Welche Folgen haben Wochenbettdepressionen für Nachwuchs?
Wochenbettdepressionen können durchaus nach einer Geburt auftreten, insbesondere bei den frisch gebackenen Müttern. Ich habe mich aber gefragt, welche Auswirkungen eine derartige Erkrankung auf den Nachwuchs haben kann. Eine Bekannte von mir ist der Ansicht, dass so ein kleines Baby doch eh nichts davon mitbekommen und sich später daran erinnern wird, ob Mama oder Papa nach der Geburt depressiv gewesen sind. Ich glaube allerdings nicht, dass es so einfach ist, wie sie sich das vorstellt.
Depressionen einer Bezugsperson wirken sich doch automatisch auf das Baby aus, stellt sich nur die Frage wie. Forscher sind der Ansicht, dass das Baby dadurch seine Gefühle schlechter regulieren könne und auch schwerer zu beruhigen sei. Auch soll sich die motorische und sprachliche Entwicklung verzögern. Von der Tatsache, später mal selbst depressiv werden zu können, mal abgesehen. Wie seht ihr das? Wie wirken sich Depressionen einer Bezugsperson auf ein Neugeborenes aus? Wie kann man motorische oder sprachliche Entwicklungsverzögerung überhaupt messen?
Nur weil wir uns nicht erinnern können, heißt das nicht, dass etwas unwichtig gewesen ist. Du kannst deiner Bekannten ja mal den Vergleich nahe bringen, indem jemand behauptet, dass Fundament sei für ein Haus letztlich unwichtig, weil man es hinterher ja nicht mehr sieht. Da würde jeder verstehen, wie falsch diese Annahme ist.
Jemand, der eine schwere Depression hat, kann auch nicht mehr adäquat auf die Gefühlsäußerungen anderer Menschen reagieren. Ein Baby hat, um mit der Umwelt zu kommunizieren aber nur diesen einen Weg der nonverbalen Kontaktaufnahme. Und wenn dann ausgerechnet die wichtigste Kontaktperson nicht mehr angemessen auf das Kind reagiert, kann man sich vorstellen, in welcher emotionalen Hölle so ein Baby ist. Ausgeliefert ohne emotionale Hilfe. Das stellt im späteren Leben alles infrage.
Es gibt ein Video, ich glaube, man kann es auch auf YouTube sehen, wo mit einem gesunden stabilen Baby und seiner ebenso gesunden Mutter ein psychologischer kurzer Test bezüglich des Bindungsverhalten gemacht wurde. Die junge Mutter durfte nicht wie sonst angemessen und positiv auf die Augen-Kontaktaufnahme ihres Babys reagieren, sondern sollte einen möglichst neutralen und planen Gesichtsausdruck beibehalten, wenn das Baby lachend zu ihr schaut.
Das Ergebnis war wirklich emotional heftig. Der Säugling zeigte schon nach kürzester Zeit hochgradige Zeichen der Irritation, guckte immer wieder zur Mutter, versuchte verzweifelt Kontakt herzustellen, sah sich im Zimmer um und es dauerte keine ein bis zwei Minuten bis der/die Kleine anfing zu weinen. Und das war nur eine kurze Versuchsanordnung unter Laborbedingungen.
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