DreißigerInnen ihre Kinder erziehen und sozialisieren, ist mir sonnenklar, dass nach wie vor bei Mädchen der Grundsatz zu gelten scheint, dass frau sich tunlichst anpassen soll und keine Wellen machen, also auch nicht großspurig auftreten und angeben, damit sich niemand, vor allem kein Mann, dadurch beeinträchtigt fühlt.
Bei den Knäblein wiederum wird es immer noch aktiv gefördert und für toll befunden, wenn derjenige zwar nichts im Hirn oder sonstwo hat, aber angibt wie eine Tüte Mücken, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass er er trotzdem oder gerade deswegen gemocht wird oder gar nicht gemocht werden will, weil er zum Studieren hier ist.
Für viele Frauen jeden Alters erscheint es, vermutlich auch durch ihre Erziehung, undenkbar, nicht gemocht oder beliebt sein zu wollen. Deswegen halten sie den Ball flach, spielen ihre geistige Kompetenz zu Gunsten ihrer körperlichen Attraktivität herunter und werden entsprechend von irgendwelchen halbgaren Fuzzis in Grund und Boden gelabert. So war es bei mir zumindest, und ich kann nicht feststellen, dass die Emanzipation und Gleichberechtigung der Geschlechter in den letzten Jahrzehnten Fortschritte gemacht hat.
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